Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
...«
    »... und ich schlug ihr vor, nach Sunta zu fahren, um die neuen Kleider dort beim Schneider nähen zu lassen ... aber nein, es musste Worrak oder Hydolar sein ...«
    »... er war früher ein Kavallerist ...«
    Nachdem ich den Eintopf aufgegessen hatte, schlenderte ich langsam zurück zum Stall. Den Gesprächen konnte ich nichts Interessantes mehr entnehmen. Ich machte mir Gedanken darüber, warum die Soldaten nur zugesehen und nichts unternommen hatten. Und darüber, dass Ystral mit völlig unbeteiligter Miene jemanden umgebracht hatte.
    Es war noch nicht ganz dunkel, als ich meine Bettrolle und Die Basis der Ordnung mit hinauf in den Heuboden nahm. Ich hörte draußen den Regen aufs Dach klopfen, wieder einmal. In der Nacht musste ich meine Bettrolle mehrmals verlagern, um dem Regen, der von dem großen Dachsparren heruntertropfte, aus dem Weg zu gehen.
    Ich zündete die Kerze an und versuchte, einige Seiten zu lesen.
    »... die Welt dient als Puffer zwischen Ordnung und Chaos. Nur selten wird es vorkommen, dass pure Ordnungs-Kräfte auf reine Chaos-Energien treffen. Dieser Puffer bildet die Grundlage für alles Leben. Als die Engel und die Dämonen des Lichts gegeneinander kämpften, waren ihre Speere rein, das Firmament bebte und zeigte an vielen Stellen Risse. So wird es immer sein, wenn pure, reine, sich gegenseitig abstoßende Kräfte aufeinander treffen ...«
    Ich fand das nicht gerade fesselnd, also schloss ich das Buch, nahm das Zedernholzstück zur Hand und schnitzte eine Weile. Ich kam nicht recht voran beim Schnitzen, das Gesicht, das sich im Holz verbarg, wollte sich noch nicht zeigen.
    Doch nach kurzer Zeit wurden meine Augenlider immer schwerer und ich legte schließlich Messer und Holz beiseite, blies die Kerze aus und verstaute alles in meinem Tornister. Die Müdigkeit überkam mich und ich konnte gerade noch einige Abwehrstäbe aufstellen, bevor ich, mit einem ständigen Niesreiz vom Heu in der Nase, vom leisen Prasseln des Regens in den Schlaf begleitet wurde.
    Ich träumte wirr und wild, dass ich auf einer unbekannten Straße ritt; eine silberhaarige Frau an meiner Seite gab mir Ratschläge, die ich nicht verstand und auch nicht verstehen wollte.
    Ich schreckte aus dem Schlaf, die Abwehrstäbe schienen auf meinen Schädel einzuschlagen, meine Finger umklammerten den Stab.
    Der Himmel wurde langsam grau.
    »Ich bin es nur!« Daria blieb stehen.
    »Hast du mich erschreckt.« Ich legte den Stab wieder hin und versuchte mich zu entspannen.
    »Wollte dich nicht erschrecken.« Daria setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Heuboden.
    »Was machst du hier?«
    »Ich komme immer so früh. Mama muss früh anfangen und Jassid zahlt mir einen halben Kupferling mehr für einen Achttag, wenn ich vor dem Frühstück hier bin.«
    Ich wand mich aus meiner Bettrolle und setzte mich neben den Stab. Nachdem ich Hosen und Stiefeln angezogen hatte, schüttelte ich meinen Umhang aus und warf ihn mir über die Schultern. Mein Atem bildete Dampfwolken, doch ich fror nicht, nicht richtig jedenfalls.
    »Du schläfst ohne Kleider. Ist das nicht gefährlich?«
    »Wahrscheinlich schon. Aber es ist bequemer und meine Stiefel halten länger, wenn sie und meine Füße ab und zu atmen können.«
    »Füße atmen nicht.«
    »Der ganze Körper atmet.«
    »Bist du ein Lehrer? Du gebrauchst den Stab, wie es angeblich die Schwarzen tun.«
    »Nein.« Mein Magen drehte sich bei dieser Bemerkung fast um und ich musste nachdenken. Ich war kein Lehrer, aber meine wahre Identität wollte ich nicht preisgeben. Da ich den Schwarzen Ordnungs-Stab aus Recluce trug, galt ich als Schwarzstabträger, schon als ich Recluce verließ. Als Gefahrenbrigadier konnte ich theoretisch nach Recluce zurückkehren, aber erst wenn die Bruderschaft mit meinen Leistungen zufrieden war. Ich hatte nicht vor, jemals zurückzukehren, doch in Candar erfreuten sich Schwarzstabträger nicht gerade großer Beliebtheit. »Ich bin Schreiner. Ich habe auch schon Lehrlinge unterrichtet.« Das stimmte sogar.
    »Kommst du aus Kyphros?«
    »Ich komme von dort, aber geboren wurde ich weit, weit davon entfernt.« Meine innere Stimme gab sich mit dieser ausweichenden Antwort zufrieden. »Warum willst du das wissen?«
    »Mama sagt, dass Kyphros von Frauen regiert wird. Stimmt das?«
    »Der Autarch ...«
    »Was ist ein Autarch?«
    »Das ist die Frau, die über Kyphros herrscht. Der Anführer des ... Heers ist auch eine Frau. Wie auch die meisten Offiziere.« Ich packte meine

Weitere Kostenlose Bücher