Kampf Dem Chaos
erstand für wenig Geld einen guten Ochsen.« Die Schankmaid drehte sich zu mir. »Hier ist dein Rotbeerensaft.« Sie stellte den Becher sanft auf den Tisch und lächelte mich an. »Drei Kupferlinge bitte. Ich heiße Alasia.«
Ich zählte die Münzen auf den Tisch.
»Du kommst von weit her?«
»Montgren«, log ich.
»Gehst du bald dorthin zurück?«
»Kommt darauf an«, antwortete ich.
Ein wehmütiger Ausdruck überschattete ihr hübsches Gesicht. »Irgendwann will ich auch einmal an so einen Ort. Fahrende Händler erzählen, es sei friedlich dort.«
»Das stimmt. Es gibt fast nur Schafe. Schafe und noch einmal Schafe.«
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und weg war sie. Der Mann mit der anhänglichen Frau hatte ihr zugewinkt.
Ich trank von dem Saft und wartete gespannt auf die Kisha. Was das wohl sein mochte? Währenddessen bemühte ich mich, ein paar Gesprächsfetzen aufzufangen.
»... ist es schöner als bei Teilsyr ...«
»... wenn man es sich leisten kann ...«
»Versuch die Burkha, wenn du gerne scharf isst, oder das kyphrische Chilischaf ...«
»Echte Kyphrer essen kein Schaf; sie essen Ziegen und Bohnen.«
»... glaubst du, der Junge da drüben ist ein Soldat?«
»... könnte sein. Er versucht, nicht so auszusehen. Kurzes Haar, kein nennenswerter Bart ...«
Unbewusst strich ich mir mit dem Finger über das Kinn, fühlte die Narbe, die ich mir beim Rasieren in Faklaar zugefügt hatte.
»... jeder kann alles sein heutzutage ... Herzog ist nicht mehr als ein Hirte mit einer tödlichen Klinge ... Weißer Teufel an seiner Seite ...«
Die Menschen hielten offenbar nicht viel von dem neuen Herzog.
»Hier, deine Kisha.« Ich bekam den Teller und den kleinen Laib Brot mit einem Lächeln serviert. »Das macht noch einmal drei Kupferlinge.«
Ich gab ihr fünf und lächelte zurück, sie drehte sich jedoch um und ging. Ob ich sie wohl je wiedersehen würde, jetzt da sie mein Geld hatte? Ich ließ von dem Gedanken ab und beschäftigte mich mit der Kisha, lange Fleischstreifen mit einer leicht bitteren Minzsoße über flachen grünen Nudeln. Nicht so gut wie eine Burkha, aber besser als der Eintopf, den ich in Faklaar gegessen hatte. Auch während ich aß, versuchte ich so viel wie möglich zu erlauschen.
»... Stulpa wieder einmal gesehen?«
»... nur seinen Lehrling ... sagte, er wäre mit Herzog Berfirs Truppe gegangen ... Freistadt von der Besetzung des Tales abhalten ...«
»... brauchst du einen Apotheker?«
»... das Zeug, das mir der Lehrling gegeben hat, taugt nichts ...«
»... Frauen ... nobler Herzog Colaris ... schütze seine Seele ...«
Das Klirren im Schankraum und der Ausdruck auf Alasias Gesicht versetzten mich in Alarmbereitschaft. Drei Männer platzten herein und ich baute sofort einen Schutzschild auf. Damit konnten sie mich zwar nicht sehen, doch ich sah auch nichts, als ich aufstand und mich in den Gang zur Küche schob.
»Wir suchen einen jungen Mann. Muss hier drin sein. Braune Haare und braune Kleidung. Er ist ein Spion. Wo ist er?«
Sie waren richtig informiert und ihre Vorgehensweise unmissverständlich.
Ich schlich mich weiter Richtung Küche, schickte meine Sinne voraus, damit ich niemanden berührte.
Peng.
Ein Becher fiel um, vermutlich hatte ich ihn gestreift.
»Warum tust du das, Hyld?«
»Ich hab gar nichts getan! Ungeschickter Tölpel!«
Ich ging weiter.
»Er saß da drüben«, antwortete Alasia. »Er ist vor einer Weile gegangen.«
Der eher dünne Bretterboden vibrierte, als die drei Männer an meinen Tisch stapften.
»Bist du sicher, Kleine? Die Kisha ist noch warm, er hat sie nicht aufgegessen und sein Becher ist halb voll. Überprüft das Rückgebäude!«
Einer der Männer rannte in meine Richtung, ich presste mich an die Wand, als er vorbeistürmte. Gern hätte ich ihm ein Bein gestellt, doch ich ließ es sein, schwang mich stattdessen herum und folgte ihm in die Küche.
»He, du! Hast du hier jemanden vorbeilaufen sehen?«
Ich fühlte das kalte Eisen seines Schwertes, das er dem Koch und dem Küchenmädchen entgegenstreckte.
»Nein, Ser. Niemand außer Alasia und Rirla.«
»Nein, Ser ...«
»... wer würde es auch in dieser mörderischen Hitze aushalten?«
Wie vorhersehbar marschierte er durch die Hintertür in den Hof und ich hintendrein.
Was ich jedoch nicht vorhersehen konnte: Er drehte sich plötzlich um und wir prallten gegeneinander.
»Uufff ...«
Seine Klinge flitzte über die Stelle, auf der ich gestanden hatte. Halb sitzend
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