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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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für einen kalten Winter zu horten.«
    »Eine Belagerung?«, fragt Julk.
    »Es wird keine langen Belagerungen geben.«
    Die zwei Boten aus Certis tauschen verwunderte Blicke aus und verbeugen sich ein letztes Mal.
    Sammel sieht sie an, ein trauriges Lächeln umspielt seine Lippen.

 
XIX
     
    M it all dem – oder mit dem wenigen –, was ich entdeckt hatte, ritt ich weiter durch die Nacht, bis ich kaum noch im Sattel sitzen konnte. Gairloch war genau so müde. Wir bauten unser Lager zwischen Gestrüpp und Zedernbäumen auf der höher gelegenen Seite der Straße auf. Ich nahm Gairloch den Sattel ab, das Striegeln war mir jedoch zu dieser späten Stunde zu mühsam. Ich gebrauchte den falschen Arm, um den Sattel herunterzuheben, wie mir der Schmerz sofort mitteilte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass auf der Straße noch viel Verkehr herrschen würde, mit Ausnahme von Einheimischen vielleicht, die nach Arastia fuhren, doch mitten in der Nacht würde das kaum jemand tun. Dennoch war Vorsicht geboten und ich suchte eine Stelle aus, die von der Straße aus nicht einzusehen war.
    Im Morgengrauen wachte ich auf, steif wie ein Besenstiel. Mein Kopf schmerzte, in meinem Arm pochte und juckte es gleichzeitig. Gairloch war schon beim Frühstück und kaute die grünlichen Blätter des Busches, die er so liebte. Er sah ähnlich wie ein Grünbeerenstrauch aus.
    Gairloch war sicher durstig, genau wie ich. Doch ich konnte aus meiner Feldflasche trinken, er nicht, zumindest nicht so viel, wie er brauchte. Ich sattelte ihn, packte alles zusammen und ritt weiter, bis ich nach etwa einer Meile einen Bach fand. Während Gairloch trank, flößte ich dem Wasser etwas Ordnung ein, um die Feldflasche damit zu füllen. Dann wusch ich mich und untersuchte meinen Arm. Kein Anzeichen von Chaos, doch um die klaffende Wunde herum leuchtete die Haut grün und blau. Ich stärkte die Ordnung in der Wunde und wickelte das Hemd wieder darum. Das Jucken wurde stärker, was einerseits bedeutete, dass die Wunde heilte, aber auch, dass ich ständig kratzen wollte.
    Der bewölkte Himmel, der auffrischende Wind und die feuchte Luft ließen auf baldigen Regen schließen. Noch bevor Gairloch mich weitere fünf Meilen getragen hatte, fielen auch schon die ersten Tropfen aus den grauen Wolken. Nach einer weiteren Meile hatte sich das Nieseln in Regen verwandelt. Ich suchte nach dem wasserdichten Umhang, doch dann erinnerte ich mich, dass ich ihn Alasia gegeben hatte. Ich würde nass werden ... hatte der Rotschopf daran überhaupt gedacht? Ich konnte immer noch nicht verstehen, wie sie in der Lage gewesen war, Gairloch zu stehlen, ohne einen Funken Chaos in ihrem Körper zu haben. Ich fühlte mich auch immer noch schlecht, weil ich für das Stallmädchen in Faklaar nichts getan hatte, obwohl sie um nichts weiter als Verständnis gebeten hatte.
    Die ganze Zeit schon wand sich die Straße bergauf und in westliche Richtung, obwohl die Straße jede Elle nach Westen mit einer halben Elle nach Osten ausglich. Die Luft roch nach feuchten Zedern und Regen.
    Mittlerweile goss es in Strömen und wir trotteten stetig voran. Es gab keinen Grund, nicht weiterzureiten. Ein Unterstand war nicht in Sicht und unter einer Zeder, die den Regen nur bedingt abhielt, würden wir genau so nass werden, als wenn wir weiterritten. Einen Vorteil hatte der Regen: Wenn Gerlis uns mit Chaos-Magie verfolgen wollte, gelänge ihm das nicht, so lange es regnete. Weiße Magie scheiterte an fließendem Wasser, aber auch ein durchnässter Schreiner und ein eingeweichtes Bergpferd waren bei dem Wetter zu nicht mehr viel im Stande.
    Das Wasser rann an meinem Hals hinunter, durch die Tunika, über die Knie und in die Stiefel. Von Gairlochs Hufen spritzte das Wasser herauf und jedes Mal, wenn er seinen Kopf zurückwarf, landete eine Ladung Wasser in meinem Gesicht.
    Ich überlegte, ob es zurückschauend vielleicht besser gewesen wäre, auf dem Hin- und Rückweg die kürzere Route zu nehmen, kam jedoch zu keinem Schluss. Durch das Zusammentreffen mit Menschen hatte ich viel erfahren, gespürt wie die Menschen reagierten, obwohl ich bestimmt erklären musste, was diese Reaktionen bedeuteten und warum. Die Krämerfrau in Arastia hatte mir von den Truppenbewegungen erzählt; der Autarch besaß jedoch selbst Mittel und Wege, um an derartige Informationen zu kommen.
    Ich wischte das Wasser von meiner Stirn und aus den Augen. Eines wusste ich sicher: Eine schnelle Rückkehr war das Sicherste und dadurch

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