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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Ordnungs-Schranken zu verweisen. Was konnte ich also tun?
    Ich dachte angestrengt nach, doch auch als der Abend schon in die Nacht überging, hatte ich noch keine Antwort gefunden. Über mir verzogen sich die Wolken und stellenweise blitzten ein paar Sterne am Himmel. Kalt und weit entfernt boten auch sie mir keine Lösung an; es schien, als scherten sie sich überhaupt nicht um mich oder Gerlis.
    Mein Blick fiel wieder aufs Lager und ich betrachtete es nun genauer. Noch immer standen fast ein Dutzend der viereckigen Kanonenrohre mit den seltsamen schmalen, röhrenartigen Behältern auf dem Platz. Neben dem Steinhaus, weit ab von allem anderen, entdeckte ich lange flache Pfannen auf dem Boden, die teilweise mit Schwefelwasser gefüllt waren.
    Außerdem fühlte ich noch einen großen Haufen Holzkohle und eine andere Substanz. All das bestätigte, dass Gerlis oder der Herzog den Schwefel dazu nutzten, um Schießpulver herzustellen. Doch wozu wurde das Schießpulver benötigt?
    Ich schickte meine Sinne aus und spürte das Pulver auf. Es wurde vermischt, dann mit einer anderen Substanz befeuchtet, zermahlen und schließlich in die dünnen Stahlbehälter gefüllt.
    »Oh ...« Ich schlug mir vor die Stirn. Diese Behälter waren Raketen. Solche Raketen waren schon vor hunderten von Jahren eingesetzt worden, um die Weißen Flotten zu zerstören. Oder zumindest waren sie diesen sehr ähnlich. Warum besaß Recluce keine mächtigen Flotten mehr? Auch das war eine Frage, die mein Vater oder die Bruderschaft nie beantwortet hatten.
    Verfügte die Bruderschaft noch über Raketen? Warum tauchten sie jetzt in Hydlen auf?
    Feuerbälle? Nein ... Ferrel war durch eine Rakete getötet worden. Ich konnte keinen Beweis erbringen, doch schien es mir sehr wahrscheinlich. Raketen wirkten auf einem eingegrenzten Gebiet, wie zum Beispiel einer Bergstraße oder einem Pass, beinahe immer tödlich. Die Hydler mussten noch nicht einmal sehr genau zielen, wenn sie nur genug von den Raketen besaßen.
    Während ich über die Raketen nachdachte, rumorte der Boden erneut, eine weitere bebende Welle rollte durch die Erde.
    Ich hatte keine andere Wahl, ich musste meine Sinne unter die Erde schicken. Es gelang mir nicht sehr gut, doch es reichte, um ein Netz aus Chaos festzustellen, das die Quellen und den Gelben Fluss zu umgeben schien.
    Mit dem Wissen um das, was Gerlis mit seinen Chaos-Energien womöglich unter der Erde anstellte, und der Vorstellung von Dutzenden von Raketen hier im Tal wäre ich am liebsten losgerannt, geflüchtet, als verfolgten mich die Dämonen des Lichts persönlich, doch damit wäre niemandem gedient.
    Ich versuchte erneut, mit meinen Sinnen zu ertasten, was der Weiße Magier vorhatte, doch ich fühlte nur Felsen und Wärme in Bewegung und immer mehr Chaos, natürliches Chaos.
    Nach einer Weile rieb ich mir die Stirn, denn in meinem Kopf pochte es genauso wie in meinem Arm. Sanft lenkte ich Gairloch den Weg zurück, den wir gekommen waren, über die Wiese und den nächsten bewaldeten Hügel, die Straße hinunter nach Arastia und vorbei an den Lanzenkämpfern in der Nähe der Kreuzung, die ihren Dienst nicht sehr ernst nahmen, denn alle schliefen, als wir uns etwa um Mitternacht an ihnen vorbeischlichen.
    Dann nahm ich die Abzweigung, den Weg, den Ferrel wahrscheinlich gekommen war. Dort fühlte ich mich sicherer. Die Ursache für ihren Tod blieb nicht länger ein Rätsel. Es war schrecklich. Doch so lange der Magier sich in diesem Tal aufhielt und mich die Dunkelheit umgab, fürchtete ich die Raketen nicht.
    Noch immer verstand ich nicht, warum der Herzog von Hydlen seine Truppen von der Grenze zu Kyphros abzog oder was Gerlis hier im Schwefeltal zu suchen hatte. Doch nur durch Herumstehen konnte ich diese Fragen auch nicht beantworten, dadurch wurde Gerlis höchstens auf mich aufmerksam.
    Also ritt ich langsam und ruhig durch die Hügel, versuchte Abstand zwischen mich und Gerlis zu bringen. Die kalten Sterne über uns, die so gleichgültig leuchteten, verschwanden wieder hinter der Wolkendecke.

 
XVIII
    Östlich von Lavah, Sligo [Candar]
     
    » V erehrter Magier.« Der größere der beiden Männer in Grün verbeugt sich und hätte wohl am liebsten auch noch die Hacken zusammengeschlagen. Er sieht sich um in dem bescheidenen Zimmer, schaut sich den Tisch an, auf dem eine Öllampe steht und ein Stapel Papier von einem glatten Stein beschwert wird, das Bücherregal mit dem Vorhang, das Strohbett und den Stuhl. »Ich sehe keine

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