Kampf Dem Chaos
ich legte einen Arm um ihre Schultern und gemeinsam blickten wir in Richtung Kyphrien.
»Zu Kasee hast du nicht viel gesagt ...«
»Was hätte ich sagen sollen? Wenn du mit dem Heer gegen die Raketen ins Feld ziehst und ich sitze hier, weil ich kein Soldat bin, wie, glaubst du, werde ich mich fühlen, wenn dir etwas zustößt?«
Schweigen.
»Wie werde ich mich fühlen, wenn du stirbst, während du meine Aufgabe erledigst?«, fragte sie.
»Was ich zu tun habe, ist nicht deine Aufgabe. Jeder muss das tun, was er am besten kann«, sagte ich langsam. »Kasee hatte Recht. Wir können es nicht einfach so mit uns geschehen lassen. Dadurch wird alles nur noch schlimmer. Dass ich nicht bei dir sein werde, bereitet mir jedoch die größten Sorgen.«
»Mir auch. Sehr sogar.«
Es beunruhigte mich tatsächlich. Meine Einstellung zur Trennung hatte sich seltsam entwickelt. Einst war ich durch ganz Candar ohne sie gewandert, ich wusste nicht einmal, dass ich sie vermisste, und jetzt bereitete mir jede kurze Trennung größte Schmerzen.
»Ich sagte, ich mache mir Sorgen, und es stimmt. Auch ich würde am liebsten nicht gehen. Der Plan, den ihr ausgearbeitet habt, ist unsere einzige Rettung, aber ich muss ihn nicht gut finden, oder?«
»Danke.« Ihre Stimme klang sanft, sie schlang beide Arme um mich und wir hielten einander.
XXVII
Östlich von Lavah, Sligo [Candar]
D er Mann mit der blauen Schärpe betrachtet die Zeichnungen auf dem Papier. »Wie soll uns das gegen den roten Dämon helfen? Oder unser rechtmäßiges Erbe im Ohydetal wiederzuerlangen?«
»Wissen ist immer hilfreich, Ser Begnula.« Der Mann in der braunen Kutte lächelt sanft und seine Augen wandern zum Fenster, wo die ersten Schneeflocken auf dem Weg zur Erde langsam vorbeischweben. »Ich biete Wissen an. Ihr und Euer Meister könnt dieses Wissen erwerben oder auch nicht.«
»Wem werdet Ihr es geben, wenn wir es nicht nehmen? Dem roten Dämon?«
»Wie jedermann muss auch ich essen und Wissen ist mein Geschäft.« Sammel zuckt nur die Schultern und wendet seinen Blick vom Fenster ab.
»Ein Chaos-Magier wie der, der dem roten Dämon dient, könnte das gesamte Pulver mit einem Feuerstoß in die Luft jagen.« Begnula leckt sich nervös die Lippen. »Und dafür wollt Ihr Gold haben?«
»Wenn man das Pulver in den Eisenmagazinen belässt und die Gewehre direkt aus den Magazinen lädt, kann nichts passieren. Auf diese Weise hatte das Schwarze Volk mit dem Pulver jahrhundertelang Erfolg.«
»Seid Ihr sicher?«
»Wie sonst hätte Recluce die Meere beherrschen können?« Der Mann in Braun nickt.
»Aber der Herzog kann es sich nicht leisten ...«, zögert Begnula.
»Ich schlage vor, Euer Meister spricht mit dem Gesandten von Hamor, wenn er das nicht schon längst getan hat. Der Kaiser wird im Hinblick auf seine weiteren Vorhaben an der Entwicklung von neuen Waffen sehr interessiert sein.«
»Und daran, dass sie weit ab von Hamor ausprobiert werden.«
»Das müsst Ihr in Kauf nehmen. Ihr habt eine Waffe verlangt, mit der Ihr Euch dem Chaos-Magier entgegenstellen könnt. Hier ist sie. Ihr könnt sogar hohle Kugeln gießen, diese mit Pulver füllen und sie dann als Geschosse verwenden. Oder kleine Kugeln mit kleinen Bleikügelchen.«
»Das sind die Waffen der Dämonen.«
»Das mag sein, aber Ihr kämpft gegen einen Dämon, wie Ihr selbst sagtet.«
»Ihr dient dem Chaos und der Ordnung gleichzeitig. Wie kann das sein?«, fragt Begnula plötzlich.
»Das Wissen dient keinem. Das Wissen beherrscht die Ordnung und das Chaos.« Sammel lächelt. »Wer die Kontrolle über das Wissen hat, beherrscht Ordnung und Chaos. Ich biete Eurem Meister nur Wissen an. Er kann es anwenden, wie es ihm gefällt.«
Begnula rollt die Papiere zusammen und steckt sie in seine Ledertasche, dann nimmt er drei Goldstücke aus seiner Börse. Er legt die Münzen sorgfältig auf die Tischkante. »Ich vertraue Euch ...«
»Was es Euch wert ist, Ser Begnula.«
Begnula sieht Sammel an und fügt noch ein Goldstück hinzu.
»Danke. Gern werde ich Euch wieder mit Wissen beliefern.«
Der Gesandte des Herzogs verbeugt sich. »Guten Tag, Ser Magier.«
»Guten Tag.«
Sammel geht quer durch das Zimmer und öffnet die Tür.
Begnula verbeugt sich noch einmal, als er das Haus verlässt.
Der Magier lächelt, als der andere auf seinen grauen Wallach steigt und sich den Schweiß von der Stirn wischt, bevor er davonreitet. Dann schließt er die Tür.
Sammel tritt an den Kamin, wo er ein
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