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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Perron.«
    Ich streckte Krystal die Hand entgegen, doch sie blickte geistesabwesend daran vorbei. Ich nahm die Zügel und führte den Rappen in den Stall, wo wir ihn gemeinsam absattelten und abwechselnd striegelten.
    Ich berührte Krystal ein oder zwei Mal an der Schulter, doch sie wollte nicht sprechen. Wahrscheinlich dachte sie über ihre und meine bevorstehende Aufgabe nach.
    Wir verließen den Stall und gingen über den Hof vorbei an dem Gebäude, das als Unterkunft für die Garde diente, da sah mich Krystal an. »Lass uns auf den Hügel gehen.«
    Hinter dem Gebäude stieg das Gelände zu einem kleinen bewaldeten Hügel an. Zwischen Haus und Hügel lag eine flache Wiese, die als Schafweide gedient hatte, bevor mir Kasee das Land übereignet hatte – es war in ihren Besitz übergegangen, nachdem dem vorherigen Besitzer etwas Eigenartiges zugestoßen war. Das Land war Teil der Belohnung gewesen, die ich für Antonins Vernichtung erhalten hatte.
    Eines Tages würde ich an dem kleinen Bach mein eigenes Mühlrad bauen und dann mein eigenes Holz schneiden und lagern. Hier wuchsen alle drei Eichensorten und oben auf dem Hügel sogar einige Lorkenbäume.
    Krystals Augen wirkten düster und ernst, dunkle Ringe zeichneten sich darum ab, ihr Haar war von Silberfäden durchzogen. Sie trug noch ihre goldbesetzte Weste und ich hatte Sägespäne an meinen Ärmeln.
    Ich klopfte mir die Späne von der Kleidung und nahm ihre Hand, als wir den Pfad hinauf zum Hügel gingen. Der Pfad führte an einem abgedeckten Kanal entlang, der das Haus mit Wasser aus dem Teich versorgte, den ich oben auf dem Hügel angelegt hatte. Die braunen Blätter der Eichen raschelten im kalten Winterwind. Der Himmel hatte eine sanfte blaue Farbe, über den Hügeln im Westen schimmerte ein breites rosafarbenes Band. Die feuchte Luft auf dem Hügel roch nach Winter.
    Keiner von uns sagte ein Wort, als wir durch die Bäume schlenderten. Auf dem Hügel gab es eine kahle Stelle; von dort aus blickten wir hinunter zum Haus, auf die daneben liegende Werkstatt, auf den Stall und den Schuppen. Rauch quoll aus dem Küchenkamin und ich konnte das verbrannte Holz riechen. Das frisch gesägte Holz war am Schuppen zu einem Stoß aufgeschichtet, ein kleiner Haufen Holzscheite lag neben der Hintertür griffbereit. Ich grinste, als ich an Rissa und ihre Bemühungen dachte, mich dazu zu bringen, das Holz zu sägen.
    Krystal drückte meine Hand.
    »Lerris ... du musst das nicht tun.«
    »Was?«
    »Das weißt du. Du stellst dich immer begriffsstutzig, wenn es schwierig für dich wird. Ich meine die Aufgabe, Yelenas Einheiten zum Weißen Magier zu führen.«
    Ich erwiderte den Händedruck, wandte aber meinen Blick nicht vom Haus ab. Ich hatte es nicht so gesehen, dass ich Yelenas Einheiten anführte. »Du wirst doch dicht hinter mir sein.«
    »Das ist keine Antwort auf die Frage. Immer noch willst du nicht zugeben, wenn du besorgt bist oder Hilfe brauchst. Sag mir, wie du darüber denkst. Lass mich nicht im Unklaren über deine Gefühle. Nicht jetzt.«
    »Krystal.« Ich hielt inne. »Wir haben keine Wahl. Du bist die Kommandantin und als Kommandantin kannst du die Truppe in Hydlen nicht von Kyphrien aus kommandieren. Das bedeutet, dass die Hydler mit Raketen auf dich schießen werden – wenn sie nicht jemand davon abhält oder ablenkt.«
    »Yelena kann auch ohne dich gehen«, sagte sie ruhig.
    »Das könnte sie und viele Soldaten könnten dabei getötet werden.«
    »Es werden ohnehin viele sterben.«
    »Du riskierst dein Leben und ich soll weiterhin Möbel schreinern.«
    »Nein. Ich riskiere mein Leben nicht. Nicht mehr seit ich dich kenne.«
    Sie lächelte und ich drückte ihre Hand. Zusammen blickten wir in den violetten Himmel, der langsam schwarz wurde, und auf die Sterne, die wie kleine Lämpchen leuchteten.
    »Lerris ...«
    Krystal war ruhig, aber bestimmt, und auch deshalb liebte ich sie. Sie wollte klare Aussagen, ausweichende Antworten ließ sie nicht gelten. Doch das Ausweichen war oft leichter für mich und das wusste sie.
    »Ich bin nicht dafür, dass Yelena allein geht. Gerlis ist stärker als Antonin. Er hat die Raketen und er ist gerissener.«
    »Weil er sich mit einem Heer umgibt?«
    Ich nickte. »Er ist nicht so überheblich wie Antonin und er hat die Formel für die Raketen irgendwo ausgegraben. Oder Herzog Berfir hat es getan. Es würde mich nicht wundern, wenn sie noch mit anderen Überraschungen aufwarteten.«
    Krystal legte einen Arm um meine Hüfte,

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