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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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weiteres Holzscheit auf die Kohlen legt, und dann noch eines. Er richtet sich auf und runzelt die Stirn, seine Augen werden glasig, als belausche er unerlaubterweise ein Gespräch.
    Er nimmt das Glas, das auf dem Tisch steht, und durchquert damit das Zimmer, dann setzt er es auf den Fußboden in der Ecke. Er schürzt die Lippen und starrt auf das Glas. Eine Fontäne unsichtbaren Chaos schießt aus dem Glas, fließt heraus, verebbt ...
    Sammel konzentriert sich ein weiteres Mal, das Glas verschwindet, nur ein wabernder Nebelvorhang bleibt in der Ecke zurück.
    Selbstgefällig lächelnd kehrt Sammel an den Kamin zurück. Dort steht er und wartet, wischt sich die feuchte Stirn. Plötzlich verschwindet auch er, das Haus scheint leer zu sein, nur die Flammen im Kamin bewegen sich noch.
    Ein leises Scharren an der geschlossenen Vordertür.
    Die Tür springt auf, doch keiner tritt ein.
    Eine Zeit lang schlägt der Wind die Tür hin und her und die Kohlen im Kamin flammen auf durch den Luftzug, der ins Zimmer weht.
    Whhhst! Whhhst! Zwei kleine Raketen explodieren in der Ecke, Stichflammen schnellen empor.
    Hhhhst! Hsssttt! Die unsichtbare Gestalt, die an den Steinen am Kamin steht, schickt einen Feuerball aus und zwei verkohlte Körper fallen durch die Tür.
    Die Flammen in der Ecke züngeln höher, werden jedoch kleiner und ersticken schließlich inmitten der Glasscherben des zerbrochenen Fensters.
    Der Wind pfeift durch die offene Tür, die abwechselnd gegen die Wand und einen der beiden Leichname geworfen wird.
    Sammel erscheint wieder vor dem Kamin und wischt sich erneut die Stirn mit dem Ärmel ab. Er geht durch das Zimmer und betrachtet die zwei schwarz gekleideten Leichen. Beide umklammern noch ihre stummelartigen Waffen, die aussehen, als hätte man einfach Rohre auf einen Gewehrschaft gesteckt. Eher gewöhnliche Schwerter liegen zwischen verbrannten Beinen.
    Der Magier hebt eine der röhrenartigen Waffen an ihrem hölzernen Schaft auf und legt sie auf den Tisch. Dann konzentriert er sich wieder und die Körper verwandeln sich in weiße Asche, wie auch die Schwerter und die zweite Röhrenwaffe. Nun wendet sich Sammel der Zimmerecke zu. Das Holz ist verbrannt und der raue Lehmverputz blättert ab, die Wand darunter scheint jedoch unversehrt zu sein. Sammel blickt auf die geschwärzten Fußbodenplanken und eine dünne Ascheschicht bildet sich über dem plötzlich wieder unverbrannten Holz.
    Mit einem tiefen Seufzer schließt der Weiße Magier die Vordertür und fegt mit einem Weidenbesen die Asche zum Kamin.
    »Bloßes Schwarzes Eisen kann gegen Wissen nichts ausrichten ...« Er schüttelt den Kopf, dann betrachtet er noch einmal die Waffe auf dem Tisch. Sein Blick wandert nachdenklich Richtung Osten und er runzelt die Stirn.
    Nach dem Fegen stellt er den Besen beiseite und zieht den Vorhang zurück, der das Bücherregal verdeckt. Er schaut sich die Bücher darin lange an. Dann streckt er die Hand aus, um eines davon zu berühren, doch schnell zieht er sie wieder zurück. »Jede Berührung verkürzt nur euer Leben, liebe Bücher ...«

 
XXVIII
     
    » W enn jemand nach mir fragt, Rissa, sag ihm, dass ich mindestens drei Achttage ausbleiben werde. Ich bin auf Befehl des Autarchen unterwegs.« Ich schnallte meine Bettrolle und den neuen wasserdichten Umhang hinter den Sattel. Die Satteltaschen enthielten viel mehr getrocknete Früchte als auf meiner letzten Reise – überhaupt viel mehr Proviant und kein Werkzeug.
    »Ihr seid doch gerade erst zurückgekommen, Meister Lerris, und jetzt reitet Ihr schon wieder fort. So kann ein Schreiner doch nicht arbeiten.« Rissa hielt die Lampe in einer Hand, die andere stemmte sie in die Hüfte. »Was soll ich anfangen, wenn Ihr nicht zurückkommt und die Kommandantin auch nicht?«
    »Dann kannst du tun und lassen was du willst.« Die Bettrolle war festgeschnallt, nur noch der Stab musste in den Lanzenköcher.
    »Immer macht Ihr Witze über so ernste Dinge, Meister Lerris.«
    »Was bleibt mir anderes übrig?« Ich atmete tief ein. »Ich bin weder freiwillig Soldat noch Magier geworden.«
    Rissa schüttelte verständnislos den Kopf. Sie hatte Recht. Ich hatte mich doch freiwillig gemeldet. War ich ein Narr? Doch wenn ich nicht half, konnte das für Krystal den Tod bedeuten. Oder hatte man mich in die Irre geführt? Krystal war die Soldatin und nicht ich und es schien wahrscheinlicher, dass ich derjenige sein würde, der starb. Ein schauriger Gedanke.
    Wir machten uns beide Sorgen um

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