Kampf Dem Chaos
verunzierten Stein lange, als wir vorbeiritten.
Die Straße stieg steiler an und führte etwas nach rechts, als sie sich dem Tal näherte, in dem die Quellen entsprangen. Der Wind trug den schwachen Geruch von Schwefel und Staub durch die Lüfte, was andeutete, dass es seit einiger Zeit in Hydlen nicht mehr geregnet hatte, vielleicht sogar seit meiner letzten hastigen Abreise nicht mehr.
Yelena hob die Hand. Die Kolonne hielt an.
»... sind schon da ...«
»... im Kreis geritten, es sieht fast so aus ...«
»Ruhe!« Yelenas gedämpfter Befehl hallte von den Felswänden wider, als sie mich ansah. »Es gibt bestimmt noch mehr Wachposten.«
»Beim letzten Mal befanden sie sich direkt im Tal.« Ich nickte und schickte meine Sinne aus, um zu sehen, was sich hinter der nächsten Anhöhe verbarg. Wenn ich Hydler wäre, hätte ich Wachen auf dem Gipfel der Anhöhe postiert, damit sie im Umkreis von einer Meile alles überblicken konnten. Dort hatten sich die Wachposten auch bei meiner letzten Reise befunden und tatsächlich waren sie immer noch dort.
Als sich meine Augen wieder angepasst hatten, sah ich Yelena an. »Die Wachen stehen auf dem Hügel hinter der nächsten Kurve. Es ist eigentlich gar keine richtige Kurve, es sieht nur so aus, weil die Bäume dort näher an der Straße stehen.«
»Machst du wieder mit beim unsichtbaren Pferd, Weldein?«, fragte Freyda spöttisch.
Jylla lachte.
»Das wird diesmal nicht gehen«, sagte ich. »Wir haben es mit mehr als einer halben Einheit zu tun und bis zum Lager der Hydler sind es nur noch zwei Meilen.«
»Siehst du, wie viele Soldaten sich dort versammelt haben?«, fragte Yelena.
»Nicht von hier aus. Das Lager scheint sich jedoch nicht verändert zu haben. Zwei- bis dreihundert Mann, mehr nicht.«
»Das Zwei- bis Dreifache mehr, als wir haben. Genug, um die Sache interessant zu machen«, überlegte Freyda.
»Können wir uns wie geplant durch die Wälder schleichen?«, fragte die Truppenführerin, nachdem sie Freyda einen scharfen Blick zugeworfen hatte, den diese jedoch einfach nicht beachtete.
»Das müsste gehen, aber lass mich erst nachsehen.« Ich lenkte Gairloch von der Straße hinunter nach links – auf die Südseite der Straße – in den Zedernwald. Der scharfe Geruch des Winterlaubes und der Zedernzweige, die von einem hydlenischen Feuerholzsuchtrupp achtlos neben die Straße geworfen worden waren, stieg in meine Nase.
Genau wie in meiner Erinnerung stieg der Hang nur leicht an und die Bäume standen weit genug auseinander für Pferd mit Reiter, auch wenn ihre Pferde größer waren als meines, um leicht durchzukommen. Ohne mich sonderlich anstrengen zu müssen, fühlte ich die Gegenwart des Weißen Magiers ganz deutlich, das unsichtbare Chaos quoll förmlich aus dem Tal heraus.
Wollte ich wirklich versuchen, einen Weißen Magier, mächtiger als Antonin, hinter Ordnungs-Schranken einzusperren? Und mit Hilfe der Ordnung das Chaos gegen ihn wenden? Hatte ich überhaupt die geringste Aussicht auf Erfolg?
Als ich zurückkam, sah mich Yelena fragend an.
»Es müsste gehen. Am Fuß des Hügels sind keine Wachen aufgestellt und die südliche Seite der Wiese unten ist von der Straße, auf der sich die Wachen befinden, nicht einsehbar. Die Bäume reichen fast hinunter bis zur Ebene, auf der die Zelte stehen.«
Yelena starrte mich weiter an. »Sind die Haupttruppen der Kommandantin nahe genug, um uns zu sehen?«
»Das kann ich von hier aus nicht sagen. Wir müssen erst durch die Bäume auf die Spitze des Hügels, bevor ich das feststellen kann.« Ich schürzte die Lippen. »Es tut mir Leid, aber so weit reichen meine Sinne nicht.«
»... entschuldigt sich, weil er nicht weiter als eine Meile über die Bäume sehen kann ... Zum Glück ist er auf unserer Seite ...«
Ich hoffte, dass der unbekannte Soldat später auch noch so denken würde.
»Wir werden enttarnt sein.«
Das wusste ich, doch ich konnte nichts dagegen tun. Ich ritt also als Erster durch die Bäume. Yelena musste das Zeichen zum Aufbruch gegeben haben, denn ich hörte Hufgetrampel hinter mir. Wir ritten immer weiter südwärts, bis wir schließlich die Ecke des Tales erreichten, die im Süden von Felswänden begrenzt wurde. Eine leichte Staubwolke erhob sich hinter uns, ich hoffte nur, dass niemand zufällig in unsere Richtung sah, obwohl man den Staub vom Hauptlager eigentlich nicht sehen sollte. Ich rieb mir die Nase, damit ich nicht niesen musste, als ich meine Sinne erneut ausschickte.
Auf
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