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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Tode gekommen. Doch dazu war ich nicht in der Lage. Langsam steckte ich den Stab wieder in den Lanzenköcher und wischte mir über die Stirn. Erst da bemerkte ich, dass ich schwitzte.
    »Fesselt sie«, befahl die Truppenführerin.
    »Wartet«, hörte ich mich selbst sagen, als zwei Soldaten abstiegen und auf die verletzte Frau zugingen. Ich kletterte von Gairloch hinunter und übergab die Zügel Jylla. Sie riss sie an sich.
    »Verdammter Hurensohn ...«, presste die verletzte hydlenische Soldatin hervor, als ich auf sie zuging.
    Ich konnte den verschobenen Knochen schon spüren, noch bevor ich mich ihr näherte.
    »Wenn du nichts dagegen hast, Soldatin«, sagte ich, »würde ich gern den Knochen einrenken, damit er richtig zusammenheilt.«
    »Warum? Du bist daran schuld, du Bastard.«
    »Nenn es Glück im Unglück.« Ich nickte den zwei Soldaten zu. »Haltet sie fest. Es wird weh tun.«
    Sie bespuckte mich, aber weinte nicht, obwohl ich fühlen konnte, wie sehr es schmerzte. Sie sank in sich zusammen, war beinahe bewusstlos, als ich einen dünnen Ordnungs-Verband anbrachte und ihren Arm ruhigstellte. Ich hoffte, das Reiten würde den Knochen nicht wieder verschieben, denn viel mehr konnte ich nicht tun.
    Ich überprüfte den Bruch noch einmal, als ein paar kyphrische Soldaten sie in den Sattel gehievt hatten, aber die Einrenkung und der Ordnungs-Verband hielten. Sie starrte mich nur an, ich konnte es ihr nicht verdenken.
    Zwei andere Soldaten hatten inzwischen nahe am Fluss einen flachen Graben ausgehoben und ein Rekrut schichtete Steine über den Leichnam, um ein kleines Grabmal zu errichten.
    Ich schluckte. Für einen Augenblick konnte ich nichts sehen. Es war schrecklich, doch noch mehr Menschen würden sterben, wäre der Weiße Magier gewarnt worden.
    »Aufsitzen«, befahl Yelena nach einer Weile.
    Schweigend ritt ich an der Spitze der Kolonne, Yelena an meiner Seite. Gut drei Pferdelängen Abstand trennten uns von den anderen. Die Straße führte immer noch bergauf, doch so sanft, dass man es nur feststellte, wenn man zurückblickte.
    Die Straße aus festgestampftem Lehm passte sich an die Biegungen des Gelben Flusses an, sie schlängelte sich vorbei an wintergrauen Laubbäumen und wenigen Nadelbäumen. Auch hier konnte man die Spuren der schweren Wagen erkennen, die bis nach Hydlen führten. Raketenwagen?
    »Du bist Furcht erregend, weißt du das?«, begann Yelena plötzlich nach zwei weiteren Meilen – auf denen wir keine weiteren Wachposten mehr getroffen hatten.
    »Ja. Ich bin ein fürchterlicher Kämpfer.« Und nicht nur das. Hätte ich mehr reden und die Hydler hinhalten sollen, bis wir sie umzingelt hatten? Ich wünschte, ich wäre ein mächtigerer Magier und könnte eine ganze Einheit hinter einem Schutzschild verbergen. Dann wäre niemand verletzt oder gar getötet worden.
    »Du kämpfst ziemlich gut, aber nur wenn dich jemand angreift. Das ist schlecht für dich.« Yelena hielt inne. »Und für die anderen.«
    Waffenmeister Gilberto hatte Recht gehabt. Mein Körper wusste, wann er angreifen musste, doch ich fühlte mich fast von ihm betrogen. Hatte ich denn eine Wahl gehabt? Wenn die Menschen gegeneinander kämpften, starben auch welche dabei. Ferrel war nur ausgezogen, um Erkundigungen einzuziehen, und nun war sie tot. Ich verstand noch immer nicht warum, niemand konnte es verstehen, außer vielleicht der Weiße Magier.
    »Ich sagte, du bist Furcht erregend«, fuhr Yelena fort. »Ich meinte es auch so. Es ist erschreckend, einen liebenswürdigen Menschen dabei zu beobachten, wie er einen anderen umbringt. Es ist erschreckend, einem ehrlichen Menschen dabei zuzusehen, wie er andere täuscht.«
    Furcht erregend? Diesen Ausdruck hätte ich nicht gebraucht. Erbärmlich, unglücklich, bedauerlich und dumm, ja. Furcht erregend? Nein.
    Wir ritten weiter. Wieder fühlte ich mich beobachtet, doch weit und breit waren weder Aaskrähen noch Wachposten zu sehen, nur die Blätter raschelten im Wind, das Wasser rauschte leise, Hufe klapperten gedämpft auf der feuchten Lehmstraße und leise Stimmen unterhielten sich über das Glück im Unglück.

 
XXXII
     
    I rgendwann nach einem schnellen mittäglichen Tränken der Pferde und einem noch hastigeren Hinunterschlingen des spärlichen Mittagessens passierten wir den Grenzstein, den die Hydler offensichtlich grob missachteten – K YPHROS stand darauf. Jemand hatte Pferdemist auf den grauen Stein geworfen.
    Niemand sagte etwas, aber Jylla betrachtete den

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