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Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)

Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)

Titel: Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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würde mich beeindrucken?“
    Thor zitterte innerlich. Er hatte vergessen, wie gemein und verletzend sein Vater sein konnte; er wollte nicht, dass es so ablief.
    „Nun, es beeindruckt mich nicht.”, fuhr sein Vater fort. „Nicht im Geringsten. An dem Tag an dem du hier weggegangen bist, bist du für mich gestorben. Wie kannst du es wagen, zurückzukommen?“
    Die Härte der Worte seines Vaters nahm Thor den Atem. Es machte ihm bewusst, wie liebenswürdig doch die neuen Vaterfiguren in seinem Leben im Vergleich zu ihm waren – MacGil, Kendrick, Erec. Keiner von ihnen war wirklich mit ihm verwandt, doch jeder einzelne war freundlicher zu Thor als sein leiblicher Vater. Er erkannte schließlich, was für ein grausamer, kleingeistiger Mann sein Vater doch war – besonders im Vergleich mit den anderen Vätern – und wie unglücklich er war, sein Sohn zu sein. Es war seltsam, denn den größten Teil seines Lebens hatte Thor seinen Vater vergöttert, geglaubt, dass er der größte und wichtigste Mann der Welt war.
     
    Doch nun, da er von diesem Ort fortgekommen war, nun, da er andere getroffen hatte, erkannte er, dass alles nur eine Illusion gewesen war.
    Er fing an etwas Neues zu fühlen: sein Vater bedeutete ihm nichts. Er fühlte nicht mehr für ihn, als für einen entfernten Bekannten, dem wieder zu begegnen ihm missfiel.
    „Ich bin nicht wegen dir gekommen, Vater.“, sagte Thor kühl und ruhig, innerlich zitterte er vor Zorn, nach außen blieb er aber respektvoll wie er es immer war. „Ich bin nicht gekommen um hier zu bleiben.“
    „Warum bis du dann gekommen?“, schnappte sein Vater. „Hast du etwas zurückgelassen? Oder bist du gekommen, um mir Nachricht von deinen Brüdern zu bringen? Es sind hoffentlich keine schlechten Nachrichten. Jeder einzelne von ihnen ist ein besserer Mann als du es jemals sein wirst.“
    Thor versuchte ruhig zu bleiben. Er fühlte sich nervös in Gegenwart seines Vaters, so wie es immer gewesen war, und er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Es war ihm schon immer schwer gefallen, ihm die Stirn zu bieten oder sich in der Hitze des Gefechts mit ihm auszudrücken. Doch diesmal war er fest entschlossen, dass die Dinge anders sein würden.
    „Nein, ich bin nicht gekommen um dir Nachrichten von deinen geliebten Söhnen zu bringen.“, sagte Thor. Es fühlte sich gut an die Worte auszusprechen, und er hörte seine eigene Stimme mit einer neuen, nie gekannten Stärke zum Vater sprechen. Es war die Stärke eines Kriegers. Die Stärke von jemandem, der unabhängig geworden war, ein Mann, ein Krieger.
    Sein Vater muss es gespürt haben, denn er stand fahrig auf, wandte ihm den Rücken zu und begann mit seinen Werkzeugen zu hantieren, als ob Thor nicht existieren würde.
    „Was dann?“ schnappt er, ohne in Thors Richtung zu sehen. „Denn wenn du mich um Vergebung bitten willst, die wirst du hier nicht bekommen. Am Tag an dem du fortgegangen bist, hast du deinen Vater verloren. Unverzeihlich. Ich habe gehört, du hast dich in die Legion hinein geschmuggelt. Denkst du, das macht dich zum Mann? Du hast deine Position gestohlen. Du hattest Glück. Du hattest es nicht verdient. Du magst dich selbst als eine Art von Krieger sehen. Aber du bist nichts. Nichts. Hast du mich verstanden?” fragte er mit rotem Gesicht und wandte sich Thor wütend zu.
    Thor stand da, und der Zorn begann auch in ihm aufzusteigen. Er hatte sich das anders vorgestellt. Er kam hier um seinen Vater einige bestimmte Fragen zu stellen – doch jetzt, in diesem Moment schienen all diese Fragen vergessen. Stattdessen kaum ihm eine andere Frage in den Sinn.
    „Warum hasst du mich?“, fragte Thor ruhig. Er war selbst überrascht, dass er den Mut aufbrachte, diese Frage zu stellen.
    Sein Vater hielt inne und sah ihn an, zum ersten Mal, seit er denken konnte schien er sprachlos. Er kniff die Augen zusammen.
    „Was für eine Frage ist das?“, fragte er. „Wer sagt, dass ich dich hasse? Ist es das, was sie euch in der Legion beibringen? Ich hasse dich nicht. Wie schon gesagt, du bedeutest mir nichts.“
    “Aber du liebst mich auch nicht.”, stellte Thor fest.
    „Und warum sollte ich?“ gab der Alte zurück. „Was hast du jemals getan, um meine Liebe zu verdienen?“
    „Ich bin dein Sohn.“, entgegnete Thor. „Ist das nicht genug?“
    Sein Vater sah in lange und intensiv an und wandte sich schließlich ab. Doch bevor er es tat, sah er einen Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters, den er noch nie zuvor gesehen

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