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Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)

Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)

Titel: Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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schicksalhaften Tag, an dem er nach ihrem Streit davon gestürmt war, nicht gesehen und war nie zurückgekehrt. Er fragte sich, was sein Vater jetzt von ihm hielt. Würde er sich reumütig zeigen? Bedauerte er, dass er Thor so hart behandelt hatte? Bedauerte er, dass er seine anderen Brüder so sehr bevorzugt hatte? Würde er sich entschuldigen und Thor willkommen heißen? Würde er wollen, dass er bleibt? Würde er stolz sein auf Thor, wenn er sah, was für ein großer Krieger er geworden war, und was er allen Widrigkeiten zum Trotz erreicht hatte? Oder würde er denselben alten hasserfüllten und missgünstigen Vater vorfinden? Den, der immer im Wettbewerb mit ihm gestanden hatte, und der immer seine Brüder bevorzugt hatte? Der der sich immer geweigert hatte, Thors Einzigartigkeit, seine positiven Eigenschaften und seine einzigartigen Talente anzuerkennen? Der der keine Gelegenheit ausgelassen hatte, Thor fühlen zu lassen, dass er ihm nichts bedeutete? Das war der Vater, den er kannte und den er zu hassen gelernt hatte.
    Thor hatte so oft versucht, ihn zu lieben, sich ihm anzunähern – aber sein Vater hatte ihn immer wieder von sich gestoßen, hatte immer wieder Wege gefunden, Barrieren zwischen Ihnen aufzubauen.
    Als Thor darüber nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass sein Weggang den Vater wahrscheinlich nicht viel geändert hatte, wenn überhaupt.
    Wahrscheinlich war er immer noch der gleiche missgünstige, sture und gehässige alte Mann. Wahrscheinlich würde er sich nicht freuen, Thor wieder zu sehen. Er würde ihn wahrscheinlich mit seinen drei Brüdern vergleichen, so wie er es immer getan hatte. Und er würde sie nur anhand ihrer Größe und Statur bemessen, und wie immer als ihm überlegen ansehen. Sein Vater war nun einmal der Mann der er war, und nichts konnte ihn ändern. Nicht einmal Thors Liebe.
    Sein Vater war ein Opfer seiner eignen Persönlichkeit. Aber das war keine Entschuldigung. Sein Vater sollte stark genug sein, seine eigne Persönlichkeit zu überwinden und wenigstens freundlich zu Thor sein. Da gab es einen Punkt, erkannte Thor, bis zu dem er seinem Vater für seine Persönlichkeit vergeben konnte. Aber für alles, was jenseits davon lag, musste sein Vater die Verantwortung übernehmen.
    Thor gab seinem Pferd die Sporen und sie kamen vom Ödland auf die gut ausgebaute Straße und die Wiesen. Sie nährten sich seiner alten Heimat. Es war seltsam, wieder hierher zu kommen. Auf die bekannte Straße, auf dem Weg nach Hause, diesmal auf seinem eigenen Pferd, einem ausgezeichneten Tier, weitaus besser als alles, was jeder Krieger, jeder erwachsene Mann in seinem Heimatdorf besaß. Er trug seine eigenen überlegenen Waffen, seine eigene Rüstung und vor allem – das Emblem der Legion.
    Die kleine Nadel mit dem schwarzen Falken auf der Brust, die in der Sonne glänzte, die Thor stolzer machte als alles andere. Ein Teil von ihm fühlte sich, als würde er als siegreicher Held zurückkehren; er fühlte sich, als ob er das Dorf als Junge verlassen hatte und nun als Mann zurückkehrte. Als seinem Vater ebenbürtig. Obgleich sein Vater das natürlich niemals zugeben würde.
    Thor bog auf die vertrauten Straßen, und staunte darüber, wieder hier zu sein. An dem Tag an dem er gegangen war, hatte er sich nicht vorstellen können, jemals zurückzukehren – aus welchem Grund auch immer. Und als er hier gelebt hatte, hatte er sich niemals vorstellen können, jemals überhaupt von hier wegzukommen. Überhaupt wieder hier zu sein hatte etwas Surreales an sich.
    Thor bog auf die breite Straße, die in sein kleines Dorf führte, und die er wie seine Westentasche kannte. Als er das Dorf vor sich betrachtete, war er erstaunt: Nichts hatte sich verändert. Da waren die alten Frauen, die über ihre Kessel gebeugt das Abendessen kochten. Da waren die Hunde die umherliefen, die Hühner, die Schafe… Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben. Er erkannte die Gesichter, dieselben alten Frauen, dieselben alten Männer, dieselben Jungen, und alle gingen sie demselben Tagesablauf nach wie damals. Es war, als hätte sich in all den Monaten, die er fort gewesen war nichts geändert. Es war schwer zu verstehen. Denn er hatte sich so schnell so sehr verändert.
    Thor hatte so viele Orte gesehen, seit er fortgegangen war, so viele neue Erfahrungen gesammelt. Das hatte seinen Blickwinkel verändert: War ihm dieses Dorf einst so groß und wichtig erschienen, so klein und idyllisch kam es ihm jetzt vor. Unbedeutend. Er

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