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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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seinem Vorhaben zu hindern. Ihr war bereits eingefallen, dass man einen Schiffskapitän, der sich von jemandem kaufen ließ, vielleicht ebenso leicht dazu bringen könnte, die Seite zu wechseln, wenn man ihm noch mehr bot.
    Statt einen Schluck zu trinken, betrachtete Sascha die Flasche, als wisse er nicht so recht, was er damit anfangen solle. Die Zähne hatte er so fest zusammengebissen, dass seine Kiefermuskeln sich spannten. Vorsichtig legte er den Verschluss der Flasche beiseite und drehte sich Ariadne zu. Dabei schwappte die Flüssigkeit in der Flasche hin und her, und ein unangenehmer Geruch, den sie nur allzu gut kannte, stieg ihr in die Nase.
    Laudanum.
    »Wenn ich Sie höflich bitten würde, das zu trinken, würden Sie wohl nicht darauf eingehen, wie?«, sagte er mit gespanntem und gleichzeitig seltsam traurigem Ausdruck in den Augen.
    »Ganz gewiss nicht!«
    »Das dachte ich mir schon. Sie müssen es aber trinken.«
    Sie ahnte, was er vorhatte, und drehte den Kopf weg, doch er war zu schnell und zu stark. Mit den Schultern drängte er sie in die Ecke der Droschke und schob den Schenkel über ihre Knie, um sie niederzuhalten. Als die Droschke in ein Schlagloch geriet, schlug die Flasche gegen ihre Lippen und quetschte sie. Ariadne wehrte sich, indem sie ihm mit den Fingernägeln den Hals zerkratzte und an seinen Händen zerrte. Doch er packte sie mit der freien Hand bei der Stirn, drückte ihren Kopf zurück und hielt ihr anschließend die Nase zu, so dass sie durch den Mund atmen musste. Der Flaschenhals schlug erneut gegen ihren Mund und schrammte über ihre Zähne, als Sascha ihn ihr zwischen die Lippen schob. Die widerliche Flüssigkeit, eine starke Mixtur aus Laudanum und Brandy, sickerte ihr aus den Mundwinkeln und benetzte ihren Umhang. Sie würgte und hustete, war aber gezwungen, das Zeug hinunterzuschlucken. Als die Flasche leer war, ließ er Ariadne los und lehnte sich schwer atmend zurück.
    Hustend und keuchend versuchte Ariadne, den ekelhaften Geschmack aus der Kehle zu bekommen. Von ohnmächtiger Wut geschüttelt, wischte sie sich mit zitternden Händen über das Gesicht und über die feuchten Flecken auf ihrem Umhang und ihrem Kleid. Wenn sie in dem Moment einen Degen in der Hand gehabt hätte, hätte sie ihn ohne zu zögern damit durchbohrt.
    Wie viel von der narkotischen Flüssigkeit hatte sie getrunken? Sie hatte keine Ahnung. Genug, um sie wehrlos zu machen? Genug, um sie zu töten? Jedenfalls ge-
    nug, um sie einzuschläfern. Sie merkte bereits, wie sie immer benommener wurde.
    Sie lehnte den Kopf gegen die Lederlehne des Sitzes und starrte zur schwarzen Decke der Droschke hoch. Die Hoffnung auf Flucht hatte sie aufgegeben. Selbst wenn es ihr gelungen wäre, von Sascha wegzukommen, hätte sie es nicht geschafft, weit zu rennen. War würde aus ihr werden? Niemand wusste, mit wem sie zusammen war oder wo er sie hinbrachte. Sie würde einfach verschwinden. Und nach einer Weile würde man sie dann vergessen.
    Was hatte er vor? Bisher hatte sie es geflissentlich vermieden, über diesen Punkt nachzudenken. Würde er sie gefangen halten, sie mit allen Mitteln, die einem Mann zu Gebote standen, missbrauchen, bis sie sich bereit erklärte, ihn zu heiraten?
    Sie glaubte nicht, dass er ihr wirklich etwas zuleide tun würde, aber sicher konnte sie dessen nicht sein. Und dann? Welche Art von Leben würden sie führen, wenn sie verheiratet waren? Er behauptete, sie zu lieben, aber das konnte eine Lüge sein. Und selbst wenn es stimmte, würde ihn das nicht zu einem akzeptablen Ehemann machen, da sie allein bei dem Gedanken, seinen Händen, seinem Mund und seinem Körper ausgeliefert zu sein, erschauderte. Sobald er Herr über ihr Vermögen war, gab es für ihn keinen Grund mehr, sie am Leben zu lassen. Um sich ihrer zu entledigen, standen ihm zahlreiche bequeme Möglichkeiten zur Verfügung.
    Vielleicht würde sie New Orleans nie Wiedersehen, Gavin Blackford nie Wiedersehen. Sie würde nie in der Lage sein, ihm zu sagen, wie leid es ihr tat, dass sie ihn verletzt hatte, ihm zu sagen, dass ihr dummes Herz sich in ihn verliebt hatte, während ihr Verstand darauf aus gewesen war, ihn zu besiegen. Oder war sie dumm gewesen und ihr Herz klug?
    Weil sie ihre Gedanken nicht länger ertrug, schloss sie die Augen. Während die Droschke weiter über die ausgefahrene schlammige Straße schaukelte, stieg um Ariadne herum grauer Nebel auf und hüllte sie vollständig ein.

Achtundzwanzigstes Kapitel
    Ariadne kam in

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