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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ihrem Rock. »Lassen Sie mich sofort die Wunde sehen.«
    Der tadelnde Blick, den der Russe ihm zuwarf, brachte Gavin ebenso auf wie dessen besitzergreifendes Verhalten und die Art, wie er Ariadnes Hand ergriff und ihren Ärmel nach oben schob. Ihm war klar, dass er kein Recht hatte, aufgebracht zu sein, doch das schwächte seine instinktive Reaktion in keiner Weise ab. Immerhin war es ein gewisser Trost, dass die Dame dem Russen ihren Arm unwillig entzog, da es darauf schließen ließ, dass dessen Berührung ihr nicht genehmer war als die ihres Lehrers.
    Die temperamentvolle Antwort, die sie dem Gentleman gegeben hatte, war ebenfalls überraschend. Gavin war es nicht gewohnt, dass jemand für ihn in die Bresche sprang, wenn Unannehmlichkeiten bevorstanden. Die Neuheit des Ganzen berührte ihn äußerst seltsam.
    »Das ist ohne Belang«, sagte sie, indem sie ihren Ärmel wieder über den Verband streifte.
    »Das ist ein Sakrileg. Sie müssen unverzüglich mit diesem Unterricht aufhören.«
    »Über dieses Thema haben wir schon einmal gesprochen. Ich habe keine Lust, es wieder aufzunehmen.«
    Mit herrischem Blick drehte Nowgorodtschew sich Gavin zu. »Es ist einfach unmöglich, nach diesem Unfall weiterzumachen. Wenn Sie irgendeinen Anspruch darauf erheben, ein Fechtmeister zu sein, ein Mann zu sein, werden Sie sofort Abstand von diesem Unterricht nehmen.«
    »Unsinn«, wandte die Dame ein.
    Einen Moment zuvor hätte Gavin dem Russen wahrscheinlich zugestimmt. Doch aufgrund der Perversität der menschlichen Natur erwies sich das jetzt als unmöglich. Er betrachtete seine Fingerspitzen, fuhr mit dem Daumen über einen kleinen, vom Blut der Dame stammenden Fleck und verrieb ihn auf seiner Haut, als handle es sich um eine kostbare Salbe. »Ich stehe Madame Faucher zur Verfügung, da ich es ihr schuldig bin, sie für die Verletzung gebührend zu entschädigen. Wenn sie meine Dienste auf irgendeine Weise benötigt — wer bin ich, dass ich mich weigern könnte?«
    »Sie englischer Geck, Sie«, stieß der Russe hervor und kam auf ihn zu.
    Ariadne Faucher trat zwischen die beiden Männer. »Seien Sie kein Dummkopf, Sascha. Sie können kaum von Monsieur Blackford erwarten, dass er Ihre Einmischung hinnimmt, ohne sich zur Wehr zu setzen. Er meint es in keiner Weise persönlich.«
    Davon schien der andere Mann nicht überzeugt zu sein. Trotzdem ließ er sich von Ariadne, die ihm die Hand auf den Arm legte, zur Seite führen, derweil die Dame beschwichtigend auf ihn einredete und ihm vorschlug, zu Maurelle und ihren anderen Gästen zurückzukehren. Sobald sie sich zurechtgemacht habe, werde sie sich zu ihnen gesellen.
    Dann gingen sie aus dem Zimmer und ließen Gavin auf der Fechtbahn zurück. Er nahm sein Florett auf, starrte es einen Moment lang an und hob und senkte es dann, um ihnen einen spöttischen Gruß hinterherzuschicken.
    Die Dame irrte sich, was seine Absichten betraf. Sie waren durchaus persönlicher Natur, obwohl sie das, wenn er Glück hatte, nie herausfinden würde.
    Überdies hatte sie auf unwiderstehliche Weise seine Neugier geweckt. Das war möglicherweise ihr größter Fehler.

Neuntes Kapitel
    Madame Zoe Savoies Benefizvorstellung versprach ein Triumph zu werden. Die Straße vor dem Theatre d'Orleans war von Kutschen gesäumt, deren Insassen ins Gebäude strömten. Der Regen hatte gegen Abend nachgelassen, so dass diejenigen, die in der Nähe wohnten, zu Fuß gingen und die Bürgersteige bevölkerten. Dieser Erfolg würde, wie Gavin wusste, Madame Zoe zur Freude gereichen, nicht nur, weil sich auf diese Weise ihr Beutel füllen würde - was letzten Endes der Zweck des Ganzen war —, sondern auch, weil sich darin offenbarte, wie populär sie in der Stadt war.
    Für Davis' Theater, das gemeinhin als das Opernhaus bezeichnet wurde, hatte sie sich zum Teil deshalb entschieden, weil es im Herzen des Vieux Carre lag, aber auch aus Gründen der Freundschaft. Ihre Verbindung mit dem emigre aus Santo Domingo, der das Gebäude hatte errichten lassen, bestand, wie sie selbst erzählte, schon seit langer Zeit und war stets für beide Seiten profitabel gewesen. In der Tat hatte sie dort schon in zahlreichen Wintersaisons ihre prachtvolle Stimme erschallen lassen. Das St. Charles Theater im amerikanischen Viertel der Stadt mochte neuer und eindrucksvoller sein, doch das war für Zoe kein Grund, ihre Freunde zu vergessen. Ebenso wenig wie für die französisch-kreolischen Aristokraten des Stadtteils, die dem alten Theater,

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