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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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»Und ich werde natürlich ebenfalls versuchen, Sie zu berühren. Aber ... nur oberhalb der Gürtellinie.«
    Als ihr die Anspielung klar wurde, sah sie ihn mit einem Blick an, der so heiß wie die Feuer der Hölle brannte, während sich ihre Wangen mit glühender Röte überzogen. Das stellte ihn zufrieden. Wenn sie sich über ihn ärgerte, so würde das vielleicht die Befangenheit ausgleichen, die sie aufgrund ihres mangelnden Könnens empfand, und eventuell dazu führen, dass sie davon abließ, ihre natürlichen Instinkte zu zügeln.
    Er hatte weder den üblichen Brustschutz noch Masken mitgebracht, da er nicht damit gerechnet hatte, schon heute Abend dafür Verwendung zu finden. Ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, dass dieser Einführungskampf, diese phrase d'armes, ohne derlei Dinge etwas von einem Duell hatte. Doch das machte nichts. Er hatte nicht die Absicht, der Dame auch nur ein Haar zu krümmen. Dass sie es schaffen könnte, ihn zu berühren, war so unwahrscheinlich, dass er es kaum in Betracht zog.
    »Fertig?«, fragte er, indem er eine seiner Augenbrauen hochzog.
    Sie nickte und umklammerte ihr Florett, als wolle sie es erwürgen.
    »Gut.« Zischend ließ er sein Florett durch die Luft fahren, um es vors Gesicht zu halten und anschließend einen weiten Bogen zu beschreiben, während er sich auf ironische Weise vor ihr verbeugte. »Sie müssen mich ebenfalls begrüßen!«
    Mit zusammengekniffenen Augen ahmte sie sein Tun nach. Er hatte den Eindruck, als zitterten ihre Lippen ein wenig, doch sie presste sie aufeinander und stand wartend da.
    »En garde.«
    Er hob seine Klinge. Sie streckte den Arm nach oben, schaffte es aber nicht ganz, sein Florett zu berühren, weil ihre Ärmel sie behinderten. Um ihr entgegenzukommen, ließ er die Spitze seiner Waffe ein Stück nach unten sinken.
    Ein frustrierter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Mit ihrer freien Hand langte sie nach dem engen grauen Ärmel und zog daran, um es sich bequemer zu machen, was jedoch nicht viel brachte. Stirnrunzelnd versuchte sie mehrmals, den Arm höher zu heben.
    Es hatte den Anschein, als werde die gegenwärtige Mode ihr eine Niederlage bereiten. Gavin gab die Stellung, die er eingenommen hatte, auf.
    »Warten Sie. Bitte«, sagte sie, ohne ihn unmittelbar anzusehen. Sie grub ihre Finger wie Krallen in den Stoff des Ärmels und zerrte daran, bis die Naht an der Schulter ein wenig nachgab. Sie zog von neuem, um die Naht gänzlich zu zerreißen. Dann streifte sie den engen Stoffschlauch vom Arm und warf ihn hinter sich. Als sie sich Gavin wieder zuwandte, spielte ein kühles Lächeln um ihre Lippen.
    Gavin stand wie angewurzelt da und starrte die nackte Haut des Arms an, der aus ihrem zerfetzten Armloch ragte. Er hatte sich gefragt, ob der Rest ihres Körpers wohl denselben Perlmuttschimmer hatte wie ihr Hals und ihr Busen. Jetzt wusste er, dass das der Fall war, und die nonchalante Weise, in der sie ihren Arm seinem Blick darbot - so, als spiele es überhaupt keine Rolle, dass er ihn sah —, brachte sein Blut in Wallung. Wie es wohl sein würde, zuzusehen, wenn sie Schicht um Schicht ihrer Kleidung ablegte, um schließlich in nackter, strahlender Pracht dazustehen? Würde sie ihn davor warnen, sie zu berühren, oder ihn zu sich winken?
    »En garde ? «
    Sie wartete darauf, dass sein Fechtarm in die Höhe ging. Wenn er Glück hatte, würde sie nicht bemerken, dass ein anderer Teil seiner Anatomie bereits diesen Zustand erreicht hatte. Es war ein großer Irrtum gewesen, seinen Gehrock abzulegen, hinter dem dieser Zustand verborgen geblieben wäre. Das musste er sich unbedingt merken, falls er noch einmal versuchen sollte, sie aus der Fassung zu bringen.
    Nickend hob er sein Florett, um das der Dame an der Spitze zu kreuzen. Sie schien ihre Klinge ruhig in der Hand zu halten, gleichsam als hätte die kurze Unterbrechung ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Umso besser für sie, dachte er wohlwollend.
    »Fangen Sie an«, sagte er, ihr ermunternd zunickend.
    Sie ging gezielt auf sein Herz los. Lippen und Zähne aufeinandergepresst, griff sie ihn mit aller Kraft und mörderischem Blick an. Ohne zunächst vorsichtig die Klinge mit ihm zu kreuzen, ohne zu erkunden, über welche Fähigkeiten er verfügte oder was er vorhatte, machte sie sofort einen Ausfall gegen sein Herz, der ihr fast gelungen wäre.
    Er parierte den Stoß, bevor sein Gehirn in Gang kam. Nachdem er die Spitze ihres Floretts zur Seite geschlagen hatte, verteidigte er sich,

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