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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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quoll ihnen entgegen.
    Er leuchtete hinein.
    Das Verlies war ein Raum von
beachtlicher Größe. Kahle Wände, die uneben waren und grau gestrichen. An
einigen Stellen waren Eisenringe angebracht — etwa in Kopfhöhe.
    Die Jungs traten ein, und Karl
schloß die Tür.
    Tim leuchtete in die Ecken.
    Dort das vergitterte Fenster,
von dem Gaby gesprochen hatte. Es wies zum Turm, befand sich also auf der vom
Palas abgewandten Seite. Wenn der Burgverwalter zufällig aus dem Fenster sah,
konnte er keinen Lichtschein bemerken.
    „Dort ist die Nische.“
    Im Schein der Stablampe hoben
sich die drei Steine hervor: kopfgroß und rund, angebracht wie eine sinnlose
Verzierung.
    „Suchst du die Nische mit drei
Steinen…“, murmelte Tim.
    Er nahm die Lampe in die Linke.
Mit der rechten Faust klopfte er an die Mauer.
    Nichts. Jedenfalls nicht in
Kopfhöhe. Hier war die Mauer sicherlich meterdick. Kein Klang.
    Tim pochte an anderen Stellen,
immer von oben nach unten. Dann — beim fünften Versuch — war da plötzlich ein
dumpfer Ton: rechts der Steine und etwa in Hüfthöhe.
    „Hört ihr’s?“

    Tim pochte stärker. Es klang
eindeutig hohl — nicht gerade, als klopfe er auf eine leere Kiste, dennoch
hohl.
    „O Mann!“ Karl war aufgeregt.
„Vielleicht unser Mauseloch. Der Einstieg. Der zweite Weg. Jetzt brauchten wir
Werkzeug.“
    „Haben wir“, sagte Tim. „Am
Ziehbrunnen — draußen auf dem Hof — wird gebaut. Nicht gesehen? Da steht eine
Zementmisch-Maschine, und Werkzeug liegt herum. Wir nehmen Spitzhacke oder
Stemmeisen. Ich sehe nach.“
    Er ließ ihnen die Lampe.
Draußen fand er sich im Dunkeln zurecht.
    Als er ins Freie trat, hatte
der scharfe Wind aufgehört, aber vom schwarzen Nachthimmel fiel lauer Regen.
    Das Hündchen bellte nicht mehr.
An der Baustelle borgte sich Tim eine Spitzhacke.
    „Hoffentlich hört man uns
nicht“, meinte Klößchen, als der TKKG-Häuptling zurückkam.
    Karl hielt die Lampe.
    Tim schwang die schwere
Spitzhacke. Knirschend fuhr der spitze Stahl in die Mauer. Backsteine. Aha! Alt
und morsch, aber gewiß nicht älter als 150 Jahre. Krachwang hatte das
Schlupfloch wieder zugemauert, nachdem er vorgestoßen war aus unterirdischem
Tunnel ins Verließ.
    Unter Tims wuchtigen Hieben
zerbröselte die Mauer. Dann fielen die restlichen Backsteine in sich zusammen,
und ein Loch entstand: etwas größer als der Durchmesser einer Kanalröhre.
    Schwärze dahinter.
    „Geschafft.“ Tim nahm die Lampe
und leuchtete hinein.
    Dabei mußte er knien, weil das
Loch sich dicht über dem Boden befand.
    Der Lichtstrahl glitt über
felsige Wände. Ein Gang. Etwa einen Meter breit und anderthalb hoch. Nach 20
Metern eine Kurve.
    „Auf diesem Weg“, sagte Tim,
„ist Trauthilde aus ihrem Kerker entwichen. Wahrscheinlich lag soviel Schutt
rum und Dreck und nicht recycelter ( wiederverwerteter ) Abfall, daß sie
dahinter das Schlupfloch verstecken konnte. Nach Trauthilde und Albrecht und Co
— also nach dem Jahre 1200 — muß man es zugemauert haben. Denn Johann hat
nichts davon gewußt, sonst wäre er auf die gleiche Weise getürmt. Auch für
andere Verlies-Insassen wäre die Freiheit nahe gewesen, hätten sie die Wände
abgeklopft. Erst Krachwang, der Ältere, wurde dann wieder fündig. Aber von der
anderen Seite. Und sein Sohn war schon hingerichtet. Tragisch.“
    „Was machen wir?“ fragte Karl.
    Tim griff wieder nach der
Spitzhacke.
    „Ich vergrößere das Loch. Dann
steigen wir in die Unterwelt.“

10. Gerippe und Schwert
     
    Seit zehn Minuten folgten sie
dem unterirdischen Gang: Tim mit der Lampe voran, hinter ihm Karl und dann
Klößchen, der oft fluchte, weil er sich an den Wänden stieß und schrammte.
    Es war kalt, von der Decke
tropfte es, die Luft roch modrig. Der Gang — eine Hohlvene im Felsmassiv unter
der Burg — wand sich, beschrieb Kurven, führte aber — wie Tim schätzte — in
südwestliche Richtung. Ab und zu öffneten sich kleine Grotten an der Seite.
Abzweigungen gab es nicht — jedenfalls bis jetzt nicht.
    „Mich wundert“, sagte Tim, „daß
genügend Luft vorhanden ist. Oder hat jemand Atembeklemmung?“
    „Ich“, sagte Klößchen. „Aber
vor Schiß. Jeden Moment rechne ich mit einem Ungeheuer. Oder daß die Decke einstürzt.“
    „Wahrscheinlich gibt es
irgendwo Luftlöcher“, sagte Karl. „Schächte, die hinaufführen zu Felsspalten,
die oberirdisch münden und nicht zu erkennen sind als Verbindungen zu diesem
düsteren Erdinnern.“
    „Felsinnern“,

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