Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Sogar ein Faulpelz wie Klößchen macht
voll mit. Auch wenn er mal mault.
    Tims Bett stand unter dem
breiten Doppelfenster.
    Ab und zu richtete er sich auf
und äugte zu Schindlers Apartment hinüber. Dessen Fenster wiesen hierher.
    Und jetzt — endlich — war dort
Licht hinter Vorhängen. Ein Schatten bewegte sich. Der Studienrat war nach
Hause gekommen.
    Tim lächelte. Wer von uns wohl
am müdesten ist morgen früh, dachte er. Schindler, Willi, Karl oder ich?
Sicherlich Karl. Er muß jetzt zum Präsidium, Gabys Vater alles erklären und
dann den langen Weg nach Hause fahren. Karls Nacht ist die kürzeste.
    Tims Lider wurden schwer. Er
drehte sich zur Seite und schlief ein.
    Hatte er geträumt?
    Er erinnerte sich nicht.
Irgendwas hatte ihn geweckt — ein ungewohntes Geräusch, das nicht ins Adlernest
paßte. Klößchen schnarchte verhalten. Aber das war es nicht.
    Dunkelheit. Das Fenster hatte
keine Gardinen. Der Vorhang war immer offen — selbst jetzt, im Sommer, wenn es
früh hell wird. Tim liebte diese Stimmung — den fahlen Morgenhimmel, an dem die
Sonne noch nicht zu sehen ist, wohl aber zu ahnen.
    Jetzt war noch Nacht.
    Tim öffnete ein Auge.
    Die Weckeruhr auf dem
Nachttisch hatte Leuchtziffern. Ein schwach glimmendes Phosphorgrün.
    2.44 Uhr.
    Und da war ein Atem im Raum,
der Atem eines Dritten. Tims Muskeln spannten sich. Mit beiden Augen starrte er
in die Dunkelheit.
    Was war los? Ein Schüler aus
einer anderen Bude, der auf dem Klo gewesen war und sich verirrt hatte?
Unmöglich!
    Jetzt sah Tim die Gestalt,
einen dunklen Schemen. Er kroch über den Boden, aber ein Hund war’s nicht. Auch
der Atem, der auf zu enge Nasengänge schließen ließ, klang eindeutig nach
Mensch.
    Er kroch am Tisch vorbei und
näherte sich Tims Bett.
    Klößchen grunzte und wälzte
sich auf die andere Seite.
    Tims Arme lagen auf der dünnen
Bettdecke. Die Hände ballten sich zu Fäusten.
    Der will was von mir, dachte
Tim. Sobald er sich aufrichtet, kriegt er eine verpaßt.
    Aber die Gestalt richtete sich
nicht auf.
    Offenbar wollte sie unter Tims
Bett kriechen.
    Platt lag sie auf dem
Bettvorleger, und lange Arme streckten sich unter die Lagerstatt.
    O Mann! dachte Tim. Das ist
Schindler. Und er sucht nach dem Schwert.
    Der Studienrat schob auch den
Kopf unters Bett.
    Tim griff zur Nachttischlampe.
Licht flammte auf. Schindler erschrak. Instinktiv wollte er sich aufrichten.
Aber da war die untere Bettkante, und Schindlers Hinterhaupt knallte gegen das
Holz. Gleichzeitig hatte Tim ihn im Genick gepackt. Die dürre Gestalt wurde zu
Boden gedrückt.
    „Willi!“ rief er. „Wir haben
einen Dieb. Wir... Gütiger Himmel! Das ist Dr. Schindler.“

    Tim ließ ihn los.
    Klößchen saß im Bett wie ein
narkotisiertes Murmeltier.
    Schindler richtete sich auf — erst
in kniende Haltung, dann zog er sich an der Tischkante hoch und stand auf den
Füßen. Er war angekleidet, das Gesicht verschwitzt. Seine Miene spiegelte
Empfindungen, die nicht zueinander paßten: Schreck, Verlegenheit, Strenge und
das Bemühen, nach Autorität ( Person mit hohem Ansehen) auszusehen.
    „Wo kommt ihr jetzt her?“ fuhr
er die Jungs an.
    Tim stützte sich auf einen
Ellbogen, sah zu Klößchen hinüber, dann zu Schindler.
    „Wie bitte? Ich verstehe Ihre
Frage nicht, Herr Doktor. Aber ich hätte eine: Was wollten Sie unter meinem
Bett?“
    „Nichts. Ich bin im Dunkeln
gestolpert und hingestürzt. Gekommen bin ich, um zu kontrollieren, ob die
beiden Herren nun endlich zu Hause sind. Wo wart ihr? Und seit wann seid ihr
zurück?“
    „Ich glaube, Sie verwechseln da
was, Herr Doktor. Sie sind hier im Adlernest. Ich bin Peter Carsten, genannt
Tim. Das ist Willi...“
    „Werd nicht unverschämt! Du
weißt genau, was ich meine. Ich bin in der richtigen Bude. Also?“
    Tim wandte sich zu Klößchen.
„Warst du wieder in der Küche, Willi, heimlich, um Fressalien zugrapschen? Ich
jedenfalls bin seit gestern abend hier. Habe mich total der Nachtruhe
hingegeben, Herr Doktor. Schlafend.“
    „Ich auch“, sagte Klößchen.
„War nicht in der Küche.“
    „Ihr lügt“, Schindler stemmte
die Fäuste in die Hüften.
    Tim betrachtete ihn milde. „Wie
kommen Sie darauf? Außerdem sind Sie durchs ganze Zimmer gekrochen. Wohl schon
an der Tür gestolpert und dann auf allen Vieren geblieben?“
    „Lenk nicht ab! Ihr beide wart
außerhäusig heute nacht.“
    „Waren wir nicht.“
    „So eine Behauptung“, ließ sich
Klößchen vernehmen, „müssen Sie erstmal

Weitere Kostenlose Bücher