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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mich an.
Ich komme dann zur Schule. Sie warten beim Tor auf mich.“ Schindler stöhnte.
„Ich... ich kann nicht gut schleichen. Und im Haupthaus knarren die Dielen.“
    „Sie tun, was ich sage!“
brüllte Hirnvogel ihn an. „Wegen Ihrer Unfähigkeit lasse ich mir diesen Schatz
nicht entgehen. Garantiert schlafen die beiden Jungs wie Murmeltiere. Haben ja
auch anstrengend gearbeitet, wie man sieht.“

    Er deutete auf das Loch in der
Mauer.
     
    *
     
    Zähneputzen, Duschen,
allgemeine Körperpflege — alles fiel heute aus.
    Tim und Klößchen hatten ihre
Tretmühlen im Fahrradschuppen geparkt — leise, leise. Über die Strickleiter
waren sie hochgeturnt zum zweiten Obergeschoß und durchs Flurfenster hinein —
leise, leise. Auf Zehenspitzen hatten sie das Adlernest erreicht — noch leiser.
    Während Klößchen in der Bude
verschwand, hastete Tim — die aufgerollte Strickleiter unterm Arm — die Treppe
zum Speicher hinauf. Dort, hinter einem Dachbalken, wurde das Fluchtinstrument
in seinem Versteck deponiert.
    Als Tim ins Adlernest kam, war
Klößchen schon im Schlafanzug. Seine verschwitzten Klamotten hingen — mehr wirr
als ordentlich — über einem Stuhl. Und die Nachttischlampe brannte.
    „Licht aus, Willi!“
    Tim sah zum Fenster.
    Schräg gegenüber der
Pauker-Silo, das Gebäude, in dem die Lehrer und Erzieher ihre
Ein-Zimmer-Wohnungen hatten — etwas komfortabler als die Schülerbuden, aber
keineswegs von gehobener Ausstattung oder gar luxuriös. Die Schule, eine der
berühmtesten im Land, hielt nichts von äußerem Schein. Hier ging’s spartanisch
zu. Üppig und hochstehend war nur das wissenschaftliche Niveau, die
künstlerische Erziehung, der Geist, den die Schule vermittelte — fürs Leben.
Persönlichkeiten sollten hier herangebildet werden, die zu Großem berufen
waren.
    „Kein Licht bei Schindler“,
sagte Tim.
    Klößchen, der im Dunkeln unter
die Decke schlüpfte, feixte. „Die kriechen noch in den Gängen herum.“
    „Vielleicht sucht das Trio nach
uns.“
    „Die Panne mit meinem
Schoko-Papier konnte ich nicht voraussehen.“
    „Das kratzt uns nicht, Willi.
Das Papier allein ist kein Beweis, daß wir dort waren.“
    „Stimmt. Sauerlich-Schokolade
wird millionenfach verkauft. Besonders unsere feine und extra-feine — ganz zu
schweigen von der ultra-feinen — Vollmilch-Qualität. Die hat viele Anhänger.
Jeder kann sie kaufen.“
    „Bin gespannt, ob Schindler uns
morgen ausfragt. Nein, verhört.“
    „Und was sagen wir?“
    Tim hatte seine Klamotten
abgestreift und — ordentlicher als Klößchen — über den zweiten Stuhl gehängt.
    „Einerseits sollten wir unser
Licht nicht unter den Scheffel stellen, Willi. Wir haben das Schwert gefunden,
also gebührt uns der Lohn. Andererseits dürfen wir niemals zugeben, daß wir
nachts unterwegs waren. Was wir tagsüber machen, ist was anderes — nämlich
unsere Sache. Hinzu kommt natürlich die Sachbeschädigung im Burgverlies. Am
besten, wir besprechen erstmal alles mit Kommissar Glockner. Ist ja nicht
umsonst unser väterlicher Freund.“
    „Wir können erst morgen mittag
mit ihm reden.“
    „Richtig. Bis dahin tun wir
ahnungslos, falls Schindler fragt. Später stellen wir das richtig und
behaupten, wir hätten aus Angst geleugnet. Weil wir ja immerhin sein Verbot
mißachtet haben und nochmal unterirdisch in action waren.“
    „Verstehe.“
    Klößchen knisterte mit
Schokoladenpapier.
    „Futterst du schon wieder?“
    „Wie soll ich denn sonst zu
Kräften kommen? Es ist gleich zwei. Nur noch vier Stunden Schlaf.“ Er gähnte.
„Mann, bin ich müde!“
    Wenig später verkündeten tiefe
Atemzüge, daß er schlief.
    Tim war noch zu aufgewühlt.
    Die Entdeckung von Trauthildes
Grabkammer und des Zauberschwerts Drachenauge — schließlich passiert das nicht
alle Tage. Ein einzigartiges Erlebnis — auch für einen ausgepichten Abenteurer,
der umgehen kann mit außergewöhnlichen Situationen, weil er sie sucht, und
nicht nur gewöhnt ist an langweiligen Alltag.
    Andere, dachte Tim, hängen nur
vor der Glotze und lassen sich die action servieren bis zur totalen Verblödung.
Schon beim Frühstück fängt’s an, und Schluß ist nach Mitternacht. Zwischendurch
ein paar Videos, damit auch die letzte Gehirnzelle zugeballert wird. Nur nichts
selber machen. Nichts unternehmen, nichts riskieren. Dazu müßte man ja seinen
Hintern bewegen. Aber sooo sind wir nicht. Wir haben begriffen: Das größte
Abenteuer ist, etwas selber zu machen.

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