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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Telefonzelle. Angstschweiß rann über das Gesicht.
    An den Händen, wo der Ganove
sich beim Sprung durch die Fensterscheibe verletzt hatte, war das Blut
getrocknet.
    Ein Splitter — lang wie eine
Messerklinge — steckte hinten an der Jacke, was jedoch nur Passanten bemerkt
hatten.
    Bernd, die Ameise, spähte durch
die Scheiben hinaus. Nein, hier würden sie ihn nicht vermuten, die drei
Komplicen, die nun seine Feinde waren — seit genau 17 Minuten.
    Bei Drauschilt hatte er
vergeblich angerufen. Total tote Hose in dem palastartigen Haus.
    Aber Bernd hatte auch die
Nummer von Drauschilts Autotelefon. Thomas, der Landsknecht, hatte sie — als er
in die Verhandlungen mit dem Schwertsammler einstieg — seinen Kumpanen
mitgeteilt.
    Und tatsächlich — Drauschilt meldete
sich.
    „Hier Krankmann, Herr
Drauschilt“, sagte Bernd.
    „Wer?“
    „Bernd Krankmann. Ich werde
auch Ameise genannt. Wir kennen uns noch nicht.“
    „Und?“
    „Ich... äh... gehöre zu Thomas
Hibl.“
    „Dem Landsknecht?“
    „Richtig.“
    „Der wollte heute wieder
anrufen.“
    „Äh... darauf brauchen Sie
nicht zu warten, Herr Drauschilt.“
    „Wissen Sie, worum es geht?“
    „Natürlich, wir sind ja...
waren ja zu viert.“
    „Worum es geht, habe ich
gesagt!“
    „Um Prückler und Melba.“
    „Also, was wollen Sie?“
    „Wieviel hat Thomas für die
Schatztruhe verlangt?“
    „Vier Millionen.“
    „Ich verkaufe Sie Ihnen für
zweieinhalb Millionen.“
    „Einfach so?“
    „Es muß aber unter uns
bleiben.“
    „Denken Sie, ich laufe damit
zur Tageszeitung?“
    „Natürlich nicht, hahahah! Sehr
guter Witz, Herr Drauschilt. Also — ich habe mich getrennt von den andern. Und
die Schatztruhe mitgenommen.“
    „Sie wollen die andern
ausbooten?“
    „Ich bin keinem verpflichtet.“
    „Ist Ihre Sache. Wenn ich
richtig verstehe, können Sie den Preis ermäßigen, weil Sie mit niemandem teilen
müssen.“
    „Exakt, Herr Drauschilt, exakt!
Sonst hätte ich eine Million zu erwarten. Jetzt mehr als das Doppelte.
Allerdings habe ich auch das Risiko. Die drei bringen mich um, wenn ich ihnen
in die Hände falle.“
    „Ich bezahle lieber zweieinhalb
Millionen statt vier.“
    „Sie sind ein cleverer
Geschäftsmann. Ich weiß.“
    „Die Schatztruhe ist
vollständig? Mit allem Inhalt?“
    „So, wie wir sie dem
Landesmuseum entnommen haben — vor genau einem Jahr. Also sind wir uns einig?“
    „Ich spiele mit.“
    „Ich brauche das Geld sehr
rasch.“
    „Wollen abhauen ins Ausland,
wie?“
    „Am besten noch heute nacht.
Die andern suchen nach mir.“ Drauschilt lachte, als hätte er einen halben Liter
Öl im Mund. „Das kann ich mir denken.“
    „Wann soll ich zu Ihnen
kommen?“
    Der Schwertsammler schien zu
überlegen. Dann: „Eine Million habe ich im Haus. Wegen ‘ner anderen Sache. Den
restlichen Zaster muß ich erst von der Bank holen.“
    „Fällt das nicht auf — soviel
Geld abheben mit einem Mal?“
    „Krankmann, ich unterhalte
Konten bei elf Geldinstituten. Keine Sau wundert sich, wenn ich da lumpige 100
000 oder 150 000 abhebe. Sowas sind keine Summen für mich.“
    „Beneidenswert.“
    „Ich überlege mir gerade, daß
es besser ist, wenn Sie nicht zu mir kommen.“
    „Nein?“
    „Thomas Hibl, der Landsknecht,
ist doch nicht blöd. Wir waren schon mitten drin in der Vorverhandlung. Und er
weiß, daß es außer mir keinen Käufer gibt. Er wird sich denken, daß Sie die
schnelle Mark brauchen und deshalb bei mir auf der Matte stehen.“
    „Stimmt. Was machen wir?“
    „Wir treffen uns woanders.“
    „Bei mir geht’s nicht. In meine
Wohnung traue ich mich nicht mehr. Die sind..
    „Das wäre ja auch genauso blöd.
Nein, wir treffen uns... Lassen Sie mich überlegen…“
     
    *
     
    „...lassen Sie mich überlegen“,
hörte Gaby, als sie nun endlich nahe genug herangepirscht war an den Rolls
Royce.
    Hahrmann und Dröhnkop, die
Handlanger, wandten ihr den Rücken zu, standen bei der geöffneten Fahrertür und
huldigten ihrem Boss wie Leibeigene ihrem Fürsten in jenen unseligen Zeiten, da
Schindluderei mit Wehrlosen fast so verbreitet war und betrieben wurde wie
heutzutage.
    Drauschilt sprach gedämpft.
    Gaby — im blauen Kleid mit
weißer Schleife im Goldhaar — hatte sich einen Trick ausgedacht. Dazu gehörte,
daß sie gebückt zwischen den Wagen umherlief und darunter schaute.
    „Kennen Sie“, hörte sie
Drauschilt fragen, „den alten Kinderspielplatz neben der Fixer-Szene am
Staatssekretärs-Platz?

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