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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nicht mehr nach Camembert, sondern nach
Harzkäse. Reinhold, das Bonbon, schob sich versehentlich zwei Frucht-Drops
zwischen die kariösen Zähne.
    Minuten vergingen. Von der
Straße her drang Lärm herein. Die Wohnung lag im Hochparterre, hofseitig. Die
Luft im Zimmer schien immer dicker zu werden.
    Thomas, der Landsknecht, sah
zur Uhr. „Eure Zeit wird knapp. Wo ist die Truhe?“

    Bernd, die Ameise, stöhnte auf,
griff in die Tasche und warf einen Schlüssel auf den Tisch.
    „Ich war’s. Schrotthauser
Straße 108. Im fünften Stock habe ich eine Apartment-Wohnung gemietet. Die
Truhe steht im Wandschrank. Alte Bettdecken liegen darauf. Tut mir leid, Jungs.
Aber man kann’s ja versuchen. Jeder ist sich selbst der nächste. Nicht wahr?
Thomas, gib uns das Gegengift!“
    „Nicht nötig.“
    „Was?“
    Thomas, der Landsknecht,
grinste. „Es war kein Gift in dem Schnaps. Ich habe euch verkohlt.“
    Mit offenem Mund starrten sie
ihn an.
    Thomas grinste noch breiter und
warf seine Pistole auf die Couch. „Glaubt ihr, ich hätte geschossen auf euch?
Die ist nicht geladen.“
    „Na prima!“ sagte Bernd, die
Ameise.
    „Aber mit dir rechnen wir ab“,
drohte Thomas. „Deine Hinterlist geht zu weit. Diesmal...“
    Weiter kam er nicht.
    Bernd, die Ameise, schnellte
hoch, war mit zwei Sprüngen am Fenster und hechtete, die Arme schützend vor dem
Gesicht, durch die Scheibe hinaus.
    Klirren. Prasseln. Ein
verblüffter Schrei.
    Noch in der Luft drehte Bernd
einen Salto und landete dann, Füße voran, im Hof — genau neben den Mülltonnen,
wo soeben eine alte Frau ihren Abfalleimer ausleerte.
    Thomas, Edmund und Reinhold
standen am Fenster und starrten, wieder mit offenem Mund, hinaus.
    „Wo kommen Sie denn her?“
fragte die Frau und wunderte sich über den Glasscherben-Regen, der sie nur
knapp verfehlt hatte.
    Aber Bernd, die Ameise,
sprintete bereits durch die Einfahrt zur Straße, sauste um die Ecke und war
verschwunden.
    „Sch...!“ fluchte Thomas, der
Landsknecht.
    Er sprang zum Tisch und griff
nach dem Schlüssel.
    „Dieser Dreckskerl! Das ist der
Schlüssel von seinem Wagen.“
    Edmund, der Schweizer, und
Reinhold, das Bonbon, wurden bleich wie der Tod.
    „Er fährt einen Opel“, sagte
Reinhold.
    „Quatsch!“ schnauzte Edmund.
„Einen...“
    „Ist doch egal!“ rief Thomas.
„Wir müssen ihn kriegen. Hinterher! Los, los!“
    Sie stürmten hinaus.

16. Geier, die das Schwert
begehren
     
    Die Vitrine mit Drachenauge war
eingekesselt. Mindestens hundert Augenpaare bestaunten das Schwert.
    Die TKKG-Bande, Kommissar
Glockner und Museumsdirektor Vlichtmeier hatten sich zurückgezogen in einen
Nebenraum, eine Art musealer Rumpelkammer, denn in Regalen lagerten
vorgeschichtliche Fundgegenstände: Faustkeile aus Stein, zwei Speerschleudern
aus der Geweihstange von Rentieren, primitiv bemalte Kieselsteine sowie
Töpferei-Erzeugnisse der Schnurkeramik und Hinkelsteingruppe, die bekanntlich
der Jungsteinzeit zuzuordnen sind. Alles war verstaubt und wurde offenbar
lieblos behandelt.
    Dem Museumsdirektor schien das
nicht peinlich zu sein. Momentan war er erschrocken, denn Glockner hatte
berichtet, was er und seine vier Amateur-Detektive befürchteten.
    „...müssen wir also damit
rechnen“, erklärte der Kommissar, „daß Drachenauge ein heiß begehrtes Objekt
ist. Unter den Gästen haben wir zwei Personen ausgemacht, die mehr als normales
Interesse zeigen. Namen will ich nicht nennen. Es könnte, solange nichts
passiert ist, als Verleumdung ausgelegt werden. Die beiden arbeiten vielleicht
mit-, vielleicht gegeneinander. Andere Gauner stehen hinter ihnen. Und die —
was Sie nicht wissen, Dr. Vlichtmeier — lagen bereits in Konkurrenz mit der
TKKG-Bande, als es darum ging, Drachenauge aus seinem jahrhundertealten
Versteck zu holen. Nur unter Gefahr und mit lediglich einer Nasenlänge
Vorsprung haben die Jungs das geschafft.“
    Vlichtmeier wischte sich über
die Stirn. „Um Himmels willen!“
    „Ich will nur warnen.“
    „Drachenauge“, sagte Tim,
„sollte zusätzlich gesichert werden. Ihre Alarmanlage hier im Museum scheint
nicht das Gelbe vom Ei zu sein.“
    „Es ist der letzte Dreck“,
seufzte Vlichtmeier.
    „Wie das?“ fragte Glockner.
    Der Museumsdirektor rieb Daumen
und Zeigefinger aneinander. „Die Mittel! Keine Kohle dafür. Die für Kultur
zuständigen Institutionen von Stadt und Land bewilligen nichts. Allgemeine
Sparsamkeit. Die Entscheidungsträger dort sind nicht kurzsichtig,

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