Kampf um die Ewigkeit
angenehmen Seiten. Nicht daß seine vier Tierfreunde nun auch gute Gesellschafter waren. Sie interessierten sich jetzt für nichts anderes als die bevorstehende Landung. Das war ein Thema, von dem sie sich nicht trennen konnten. Waren sie weg, schaltete Modyun den Fernsehsender des Raumschiffs an. Dann war auf dem Bildschirm ein hoher Hyänenoffizier zu sehen, der zum gleichen Thema sprach. Nur ein Kanal brachte während dieser Vorbereitungsstunden Musik.
Am zweiten Tag kamen die vier Tiermenschen in Modyuns Appartement; jeder hatte einen Rucksack und ein langes Instrument. Das war eine Spezialwaffe. Modyun untersuchte eine davon und sah sofort, daß sie nicht irdischer Herkunft war.
»Sehr ausgeklügelt«, sagte er und gab die Waffe ihrem Besitzer, dem Jaguarmann, zurück.
Die rosa Flecken erschienen auf Dooldns Wangen. »Soll das ein Witz sein? Ich habe Tage gebraucht, um mich mit der Funktion dieses Dings vertraut zumachen – und Sie tun so, als würden Sie schon alles kennen.«
»Nun …«, setzte Modyun an.
»Wahrscheinlich kennt er das schon von Afrika«, sagte Roozb von der anderen Seite des Raums. »Ist das richtig, Modiuun?«
Modyun war froh, daß er eine derartige Erklärung abgeben konnte. »Ja«, sagte er schnellgefaßt, »so was habe ich schon in Afrika gesehen. Die Ladung befindet sich in diesem langen Rohr.« Er deutete auf einen Hohlkörper unter dem Lauf dieser gewehrähnlichen Waffe. »Drückt man mit dem Daumen auf diesen Knopf hier, wird die Ladung frei. Nach der Größe zu urteilen, würde ich sagen, daß sich eine kompakte Luftsäule von ungefähr fünfhundert Meter Länge bildet. Diese Säule leitet den von einem Dynamo im Schaft erzeugten Strom unmittelbar auf das Ziel. Meine Vermutung: 1000 Ampere zu 660 Volt – ausreichend, um einen unmodifizierten Elefanten zu töten.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Einfach zu schade …«
»Was ist zu schade?« Das war Dooldn. »Wir werden so etwas wie dieses da unten zur Verteidigung brauchen. Wer weiß denn schon, was noch alles passieren kann?«
Weil sie den wahren Zweck dieser Expedition nicht kannten, ließ Modyun diese Angelegenheit fallen.
Es war während einer der Mahlzeiten, die sie jetzt zusammen einnahmen, als Modyun entdeckte, daß die Landung für den folgenden Morgen – Schiffszeit – vorgesehen war.
23
Modyun blieb, auf Ersuchen des Nunulimeister des Raumschiffs, in seiner Kabine. Unter diesen Umständen, führte die Kreatur aus, könnte er wenigstens das tun. Modyun hielt das für vernünftig und akzeptierte diese Anweisung, denn in gewisser Hinsicht war er ein Eindringling und hatte sich demzufolge so unauffällig zu benehmen wie möglich.
Sein Ersuchen, die Landung des Raumschiffes auf einem Monitor beobachten zu dürfen, wurde von dem Nunuli abgelehnt. Wie dem auch sei, es ging Modyun ja auch nichts an, obwohl er sich über diese Weigerung ärgerte.
Modyun machte sich nicht die Mühe, sich vorzustellen, was unten vorging. Die kontinentalen Landmassen, die er auf der ersten Etappe des Landemanövers gesehen hatte, waren groß genug, um den Schluß zuzulassen, daß eine große Anzahl Einwohner existieren mußte.
Er folgte der Routine, die sein voll erwachsener Körper forderte. Vor der Schlafperiode jenes Weltraumtages aß er eine leichte Mahlzeit. Während er sich anschließend entspannte und auf das Entleerungsbedürfnis seines Körpers wartete, hörte er liebliche animalische Musik. Merkwürdig, wie sein Blut sogleich schneller zu kreisen begann, das Herz schlug heftiger, die Augen glänzten. Für Modyun waren diese Empfindungen eine Quelle der Erkenntnisse, eine mögliche Erklärung für das Benehmen der Menschen alter Zeiten. Wie leicht sich solche Erregungen und Stimulierungen einstellten …
Wir stammen wirklich von einem ungemein primitiven Typ ab, dachte er. Erstaunlich war, daß die Nunuli unfehlbar die wunde Stelle der Menschenwesen erkannt hatten. Sie wußten, wie man diese Wesen erobern konnte. Nun ja, es war ohnehin nicht von Bedeutung. Was sie glaubten, erreicht zu haben, und was sie wirklich erreicht hatten, waren zwei grundverschiedene Dinge.
Als er diese Gedanken ausspann, zog er sich gerade aus und ging zu Bett.
Eine Stunde später klopfte jemand an seine Tür und weckte ihn.
Warum hatte er geklopft? War der Summer nicht in Ordnung?
Doch Modyun knipste das Licht an und schwang die Beine aus dem Bett.
»Wer ist da?«
»Ich bin’s, der Nunulimeister des Schiffes.«
»Was
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