Kampf um die Ewigkeit
dürfen.«
Die Gedankenform der ihm gegenüberstehenden Kreatur zeigte die gleiche grimmige Haltung. »Wer sich erst in einen Krieg eingelassen hat«, sagte der Gunya-Kommandeur, »der kann sich nicht so leicht davon befreien. Wir fordern die totale Kapitulation dieses Schiffes und des Planeten, der ›Erde‹ genannt wird und es wagte, Streitkräfte zur Eroberung von Gunya auszuschicken.«
Modyun schüttelte den Kopf. »Das sind altmodische Einstellungen«, sagte er. »Ein Krieg ist nicht in dieser oder jener Richtung festgelegt. Ein Krieg ist vielmehr etwas, das niemals hätte beginnen dürfen. Und hat er begonnen, so sollte er umgehend wieder beendet werden. Es ist Ihr Glück, daß der Angriff fehlgeschlagen ist. Je früher Sie es von dieser Perspektive aus betrachten, um so früher werden Sie einsehen, daß Sie mit Ihrer harten Haltung nichts gewinnen können. Beenden Sie diesen Krieg, solange Ihr Gegner sich geschlagen fühlt. Sonst könnte er einen Mut der Verzweiflung entwickeln, Erfolge erzielen und dann nicht mehr aufgeben …«
Lange Zeit stand General Doer da und starrte Modyun aus seinen tiefliegenden Augen an. Er schien angestrengt nach der Bedeutung dessen zu suchen, was das menschliche Wesen soeben gesagt hatte. Schließlich fragte er: »Unterhalten wir uns auch über das gleiche Thema?«
Modyun war überrascht. Er hatte, so glaubte er, seine Position klar und deutlich umrissen. Doch im Umgang mit unvernünftigen Leuten hatte er schon die Feststellung getroffen, daß sie die Neigung hatten, elementare Wahrheiten zu verzerren. So sagte er nun, jede Silbe betonend: »Mein Vorschlag ist der, daß Sie Ihre Streitkräfte von diesem Schiff abziehen und unseren Truppen gestatten, wieder in das Schiff zurückzukehren. Der Nunulimeister und Kapitän des Schiffes wird zum Ausgleich auf alle aggressiven Pläne gegen Gunya verzichten.«
»Oh!« sagte General Doer sarkastisch. »Wer garantiert mir dafür? Mein Eindruck ist, daß der Feind einen Wahnsinnigen als Unterhändler geschickt hat!«
»Verstand ist natürlich relativ …«, setzte Modyun an.
General Doer unterbrach ihn schroff: »Ihre Streitkräfte und Ihr ganzes Schiff sind total auf unsere Gnade angewiesen. Doch Sie kommen einfach her und tun, als wäre alles genau umgekehrt. Zum Teufel, wer sind Sie? Und was wollen Sie mit diesem Geschwafel bezwecken?«
Das waren natürlich nicht die exakten Worte, aber es war eine zutreffende Interpretation einer in der Umgangssprache geführten Unterhaltung.
»Ich bin ein Passagier«, sagte Modyun. »Nun, das heißt. …« Er sprach nicht weiter und fragte sich, ob er sich als letzter Mensch der Erde zu erkennen geben sollte. Seine Rolle: ein ungebetener Gast, den man nicht als gefährlich betrachtete und den man nicht loswerden konnte. Er nahm an, daß er Soodleel suchte und sich mit einem Mitglied des Komitees unterhalten wollte. Ich behielt das im Gedächtnis und sagte: »Ich habe nichts mit allem zu tun.« Er deutete auf die Soldaten und den gewaltigen Bildschirm. »Aber ich war bereit, mit Ihnen zu sprechen. Doch wenn Sie Ihre Einstellung nicht ändern, dann ist eine weitere Unterhaltung überflüssig. Kann man mit Ihnen nicht reden, so werde ich in meinen Teil des Schiffes zurückkehren.«
»Das trifft nicht zu«, sagte die Kreatur mit Nachdruck. »Sie werden nirgendwohin gehen. Auf Gunya schicken wir die Köpfe erfolgloser Unterhändler ihren Vorgesetzten zurück.«
Die anderen Wesen auf der Bühne gaben fast gleichzeitig ein glucksendes Geräusch von sich. Das war, wie Modyun feststellte, gunyanisches Gelächter.
Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Ich sollte Sie darauf aufmerksam machen, daß mein Körper persönliche Bedrohungen nicht toleriert. Es war für mich eine Lehre zu entdecken, daß die Menschen der Frühzeit tatsächlich unfähig waren, nach einer passiven Philosophie zu leben. Ich habe zu analysieren versucht, wie ich die automatischen Indikationen umgehen kann, um eine Situation wie diese bewußt lösen zu können. Das wäre eine vorsätzliche, wenn auch sanfte Verletzung Ihrer geistigen Geheimhaltung. Ich entschuldige mich im voraus und möchte im übrigen Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, daß ich die einzige Person an Bord bin, die Ihre Sprache versteht. Sind Sie also sicher, daß Sie einen Dolmetscher bedrohen, der …«
Er stoppte.
Denn in diesem Augenblick spürte er in einem seiner Indikationszentren eine wärmende Energie. Er beugte ein wenig den Oberkörper
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