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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
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ich habe schon gespeist.“ Nominus verneigte sich und ging.

Neue Freundschaften
    Gock kehrte mit zwei Fleischbrocken auf Holzplatten zurück. Dazu gab es Brot und Bier. Die größere Platte winkte Lucidus zu sich heran und meinte großzügig: „Der Rest ist für unseren Gast.“ Der Burgherr begann, wie ein ausgehungertes Raubtier über das Fleisch herzufallen. Die Hunde winselten und bettelten, aber außer einem gelegentlichen Tritt und einem energischen „Ruhe!“ bekamen sie nichts ab. Florian wurde beinahe schlecht, als er das riesige, wabbelige Stück Fleisch vor sich sah. Gock, klein und rund, nickte freundlich: „Guten Appetit!“ Er legte ihm noch ein Stück Brot aufs Brett und stellte ihm einen Humpen Bier hin, dann zwinkerte er Florian zu und verschwand durch die Seitentür.
    Florian beäugte das Essen. Ein grässlicher Knochen sah hervor, gelb und schartig. Es grauste Florian gewaltig. Wenn er davon kostete, musste er sich übergeben, davon war er überzeugt. Was sollte er also mit diesem Unding anfangen? Plötzlich spürte er etwas an seinem Bein. Er blickte hinunter und erstarrte. Ein riesiger Hundeschädel sah ihn aus roten Augen an. Florian holte einmal tief Luft. Vorsichtig säbelte er ein Stück von dem Fleisch ab und warf es dem Hund zu. Der schnappte danach – schon war der Bissen verschlungen. Der Hund drängte sich eng an Florians Bein, diesmal nicht wild und böse, sondern bittend. Der Schwanz der Bestie begann heftig hin und her zu schwingen. Florian ließ wieder etwas fallen. Der Hund fing es elegant auf. Da war auch schon das zweite Untier da. Florian schwitzte und schnitt. Er versuchte, das Fleisch gerecht zu verteilen, er wollte es sich mit keinem dieser Biester verderben. Immer wieder sah er ängstlich zum Burgherrn hinüber, doch der war so sehr mit seinem Essen beschäftigt, dass er nichts bemerkte.
    Schließlich hatte Florian seinen Fleischklotz fast zur Gänze an die Hunde verfüttert. Seine Hände waren über und über mit Fett verschmiert. Als er für einen kurzen Moment seine Furcht vor den Hunden vergaß und eine Hand unter den Tisch hängen ließ, wurde sie kräftig abgeleckt.
    „He, was tust du da, du Strohkopf? Verfütterst du das gute Fleisch an die Hunde?“ Der Burgherr sah über seinen Bierkrug argwöhnisch herüber.
    „Ich … ich habe sie nur ein wenig kosten lassen“, log Florian eingeschüchtert.
    „Blum, Pomm, her da!“ Die Hunde gehorchten und ließen sich satt und zufrieden unter dem Tisch ihres Herrn nieder. Florian schnitt ein kleines Stück vom rosigen Fleisch ab und steckte es in den Mund, kaute verzweifelt. Dann hob er den Bierkrug und nahm einen tiefen Schluck. Das Bier schmeckte sauer, aber das Fleisch rutschte dadurch leichter. Florian grinste und gönnte sich noch einen Schluck, dem Burgherrn zuliebe.
    „Na also“, brummte Lucidus, „geht ja.“ Er hob den abgenagten Knochen und wedelte damit in der Luft. „Blümchen, Pommelchen, seht, was ich da für euch habe!“ Die Hunde erhoben sich träge. „Habt wohl zu viel gekostet, was?“, schnarrte Lucidus. „Knirps, zeig du deinen Knochen, wenn du fertig bist!“ Florian streckte das riesige Bein in die Luft. Sofort waren die Hunde hellwach. „Wirf!“, schrie der Burgherr. Die Hunde jagten dem Knochen hinterher. „Sieh an, diese Freundschaft wurde aber schnell geschlossen“, knurrte Lucidus nicht ohne Eifersucht. „Hier, Blümchen, Pommelchen, jetzt fliegt aber mein Beinchen!“ Gehorsam hetzten sie auch dem zweiten Knochen nach. Bald war nur mehr ein Knacken und Splittern zu hören.

Knochentrolle und Huldrefrauen
    „Na, wie war es mit Blümchen und Pommelchen?“ Nominus hatte Florian in seine Stube geholt.
    „Diese Biester sind gefährlich. Ich hatte noch nie so große Angst“, gestand Florian. Aus irgendeinem Grund wollte er dem Verwalter nicht sagen, dass er die Hunde mit Fleisch besänftigt hatte.
    Nominus nickte beifällig: „Du hast aber gesehen, dass diese Bestien mich fürchten. Man muss nur wissen, wie man mit ihnen umgeht. Das braucht eine strenge Hand und, wenn nötig, die Peitsche.“ Nominus legte sich ein Stück Pergament zurecht und tauchte die Schreibfeder ins Tintenfass. „Beginnen wir. Wer regiert euer Land?“
    „Ein … König mit mehreren Räten.“ Wie sollte Florian eine Republik erklären?
    „Erzähle mir etwas von euren Kriegern. Wie viele befehligt der König? Wo leben sie, und wie mächtig sind sie?“
    Florian dachte an die Soldaten, die er nur aus dem

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