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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
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und Mensch! Und diesmal sind sie näher als nah!“
    Was redete der Vermummte? Er schien ein wenig verrückt zu sein. „Was willst du?“
    Die Gestalt knurrte: „Alles zu seiner Zeit. Ich weiß jedenfalls, wer du bist. Du kommst von außen. Und du bist nicht ohne Aufgabe hier, junger Freund.“
    Florian rief ärgerlich: „Zeig dich, ich will dein Gesicht sehen!“
    Der Vermummte kicherte: „Du willst mich nicht wirklich sehen, glaub es mir.“ Er wuselte den Hang hinunter und verschwand in einem der Gräben, die um die Burg ausgescharrt worden waren.
    Florian sah ihm nach. Wer war dieses Krull-Volk? Und welcher Aufgabe sollte er sich hier stellen? Er blickte in den Abendhimmel. Bildete er sich das nur ein, oder wehte wirklich von den Hügeln ein Lied herüber, Flöten, traurig und unheimlich? Er rollte sich auf seinem Bett zusammen. Die fernen Töne begleiteten ihn in den Schlaf.
    Am nächsten Tag klopfte er zaghaft an die Tür des Rittersaales. Lucidus’ Stimme dröhnte: „Wer wagt es, mich zu stören? Blum, Pom! Auf, ihr faulen Säcke, knöpft euch den frechen Klopfgeist vor!“
    Ein dumpfes Knurren, das Stampfen gewaltiger Pfoten, ein Hecheln, mächtige Krallen an der Tür. Trotzdem schob Florian einen Türflügel vorsichtig einen Spalt auf und rief leise: „He, Blümchen, Pommelchen, kennt ihr mich nicht mehr?“ Die bedrohlichen Laute der Hunde gingen in ein freundliches Jaulen über. Florian trat ein und wurde sofort umgeworfen. Doch statt gefährlicher Dolchzähne spürte er nur ihre heißen, stinkenden Zungen, die ihm über Gesicht und Hände fuhren.
    „Genug! Kommt sofort her, ihr Schleimer!“ Die Hunde ließen von Florian ab und liefen zurück. „Der junge Nichtsnutz aus fremden Landen! Ist dir langweilig? Komm näher, Bursche, und sag, was dir auf der Seele brennt!“
    Die beiden Biester klopften freundlich mit den Schwänzen auf den Boden, als Florian vor die Tafel trat. Es klang wie ferner Gewitterdonner. Florian nahm allen Mut zusammen: „Edler Herr, ich fühle mich einsam. Ich möchte gerne ins Dorf gehen, vielleicht kann ich Bekanntschaften schließen.“
    Lucidus lachte dröhnend, und die Hunde bellten dazu. „Ja, das gefällt euch! Der junge Herr will Bekanntschaften schließen, ho, ho! Will sich ein Mädchen anlachen, eine kleine, schielende Rotznase aus dem Dorf. Gut, ich habe einen Auftrag für dich. Bring das Messer zum Schmied, zu Meister Glut. Ich hab’s nach Pommelchen geworfen, weil er mir die Wurst vom Teller gestohlen hat, habe aber nur den Kamin getroffen. Jetzt ist das dumme Ding kaputt.“

Der Schmied und das Alte Volk
    Es war das erste Mal seit seiner Ankunft, dass Florian ins Dorf kam. Es war ihm zwar nicht verboten, aber Nominus hatte klar gesagt: „Es ist nicht gut für dich, wenn du ins Dorf gehst. Die Leute mögen keine Fremden.“
    Die kleinen Häuser waren aus Bachsteinen gebaut, nur wenige Menschen waren zu sehen. Zwei Hunde liefen auf ihn zu und knurrten. „Die sind auch nicht gefährlicher als Blum und Pomm“, dachte sich Florian und stampfte mit dem Fuß auf. Die Hunde nahmen mit eingezogenen Schwänzen Reißaus. Einige alte Frauen standen vor ihren Häusern und starrten ihn an. Manche, die ihm begegneten, sahen weg und oder machten abergläubisch das Zeichen gegen den bösen Blick. Andere verschwanden hinter ihren Häusern. Ein paar Kinder hatten sich in sicherer Entfernung hinter ihm zusammengerottet. Sie hopsten ihm nach und riefen: „Troll! Troll! Troll!“ Hatten die noch nie einen Fremden gesehen? Als Florian plötzlich stehen blieb und sich zu ihnen umdrehte, rannten sie schreiend weg. Der Verwalter hatte recht gehabt. Die Leute mochten ihn nicht oder hatten gar Angst vor ihm. Geknickt trottete er weiter.
    Vom Ende der Straße hörte er ein metallenes Klingen. Als er vor der Werkstatt stand, drehte sich der Schmied, ein riesiger Mann, nach ihm um. Er legte den Schmiedehammer weg, hob abwehrend die Hand und sagte mit tiefer Stimme: „Ihr seid ein Dämon in Gestalt eines Jungen, der unser schönes Elvenden ausspionieren will. Verschwindet dorthin, wo Ihr hergekommen seid! Es ist verboten, mit Euch zu reden.“ Er sah Florians entsetztes Gesicht und grinste auf einmal: „Aber mich schert das nicht. Ich lasse mir nichts verbieten.“ Er legte das Schwert, an dem er gearbeitet hatte, auf den Amboss zurück, kam auf Florian zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Stimmt es, du bist nur ein Junge, der nicht genau weiß, wie er zu uns gekommen ist?

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