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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
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Fernsehen kannte. „Wie viele unser … König hat, weiß ich nicht. Sie wohnen in … Langhäusern.“
    „Welche Waffen führen sie?“
    „Weiß ich nicht. Ich habe sie noch nie kämpfen gesehen.“
    Nominus sah Florian aus schmalen Augen an und nickte nachdenklich. „Soso. Reden die Leute bei euch manchmal über Elvenden?“
    Florian antwortete erleichtert: „Über Elvenden wird nie gesprochen.“ Er machte eine Pause. Wenn niemand darüber sprach, wie sollte ausgerechnet er dann etwas über dieses Land wissen? Hastig sprach er weiter: „Nur …“
    Der Truchsess hakte nach: „Nur …?“
    „Märchendichter erzählen manchmal von dem fernen Land, in dem noch Elfen wohnen … Von denen habe ich gehört, dass es Elvenden gibt. Euer Land hat mich neugierig gemacht, denn bei uns in Mennendräumen sind die Elfen verschwunden.“
    Nominus nickte versonnen. „Vernünftiges Land, euer Mennendräumen. Hat keinen Platz für Elfen.“ Er richtete sich auf und starrte zu Florian hinab. „Ich werde dir etwas über die Elfen erzählen. Die Dörfler wagen sich in der Nacht nicht aus ihren Häusern, gerade wegen der Elfen. Diese Wesen sind boshaft. Sie locken dich vom Weg und lassen dich in ein Sumpfloch purzeln. Aber das sind noch die harmlosen unter ihnen, die Lampenkobolde, die Moosweiber und die Goblins. Im Huldrewald und in den Jammerbergen gibt es sehr viel schlimmere Wesen. Hast du schon von Knochentrollen gehört?“
    Florian riss den Mund auf. „Die Knochentrolle gibt es wirklich?“ Die waren doch nur eine Erfindung in seinen Tagträumen.
    Nominus lächelte bitter. „Ah, haben dir deine Märchendichter auch erzählt, warum die Knochentrolle so heißen? Weil sie aus den Gebeinen ihrer Opfer Kunstwerke schnitzen, Vogelkäfige, Schmuck für feine Damen, Pokale für die Sieger bei Turnieren. Diese Kunstwerke erreichen auf dunklen Pfaden auch uns Menschen. Meist über den Koboldmarkt, der schon lang verboten gehört. Keiner weiß, ob nicht der Käfig, in dem eine Feldlerche singt, aus den Knochen eines guten Freundes gefertigt ist, der im Vorjahr im Wald verschwunden ist. Keiner weiß, ob der Pokal, aus dem er gerade trinkt, nicht aus dem Schädel einer abgängigen jungen Frau geschnitzt wurde. Die Trolle riechen das Blut eines Menschen auf große Entfernung. Und sie vergessen deinen Geruch nie! Riechst du köstlich für sie, jagen sie dich! Sie spüren auch deine Angst. Aber die Knochentrolle sind nicht einmal die Schlimmsten.“ Nominus’ Stimme wurde heiser: „Kennst du diesen alten Spruch: ‚Geh nicht in den Huldrewald, sonst holt dich die Huldre bald?‘ Die Huldre sind abgrundtief böse Feenfrauen. Sie sind stark und überwältigen selbst schwer bewaffnete Ritter. Nicht selten hat man im Wald ausgebeulte, leere Rüstungen gefunden.“ Nominus seufzte. „Ja, mit Vorliebe fressen sie auch junge Männer! Sie locken die dummen Burschen mit traurigen Liedern an. Wenn diese nah genug sind, packen die Huldre sie und zerreißen sie sofort in mundgerechte Stücke!“ Er stand auf. „Und jetzt geh und verdaue erst einmal, was ich dir erzählt habe.“
    Gedankenverloren ging Florian allein durch die dunklen Gänge der Burg.

Der Vermummte
    Florian hockte traurig in seiner Kammer. Waren Elfen wirklich so böse? Die Elfen aus den alten Erzählungen waren manchmal boshaft, aber auch freundlich und hilfsbereit. Dass sie Menschen fraßen, hatte er noch nie gehört.
    Die Sonne war längst untergegangen. Die Dämmerung kroch über Elvenden und machte es grau und kalt. Florian saß zusammengekauert auf seinem Bett und fror. Es war alles anders, so – fremd. Er wünschte sich nach Hause.
    „Psssst …“ Ein scharfes Zischen schreckte Florian auf. Es kam vom Fenster. „Psssst …“ Florian stand auf und spähte vorsichtig aus der Fensteröffnung. „Psssst …“
    Das Zischen kam von unten! Florian entdeckte auf dem Abhang unterhalb der Mauer, halb vom Buschwerk verdeckt, eine verhüllte Gestalt. Sie hob einen bleichen, knochendürren Arm und schnarrte: „He, du da oben!“ Der meinte ihn? Florian blickte vorsichtig hinunter. Der Vermummte krächzte: „Hast du es gehört? Hast du die Knochenflöten gehört?“
    „Wer bist du?“, rief Florian.
    „Psst, nicht so laut. Hörst du sie? Das ist das Krull-Volk. Wilde Kreaturen, die keinen Gesetzen gehorchen außer ihren eigenen. Als Schmuck tragen sie die Zähne ihrer Feinde. Bevor die Krull auf die Jagd gehen, blasen sie auf gelöcherten Gebeinen. Sie jagen alles, Tier

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