Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
Vom Netzwerk:
Ich bin Meister Glut. Und wie heißt du?“
    Florian nickte verlegen und nannte seinen Namen. Dann zog er Lucidus’ Messer heraus. „Meister Glut, ich soll Euch das bringen. Der Burgherr schickt mich.“
    Der Schmied nahm die kleine Waffe, betrachtete sie und brummte: „Hat der alte Hitzkopf wieder einmal um sich geworfen und nicht richtig getroffen. Nun gut, Florian. Weiß der Truchsess, dass du ins Dorf gegangen bist?“
    „Nein.“
    „Dachte ich’s mir doch. Die alte Krähe hätte es dir auch nicht erlaubt. Er muss sein Dämonenmärchen aufrechterhalten.“
    Florian sagte zaghaft: „Darf ich Euch eine Frage stellen, Meister Glut?“
    „Nur zu. Was bedrückt dich?“
    „Wie steht ihr hier im Dorf zu – Elfen?“
    Der Schmied sah sich um, dann schob er Florian grob in das Innere der Werkstatt. „Wer will das wissen?“, fragte er scharf.
    „Ich. Nur ich. Ich bin wegen der Elfen hergekommen. Ich will sie … sehen.“
    Meister Glut sah ihn eine Weile an, dann brummte er: „Ich glaube dir.“ Er wies auf ein Fass, das hinter dem Amboss stand. „Komm, setz dich.“ Der Schmied strich sich nachdenklich durch die Haare. „Wir nennen sie das Alte Volk. Sie waren schon immer in diesem Land, lange vor unseren Ahnen. Sie sind mit allem verbunden, mit der Erde, dem Wasser, dem Feuer und der Luft, mit den Pflanzen und den Tieren. Es gibt sehr viele verschiedene Angehörige des Alten Volkes. Einige sind uns wohlgesinnt. Andere wieder nicht. Da ist es besser, wenn wir diesen Geschöpfen aus dem Weg gehen. Aber die Wesen der Erde, die auf den Feldern und im nahen Wald wohnen, helfen uns, damit alles wächst und gedeiht. Auch die Wasserfrauen und Baumnymphen mögen die Menschen. Die in der Luft oder auf hohen Bäumen hausen, spenden uns süße Winde, die vor allem das Leid der Kranken lindern. Und die Gnome des Feuers wandeln wieder alles um. Greif nur mit der Hand in einen Misthaufen, dann spürst du es.“ Der Schmied lachte leise. „Es gibt so viele vom Alten Volk. Vor den Schwarzalben und den Knochentrollen muss man sich hüten. Und auch vor anderen Wesen, die uns als Eindringlinge betrachten. Die hausen aber mehr in Richtung des Jammergebirges. Außerdem gibt es nicht weit von hier einen großen Buchenhain mit einer schönen Lichtung in der Mitte. Dort halten die Elfen ihren Koboldmarkt ab und treiben miteinander und mit den Menschen Handel.“
    „Nominus sagt, die Elfen fügen den Menschen nur Schaden zu. Er behauptet, ihr fürchtet euch vor ihnen.“
    Der Schmied fauchte: „Unsinn! Wir haben Respekt vor ihnen. Das ist etwas ganz anderes. Ich weiß, Nominus hasst das Alte Volk.“ Meister Glut fuhr sich über die Stirn und sah an Florian vorbei. „Ich mag die Elfen. Und einmal habe ich mich – verliebt.“ Er lächelte traurig. „Wenn du mal eine Huldre gesehen hast, vergisst du sie nie mehr, dein Leben lang nicht.“
    „Fressen die Huldre nicht junge Männer?“, fragte Florian.
    Der Schmied hieb ihm mit seiner riesigen Pranke auf die Schulter. „Geh – und finde es selbst heraus. Aber besuche mich wieder, ich freue mich auf ein Gespräch über Elfen. Und sag Herrn Lucidus, dass er in ein paar Tagen das Messer wiederhaben kann.“

Das Buch der Ungeheuer
    Florian war auf dem Heimweg. Wieder spürte er die eisigen Blicke der Dorfbewohner im Rücken. Plötzlich trat jemand aus dem Schatten eines Hauses auf ihn zu. Der Mann musterte ihn. „Bist wohl von auswärts, was?“ Seine Stimme war schroff, aber nicht unfreundlich.
    Florian nickte.
    „Na, wie ein Dämon siehst du nicht aus. Eher wie einer, der irgendwie verloren gegangen ist und nicht mehr weiß, wie er zurückfindet. Ich bin Flint, und Meister Glut ist ein guter Freund von mir. Auf Meister Glut kannst du dich verlassen.“ Der Mann sah sich kurz um, dann senkte er die Stimme. „Eins sag ich dir im Vertrauen: Nimm dich in Acht vor Nominus, er hat üble Märchen über dich ausgestreut und dem Aberglauben der Dorfleute reichlich Nahrung gegeben.“ Flint lachte spöttisch. „Wenn du Nominus von unserem Gespräch erzählst, streite ich alles ab. Nun, sieh dich nur um im Dorf. Solltest du eine Zeitlang bei uns bleiben, wirst du vielleicht Freunde finden. Also, auf ein andermal.“
    Florian sah Flint nach, wie er die Häuserreihe entlangging. Eine Frau redete auf ihn ein. Flint lachte laut auf, sah zurück und winkte Florian.
    Auf einmal traf Florian etwas in den Rücken. Er drehte sich rasch um und sah einen kleinen Jungen hinter einem Baum

Weitere Kostenlose Bücher