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Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
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verschwinden. Florian hob das Wurfgeschoss auf, es war ein prächtiger Apfel, rief laut: „Danke!“, und biss hinein. Er hörte eine Frau schimpfen. Kurz darauf jammerte ein Kind, wahrscheinlich der Apfelwerfer, der die kostbaren Früchte an Fremde verschenkte und nun seine verdiente Strafe bekam.
    Im dichten Buschwerk am Weg zur Burg hustete jemand. Da war er wieder, der Verhüllte! Er stand abseits vom Weg im Gestrüpp und winkte. „Was willst du?“, fragte Florian ärgerlich.
    „Der Winter kommt bald. Und die Elfen sind in großer Gefahr. Nominus will sie alle töten. Nur du kannst ihnen helfen!“ Der Verhüllte drehte sich rasch um und huschte davon.
    „Na, haben wir ein kleines Schwätzchen mit dem Schattenhocker gehalten? Was hat er dir geflüstert, die dürre Vogelscheuche? Halte dich fern von ihm, wenn du nicht auch verdächtigt werden willst!“ Julo stand knapp hinter ihm und stank nach Schnaps. „Was hast du im Dorf zu suchen, kleine Kröte?“
    „Der Burgherr hat mich zum Schmied geschickt.“
    „Ah, zum Schmied! Der ist auch so ein zwielichtiger Geselle, fress mich doch ein Knochentroll! Schade nur, dass wir ihn für Waffen und Rüstungen brauchen. Wenn es nach mir ginge, würden beide schon tief unten bei den Skeletten hocken, das vermummte Lumpengestell und der Messerklopfer! Aber der Herr ist zu weich. Nominus hätte die beiden schon längst eingelocht. Aber was rede ich da mit dir! Verschwinde in die Burg!“
    Florian beeilte sich, dem Befehl zu folgen. Nominus erwartete ihn am Burgtor. „Warum bist du im Dorf gewesen?“, fragte er scharf. Seine violetten Augen glühten.
    „Der Herr … hat mich geschickt.“
    „Ist es nicht so, dass du um Erlaubnis gefragt hast, ins Dorf gehen zu dürfen?“ Florian sah, dass es keinen Zweck hatte, zu lügen. Nominus wusste alles. Er nickte nur. „Du gehst sofort in deine Kammer. Ist das klar, junger – Mennendräumer?“
    Florian blickte auf das Dorf hinunter. Rauch qualmte aus den Kaminen in die klare Herbstluft. Die Arbeit war getan, und nun saßen wohl alle Dorfleute um den Tisch, aßen, lachten und erzählten sich Geschichten. Dort unten hätte es ihm besser gefallen, weit weg von Nominus. Der Verwalter ließ Florian beobachten, davon war er überzeugt. Was wollte Nominus von ihm?
    Die Tür ging auf und … Nominus stand vor ihm. Er hatte einen dicken Wälzer unter dem Arm. „Ich habe dir etwas mitgebracht. Das Buch über Elfen.“ Florian liebte alte, fleckige Bücher, die in altertümlichen Buchstaben gedruckt waren, er liebte die Bilder und die verschlungene Schrift. Er schob seine trüben Gedanken beiseite, ehrfürchtig klappte er den schweren Deckel des Einbands auf. Da stand in reich geschmückten Buchstaben: DAS BUCH DER ELFEN UND ANDERER UNGEHEUER. Gleich auf der ersten Seite biss ein scheußliches, schuppiges Untier einem Menschen den Kopf ab. Daneben stand:
    Der Troll bei seinem Lieblingsmahl
    liebt Köpfe, haarig oder kahl.
    Auf der nächsten Seite grinste eine hässliche, dreiäugige Hexe mit Zottelhaaren aus einem Wasserfall und krümmte lockend den Zeigefinger ihrer Flossenhand.
    Wenn sie dich sieht, bist du schon tot!
    Und sie sieht gut, die alte Krot!
    Meide jeden Wasserfall!
    Die Wasserlies’ ist überall!
    Schaudernd blätterte Florian weiter. Widerliche Krötenwesen tanzten um ein Feuer, über dem ein Kochtopf hing. Im Topf saß ein Kind mit vor Schreck geweiteten Augen. Die Krötenwesen hatten spitze Ohren und riesige Glotzaugen, in denen sich die rötlichen Flammen spiegelten.
    Nachtalben tanzen um den Topf.
    Sie fressen dich mit Haut und Kopf!
    Eine verschleierte Frau winkte vom Waldrand her. Ihre Hand war nur noch aus Knochen.
    Folg nur ihrem lockend Werben,
    in ihren Armen wirst du sterben.
    Später finden deine Leut’
    nur mehr Knochen, weit verstreut.
    Ein lederhäutiges, warziges Ungeheuer errichtete eine Pyramide aus Schädelknochen.
    Wer baut denn dieses schöne Haus?
    Ich glaub, die Schädel gehen ihm aus.
    Darum, will er weiterbauen,
    muss er neue Schädel klauen.
    Ein grässliches Feuermännchen, dem eine glühend rote Zunge aus dem schwarzen Mund baumelte, hockte auf dem Kopf eines erschrockenen Mädchens und verbrannte ihm die Haare.
    Lampenkobold, böser Wicht,
    meine Haare kriegst du nicht!
    „Ich sehe, die Bilder ziehen dich in ihren Bann. Das ist gut! Ich muss dringend fort. Aber in ein paar Tagen prüfe ich dich, ob du dir den wenig erfreulichen Inhalt dieses Buches gemerkt hast. Ich bin sicher, dass du

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