Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf um die Löwenburg

Kampf um die Löwenburg

Titel: Kampf um die Löwenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Thorwartl
Vom Netzwerk:
Blümchen hatte die Schnauze auf Florians Oberschenkel gelegt und wartete auf die Reste der Pastete.
    „Herr, manchmal essen wir auch Würste, aber sie sind nie so köstlich. Und eine Pastete wie diese habe ich noch nie bekommen.“
    Lucidus lachte dröhnend: „Das habe ich mir gleich gedacht. Greif nur zu!“
    Florian schmierte sich dick Butter aufs Brot. „Herr, gibt es außer Euch keine Ritter auf der Löwenburg?“
    Der Burgherr biss von der Knoblauchwurst ab und antwortete kauend: „Meine Ritter sind mit ihren Knechten auf Erkundungsritt in der östlichen Ebene. Nominus hat mir geraten, sie nach Osten zu schicken, damit sie die Grenzen sichern. Wenn der Winter ins Land zieht, kommen die Ritter zurück. Im Winter droht uns keine Gefahr aus der Ferne. Es ist schon spät im Herbst, du wirst also bald meine Heerschar zu Gesicht bekommen.“
    Die Hunde winselten und verschwanden unter dem Tisch. „Das muss Nominus sein“, brummte Lucidus.
    Florian stand auf. Die Tür wurde aufgerissen, der Verwalter kam raschen Schrittes näher. Er warf Florian einen ärgerlichen Seitenblick zu und befahl: „Geh in deine Kammer!“ Bevor er das Tor schloss, hörte Florian noch, wie der Truchsess eindringlich flüsterte: „Herr, ich habe Verbindung zum Volk der Krull aufgenommen!“
    Es war Abend. Lea und Florian gingen über die kahlen Felder Richtung Huldrewald. Ein kalter Wind wirbelte die letzten Blätter auf. Lea hob ein zugeschnürtes Bündel hoch und sagte stolz: „Weißt du, was ich da drin habe? Einen alten Hundeschädel von Onkel Dom. Glaubst du, dass Knochentrolle im Wald umgehen?“
    „Bestimmt nicht.“
    „Vielleicht sind auch die Lampenkobolde gefährlich. Der im Buch hat wild ausgesehen. Onkel Dom sagt, sie brennen wie Feuer, wenn man sie berührt.“
    Sie waren nahe am Waldrand. Die Bäume ragten schwarz und drohend vor ihnen auf, herbstlicher Dunst lag über den Feldern. Weiße Nebelgestalten stiegen auf, winkten den beiden und zergingen wieder. Lea fröstelte. „Da gehe ich jetzt nicht weiter.“
    „Gut, warten wir hier. Vielleicht kommen welche aus dem Wald heraus auf die Wiese.“ Florian wollte es nicht zugeben, aber der Huldrewald verursachte ihm auch ein ungutes Kribbeln im Bauch. Sie hockten sich ins Gras, und es wurde immer kälter.
    „Wenn wir lang warten müssen, friere ich mir sicher den Hintern ab“, flüsterte Lea.
    Florian dachte: „Sie ist gewiss kein vornehmes Fräulein.“
    Es dauerte nicht lange, und ein fliegender Funke hob sich aus dem Nebel. Er wurde rasch größer und tanzte auf sie zu. „Wir haben Glück! Das muss einer sein!“ Lea hielt Florian den Schädel hin. „Mach du’s“, flüsterte sie.
    „Nein, ich mag sie nicht fangen. Ich will sie nur ansehen.“
    Trotzig hob Lea den Knochenschädel hoch und sagte halblaut: „Caput mortis!“
    Der Funke zuckte zurück und verschwand. Florian zischte ärgerlich: „Wirf das grausige Ding weg! Du hast es damit verscheucht!“
    Lea stotterte: „Aber ich … ich will …“ Der Schädel kullerte unter einen Busch.
    Das neugierige Licht ließ nicht lange auf sich warten und tanzte wieder heran. Florian streckte ihm die Hand entgegen. Das leuchtende Ding setzte sich wirklich auf seinen Finger!
    Jetzt erst entdeckte Florian das winzige Etwas, das sich im Licht hin und her wiegte und ihm zuwinkte. Er bekam eine Gänsehaut.
    Das war kein hässlicher Feuerkobold, das Wesen war wunderschön. Es lächelte ihn aus großen, strahlenden Augen an. Sein zierlicher Körper hatte winzige Feuerflügel. Das Wesen spitzte die Lippen zu einem Kuss und flog auf, wirbelte übermütig zwischen ihnen hin und her und setzte sich dann auf Leas Nase, wie ein Schmetterling aus Licht. Lea schielte auf den Lampenkobold und murmelte: „Ist das lieb! So etwas Hübsches habe ich noch nie gesehen! Und das habe ich fangen wollen, für Onkel Dominus, ich Dummkopf.“
    Plötzlich ging ein Ruck durch das Wesen. Es zischte, flog auf und verschwand. „Was ist? Was habe ich getan?“, wunderte sich Lea.
    Florian war bleich geworden. Er presste Lea die Hand auf den Mund und zog sie ins Gras. Da hörte auch Lea, wie Zweige knacksten. Etwas hockte in der Finsternis unter den Bäumen, lauernd, abwartend. Ein Raubtier, das Beute witterte.
    Etwas Großes, Schweres brach durch die Bäume, schnaufte, schmatzte – und stand plötzlich still.
    Die beiden hörten voller Entsetzen, wie es geräuschvoll schnupperte. Florian hielt den Atem an. Ein ärgerliches Grunzen wurde zum

Weitere Kostenlose Bücher