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Kampf um die neue Republik

Kampf um die neue Republik

Titel: Kampf um die neue Republik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter & Carey Schweighofer
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schärfte nach wie vor ihren bewussten Geist. Jaalib stand hinter ihr, und Fable spürte gleichzeitig die feinen Vibrationen der Macht und das lautere Pochen seines Herzens. Bevor ihre Nerven versagen konnten, drehte sich Fable um und küsste ihn leidenschaftlich.
    »Wollen wir es noch einmal versuchen?«, fragte er anschließend.
    »Schurke!«
    Jaalib grinste und zwinkerte schelmisch. »Die Übung, meine ich.« Er grinste noch breiter, als er in den Kreis trat und die Kerzen ausblies.
    Die Macht war mit ihr, und Fable spürte, wie sie durch ihren Geist und ihren Körper floss. Sie stellte sich vor, wie sich der Energiestrom verzweigte, in ihre Arme und Hände hinein, und zog das Lichtschwert aus dem Gürtel. Sie visualisierte den Zyklus und vollführte eine Serie von präzisen Bewegungen, mit denen sie die ersten Kugeln fehlerlos desintegrierte. Als sie mit der zweiten Hälfte der Übung begann, raunte Brandl ihr zu: »Führen Sie jede Bewegung aus, als wäre es Ihre letzte. Eines Tages könnte Ihr Leben davon abhängen. Oder das Leben anderer.«
    Fast zwei Stunden lang trainierte Fable die erste Kadenz und wandte sich dann der zweiten zu. Allmählich ließen ihre Konzentration und ihr Urteilsvermögen nach, so dass sie Fehler beging und die Spitzen der letzten zehn Zylinder versengte. Und den allerletzten zerteilte sie sogar. Sie ging in die Ausgangshaltung zurück und schnappte keuchend nach Luft.
    »Wenn Sie Fortschritte machen, werden Sie auch die Grenzen Ihrer Fähigkeiten erkennen«, sagte Brandl. »Für den Rest des Tages sind Sie entlassen.«
    Fable verbeugte sich respektvoll und holte ihre Jacke, die sie über einen Ast gelegt hatte. Dann kehrte sie auf dem Pfad zum Theater zurück. Jaalib wartete mit einem süßen Kuchen und dem Versprechen eines Bades und Kusses auf sie. »Wie war es?«
    »Ich habe es bis zur zweiten Kadenz geschafft!«, sagte sie aufgeregt. »Und ich glaube, ich habe ihn lächeln gesehen, Jaalib!«
    »Das ist wirklich eine gute Neuigkeit.«
    Sie blickte sich über die Schulter um und zwinkerte ihm zu. »Ich denke, ich werde heute früh zu Bett gehen, als Belohnung. Hast du etwas dagegen?«
    »Überhaupt nicht. Vater und ich arbeiten noch am letzten Akt des Stücks.« Er lächelte voller Zuneigung. »Wir sehen uns morgen früh.«
    Beim Aufwachen hatte Fable das Gefühl einer schrecklichen Vorahnung. Sie zog sich hastig an und hockte sich auf die Bettkante. Ihre Augen suchten in den Schatten. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte. Sie hielt das Lichtschwert in der Hand und atmete tief durch, um sich auf das Schlimmste gefasst zu machen, was immer es sein mochte, wann immer es zuschlagen mochte.
    Sie hörte das vertraute Klopfen an ihrer Tür. »Komm rein«, rief sie und war dankbar für die Gelegenheit, mit Jaalib über ihre Sorgen sprechen zu können. Doch als sich die Tür öffnete, begrüßte sie der düstere Schatten ihres Mentors. »Wo ist Jaalib?«
    »Jaalib ist das Einzige, was mir in meiner elenden Existenz noch geblieben ist«, schimpfte Brandl. »Ich verbiete es! Ich will nicht, dass es geschieht!«
    »Wo ist er? Ich will mit ihm reden!«
    Brandl trat in den Raum und drängte sie in die Enge. »In wenigen Tagen eröffnet das Theater auf Iscera. Ich habe ihn hingeschickt, um unsere Inszenierung vorzubereiten. Wenn er zurückkehrt, werden Sie nicht mehr hier sein.«
    Fable folgte Brandl mit schweren, wütenden Schritten in den Korridor. Sie ließ zu, dass ihre Gefühle in ihr hochkochten. Als sie kurz vor einem Wutanfall stand, meldete sich ihre Stimme der Vernunft, und sie riss sich zusammen. Sie war nach Trulalis gekommen, um zu lernen, um sich zu verbessern, um gegen ihren Feind antreten zu können. Und um zu ihren Freunden in der Rebellenallianz zurückzukehren, wenn es ihr möglich war. Sich zu verlieben war in ihren Plänen nicht vorgesehen.
    Brandl stellte eine Schale mit dampfender Brühe ans Ende des Tisches und setzte sich auf die andere Seite. Fable ließ sich in den Stuhl fallen und konnte ihren Zorn kaum noch im Zaum halten. »Wie lebt es sich als Sklave des Imperators?«
    »Durch die Tränen seiner Untertanen habe ich meinem Herrn Freude bereitet.« Er war für einen Moment durch die Ernsthaftigkeit seiner spontanen Erwiderung irritiert und starrte in seine Schale. Dann kehrte sein Zynismus zurück, und er sah sie quer über den kleinen Tisch hinweg an. »Die Ideen des Imperators sind durchaus nobel. Es sind seine Methoden, die jene abschrecken, die seine Visionen

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