Kampf um die neue Republik
ärgerlichsten Aspekten des Senatorenamtes auf Corellia gehörte die Auseinandersetzung mit dem Ruf seines Heimatsystems als Schmugglerhochburg. Bail Iblis und die Mehrheit der Corellianer waren ehrliche Leute, aber sie wurden aufgrund weniger Ausnahmen anders beurteilt. Bail Iblis kannte Hal Horn zwar nicht, aber er kannte viele Leute, die wie er waren und sich alle Mühe gaben, die Verhältnisse auf Corellia zu verbessern. Es war seine Bewunderung für Horns Pflichtbewusstsein, die ihn zum Lächeln veranlasste.
Sein Lächeln erstarb wieder, als Ysanne Isard eintraf. Bail Iblis war ihr nur ein einziges Mal begegnet, und zwar anlässlich eines Imperialen Empfangs. Damals hatte ihr Vater sie im Arm getragen. Bail Iblis verachtete Armand Isard. Er war ein kleiner Mann mit eisernen Augen und einem hektischen Tempo, bei dem sich Bail Iblis unbeholfen und schwerfällig vorkam. Er hatte rücksichtslos Rebellengruppen ausfindig gemacht und vernichtet - solche, die es wirklich gegeben hatte, aber auch solche, die nur in seiner Einbildung existiert hatten. Seine Tochter mit den unterschiedlichen Augen, einem feurigen und einem eiskalten, hatte die Zielstrebigkeit ihres Vaters geerbt und sich - was wesentlich schlimmer war - zu einer bedingungslosen Verehrerin des Imperators entwickelt. Ihre Anwesenheit auf Darkknell bedeutete, dass der ursprüngliche Datendiebstahl entdeckt worden war und dass Armand Isard weder Kosten noch Mühen scheute, die Datenkassette wieder in den Besitz des Imperiums zu bringen.
Der Senator spürte einen eisigen Hauch, als ihm klar wurde, dass Armand Isard zweifellos den Befehl für den Anschlag gegeben hatte, dem seine Familie und beinahe auch er selbst zum Opfer gefallen war. Er ballte die Hände zu Fäusten, aber er verzichtete darauf, Ysanne Isard mit aller Kraft ins Gesicht zu schlagen, obwohl er es sich sehnlichst wünschte. Nein, selbst wenn ich sie töte, würde ich ihrem
Vater damit keinen Schmerz zufügen. Hier geht es nicht darum, ihn zu verletzen. Die Datenkassette, die sie sucht, wird dazu beitragen, das Imperium zu Fall zu bringen. Wenn uns das gelingt, werden Armand Isard und der Imperator nie wieder die Gelegenheit haben, anderen Schmerz zuzufügen.
Bail Iblis beherrschte seinen Zorn und drehte sich um. Er beobachtete, wie sich die Tür hinter Isard und Horn schloss. »Nun, Arkos, uns bleibt nur noch wenig Zeit, unser Geschäft unter Dach und Fach zu bringen. Ich schlage vor, dass wir uns beeilen, bevor der Imperator höchstpersönlich in Ihren Laden spaziert. Meinen Sie nicht auch?« Moranda Savich sah, wie der Landgleiter vor dem Laden zum Stehen kam, und hatte das Gefühl, ihr Herz würde von einer Faust zusammengedrückt. Sie hatte viel Zeit und Mühe darauf verwendet, sich außer Sichtweite der Imperialen zu halten, aber das bedeutete nicht, dass sie ihre Feinde nicht weiter im Auge behielt. Agenten des Imperialen Geheimdienstes warfen in der Regel ein weites Netz aus, wenn sie jemanden im Visier hatten. Wenn sie nun die Spinne im Zentrum des Netzes vor Augen hatte, hieß das, dass in unmittelbarer Nähe weitere Kräfte am Werk waren.
Und das heißt, dass man mich mit einem ganz besonderen Leckerbissen in der Hand erwischen würde. Erneut verspürte sie den beinahe übermächtigen Drang, die Datenkassette einfach wegzuwerfen. Sie griff in die Tasche, dann sah sie, wie das Fenster auf der Fahrerseite des Landgleiters herunterglitt. Ein grobschlächtiger Mann blickte sich um, dann betrachtete er sich selbst im Rückspiegel. Seine Eitelkeit verlieh ihm plötzlich einen sehr menschlichen Zug, was sie ein wenig beruhigte und auf eine Idee brachte.
Sie zog die Datenkassette aus der Tasche, brach sie auf und nahm die acht Karten heraus. Sie stapelte sie übereinander und legte sie dann unter ihren Datenblock. Nun richtete sie sich auf, zog ihre Jacke zurecht und marschierte mit entschlossenen Schritten zum Landgleiter hinüber. Dabei blickte sie mehrmals auf den Stadtplan, den ihr Datenblock zeigte, schaute sich um und setzte eine irritierte Miene auf.
Sie hatte sich dem Fahrer bis auf drei Meter genähert, als er sie bemerkte. Im nächsten Moment hielt sie ihm den Datenblock unter die Nase. »Entschuldigen Sie, bitte. Ich glaube, ich habe mich verlaufen. Könnten Sie mir vielleicht helfen?«
Der Gesichtsausdruck des Mannes entspannte sich. »Ja, das könnte ich möglicherweise.«
Moranda beugte sich vor und lächelte ihn an. Sie wechselte den Datenblock von der linken in die
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