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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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vorbereitete Antwort durch.
    »Unterlassen Sie bitte auf alle Fälle jede Gegenmaßnahme. Sie töten Ihren eigenen Mann!«
    Tamara saß bereits im Pilotensitz des Beibootes, hatte sich festgeschnallt und legte die Hände auf die Steueranlage. Dann schaltete sie die Maschinen an; noch liefen sie leer.
    Sie sagte in die Bordsprechanlage:
    »LANCET Zwei fertig zum Abschuß, Mario!«
    Mario betätigte in der kleinen Kammer neben dem Startschacht einen Hebel. Die magnetische Anlage wurde betätigt und riß den Körper des Beibootes entlang der Schienen senkrecht nach oben; mit vier g Beschleunigung.
    Wie eine Kugel löste sich die LANCET von der ORION.
    Der Körper, acht Meter im Durchmesser und sechseinhalb Meter hoch, mit zwanzig transparenten halbkugeligen Bullaugen auf der Oberseite, flog in dreißig Meter Höhe zuerst von dem Diskus des Schiffes weg und steuerte dann in die Richtung auf das große Gebäude. Tamara schaltete die Landescheinwerfer ein, ging etwas höher und schwebte über die Wipfel der Bäume. Schräg unter ihr, etwa vierhundert Meter entfernt, schälten sich die Umrisse einer säulenbestandenen Straße aus der Dunkelheit, indirekt von verborgenen Lichtern erhellt.
    Der Wissenschaftler ihr gegenüber starrte hinaus und schwieg.
    Es war nicht zu spüren, ob er sich freute oder nicht. Er wandte nicht einmal den Kopf, als die LANCET in der Mitte dieses breiten Weges aufsetzte. Tamara hoffte, die richtige Strecke geflogen zu sein.
    »Ist das das Regierungsgebäude?« fragte sie laut.
    Der Fremde nickte, ohne sie anzusehen.
     
    *
     
    Hasso und Atan standen vor dem Zentralschirm, dessen Linsen sie so eingestellt hatten, daß sie den Start des Beibootes mitverfolgen konnten. Sie sahen, wie der kleine Körper das Schiff verließ, schnell Höhe gewann und dann davonflog.
    »Also – draußen ist sie erst einmal!« stellte Hasso fest. Langsam verließ ihn die Nervenanspannung der letzten Minuten.
    »Ich frage mich nur, wohin sie der Wissenschaftler dirigiert!« sagte Atan und stand von Cliffs Sessel auf.
    »Mut hat sie jedenfalls«, betonte Sigbjörnson leise. »Das muß ihr der Neid lassen. Ich hätte fast gewettet, daß man sie abgeschossen hätte.«
    Er betrachtete noch einige Sekunden lang die Silhouetten der Bauten und die vereinzelten Lichter, die sich auf dem runden Schirm zeigten, dann schaltete er ihn ab.
    »Jetzt können wir wieder warten«, sagte Atan.
    »Ich werde hinunterfahren und mir etwas zu trinken holen«, sagte Hasso. »Willst du auch etwas?«
    »Bitte.«
    Hasso fuhr mit dem Lift nach unten und stieß im Korridor auf Mario.
     
    *
     
    14 Uhr 30 Minuten:
    Auf Terra glühte jetzt die Sonne mit verstärkter Intensität, und auf Chroma schritt die Nacht weiter fort.
    McLane war von der Frau eingeladen worden. Sie hatten den Dachgarten verlassen und saßen jetzt an einer kleinen Bar in einem der zahlreichen privaten Räume von IHR im Regierungsgebäude. Aus unsichtbaren Lautsprechern hörte man unaufdringliche Musik.
    McLane betrachtete trübselig die Eisstückchen, die in seinem Glas schwammen und gegen den Rand des Glases stießen. Dann entschloß er sich, das Gespräch zu eröffnen.
    »Ich weiß nicht«, sagte er, »vielleicht mache ich jetzt einen großen Fehler.«
    »Fehler sind dazu da, nicht immer vermieden zu werden«, ermunterte ihn die Frau. Sie hatte viel von dem strengen, selbstherrlichen Eindruck verloren in den letzten Stunden.
    »Ich sage Ihnen jetzt etwas, das ich Ihnen unter keinen Umständen sagen dürfte.«
    Die erste Dame dieser ruhigen, friedlichen Welt lächelte.
    »Und warum sagen Sie es dann?«
    »Weil ich in gewisser Hinsicht Vertrauen zu Ihnen habe«, erwiderte Cliff und nahm einen Schluck. Für ihn war es mehr als eine bizarre Situation: Er saß hier und plauderte, während ihm die Hände gebunden waren. Er konnte nicht handeln, nicht eingreifen – für einen dynamischen und agilen Mann wie ihn eine Zumutung, die ihn mehr belastete, als er zugeben wollte. Und er sah im Geist bereits die taktische Flotte Kublai-Krims von den verschiedenen Basen aufsteigen und dem Planeten Chroma entgegenrasen.
    »Danke. Ich höre ...«, ermunterte ihn die Frau.
    »Sämtliche Erdbasen, von denen aus Chroma innerhalb von rund zehn Stunden zu erreichen ist, sind in permanenten Alarmzustand versetzt worden. Sobald auf der Erde etwas passiert, das mit der erhöhten Sonnenaktivität zusammenhängt, erfolgt binnen achtundvierzig Stunden ein Präventivschlag gegen Chroma. Und ich kann nicht

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