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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Untersuchungen meines mitgebrachten Materials einstellen?«
    Die Frau ihm gegenüber schüttelte energisch ihren hübschen Kopf.
    »An diese Möglichkeit habe ich auch schon gedacht, Sie kluger Raumfahrer.«
    »Und warum«, fragte Cliff, »haben Sie diese Möglichkeit nicht wahrgenommen?«
    »Weil meine Leute sagten, daß uns selbst eine vorübergehende Einstellung um Jahrzehnte der Forschungsarbeit zurückwirft.«
    »Begreifen Sie doch«, bat McLane enttäuscht. »Was sind Jahrzehnte im Vergleich zu den Folgen für Chroma und die Erde!«
    »Psst!« machte SIE.
    »Wie?«
    »Hören Sie?« SIE hob den Zeigefinger und deutete senkrecht nach oben.
    Cliff hörte das schmetternde Geräusch aus einer Vogelkehle; er hatte diese Tonfolge wie so manches in seinem Leben noch nie gehört.
    »Eine Nachtigall«, sagte die Frau.
    Cliff nickte und erinnerte sich, diesen Namen irgendwo einmal gelesen zu haben.
    »Bei euch auf der Erde sind diese Vögel sicher schon seit Jahrzehnten ausgestorben.«
    Die Nacht rückte vor.
    Die Stunden verstrichen ereignislos. Die Gefahr, die sich Chroma näherte, wurde fast greifbar, aber Cliff wußte nichts von ihr. Er konnte sich jedoch ausrechnen, daß die Erde nicht weiterhin müßig zusehen würde, wie die Sonne Energien verschleuderte und wie sich die Katastrophen häuften.
    Er stand auf und trat an die Brüstung des Dachgartens heran.
    Unter ihm lag, in die Gebiete eines gepflegten und alten Parks eingebettet, ein Teil einer Stadt. Die Hauptstadt des Planeten. Die Gebäude waren teilweise durch überdachte Verbindungsgänge miteinander verbunden, und überall war das Grün von Pflanzen dominierend. Kleine Brunnen und Fontänen plätscherten, und einzelne Lichter flammten auf. Dieser Planet und diese Stadt waren völlig verschieden von den Siedlungen auf Terra, aber von einem Reiz, der ihn seltsam berührte.
    »Schön, nicht wahr?« sagte die Altstimme der Frau neben ihm.
    Sie war lautlos neben ihn getreten und blickte jetzt ebenfalls hinunter.
    »Ja«, sagte er. »Vielleicht nicht mehr lange.«
    Sie schien ihn nicht zu verstehen.
    »Warum?«
    »Ich habe den Eindruck, daß sich die Erde gegen die Versuche und deren Folgen wehrt. Und sie wehrt sich, indem sie eine Flotte schickt. Nicht zu einem Staatsbesuch, gnädige Frau. Zur Zerstörung.«

 
8
     
    »Vierzehn Uhr«, sagte Hasso Sigbjörnson.
    »Man wird Sie vermutlich sofort verhaften«, sagte Mario de Monti düster.
    Tamara nickte und deutete auf die Borduhr.
    »Damit rechne ich«, sagte sie.
    »Ich verstehe nicht«, erwiderte Mario.
    »Verhaftete pflegen im allgemeinen verhört zu werden. Und während dieses Verhörs werde ich solange schreien, bis man mich mit McLane sprechen läßt. Ich habe ihm schließlich eine sehr wichtige Botschaft zu überbringen. Und da wir über die Funkanlage keinen Kontakt bekamen ...« Sie ließ den Rest des Satzes unvollendet.
    »Und dann?« fragte de Monti zögernd.
    »McLane wird verstehen, warum ich versuchen mußte, ihn zu finden.«
    Hasso blieb skeptisch und fragte:
    »Und dann, glauben Sie, kann er sich mit einer höflichen Verbeugung verabschieden, mit Ihnen an Bord zurückkommen und versuchen, mit Alarmstart hier abzuhauen?«
    Hasso, Mario und Tamara standen in der Mitte der Kommandokanzel der ORION und diskutierten. Helga war unten in ihrer Kabine. Vor wenigen Minuten hatte die GSD-Agentin ihre Unterhaltung mit dem Wissenschaftler von Chroma beendet und war hierher zu Hasso und Mario zurückgekommen. Die Zeit wurde immer knapper.
    »Eine andere Möglichkeit gibt es doch nicht mehr!« protestierte Tamara.
    »Wir wissen keine«, gab Hasso zu.
    »Sie können natürlich auch sofort einen Start versuchen – ohne McLane und ohne mich.«
    Mario de Monti grinste sie ungläubig an und erwiderte:
    »Wie edel! Mir kommen die Tränen.«
    »Bitte, weinen Sie«, erwiderte Tamara kalt. »Mich rührt's nicht.«
    »Selbstverständlich. Eine dumme Frage hätte ich aber doch noch.«
    »Ja?« fragte sie.
    »Glauben Sie, man läßt Sie mit der LANCET unbehelligt starten?«
    »Warum nicht?« fragte Tamara zurück und zuckte die Achseln.
    »Die Leute von Chroma brauchen doch nur die elektronische Barriere zu aktivieren, und die LANCET detoniert!«
    »Nicht, wenn ich den Chromawissenschaftler mitnehme«, erwiderte Tamara.
    Atan Shubashi rief von seinem Pult her:
    »Darauf wird man hier ebenso wenig Rücksicht nehmen wie Kublai-Krim, wenn er in einigen Stunden den Planeten angreift.«
    Tamara Jagellovsk heftete den Blick

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