Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Luft mehr bekommen. Dann wanderte das Glühen seiner Augen über seine Stirn in die Finger der Kaiserin hinein, was sie mit einem Aufstöhnen quittierte. Als sie endlich ihre Hand wieder wegzog, brach Grimmbold zusammen. Das Leuchten seiner Augen war verschwunden und nun waren sie völlig glanzlos.
„Meine Zauberkraft…“, stammelte er.
„…ist jetzt meine Zauberkraft!“ lächelte die Kaiserin. „Wenngleich sie auch kaum der Rede wert war. Geradezu lächerlich.“
„Aber ich dachte, ich bekomme meinen Platz an eurer Seite, wenn ihr über die Welt herrscht?“
Nun lachte die finstere Kaiserin ausgelassen auf.
„Wie bitte? An meiner Seite? Das ich nicht lache!“
Grimmig erhob sich der Kobold und zitterte am ganzen Leib.
„Aber ich habe euch aus dem Exil geholt! Mir habt ihr eure Rückkehr zu verdanken!“, giftete er so wütend, dass die Kaiserin richtig überrascht war. Doch sie hatte ihre finstere Fassung schnell zurück gewonnen und schlug den Kobold mit ihrem Handrücken nieder.
„ICH BIN EINE GÖTTIN! WAGE ES NIEMALS WIEDER, DICH MIT MIR AUF EINE STUFE STELLEN ZU WOLLEN!“, schrie sie und ihre Augen glühten rot und hell. Sich die Wange reibend nickte der Kobold voller Furcht. Dann wurde die Stimme der Kaiserin wieder zuckersüß, als sie sich dem Schamanen zuwandte.
„Kommen wir nun zu dir…“
„Ja… meine… Göttin.“ keuchte der ööörkische Medizinmann. Ehrfürchtig begab er sich auf die Knie und senkte den Kopf.
„Siehst du, Grimmbold? Er weiß, wie man seiner Göttin huldigt!“, grinste die Hexe und erneut streckte sie die Hand aus. Ihre Fingerspitzen berührten die Stirn des Schamanen. Da keuchte auch er auf, wie Grimmbold zuvor, und seine Augen leuchteten hell und weiß, als die Kaiserin dem Schamanen seine Zauberkraft aussaugte. Dann brach auch er zusammen. Jeglicher Glanz aus seinen Augen war verschwunden. Der Schamane war nur noch ein ganz gewöhnlicher Ööörk ohne jede Macht.
„Jetzt gibt es deine Beförderung zum General für deine selbstlosen Dienste. Und dann rücken wir aus und zermalmen Anduras, bis nur noch Asche übrig ist.“
„Ja… meine Göttin… Ich… danke Euch!“
Die Fledermäuse betrachteten gebannt dieses Schauspiel. Siegberts Dauerrülpsen und das damit verbundene Gebären von Dämonen in Seifenblasen hatte plötzlich aufgehört.
„Es hat aufgehört! Oh, ich habe Halsschmerzen!“, krächzte Siegbert. „Und Hunger!“
„Sssie brrraucht ihrrre Enerrrgie fürrr einen anderrren Zzzauberrr, fürrrchte ich!“, stellte Servatius fest und zog die dicke Fledermaus auf die Füße. Der Anführer der Spionfledermäuse sollte Recht behalten mit seiner Annahme. Mit immer heller leuchtenden Augen breitete die finstere Kaiserin ihre Arme aus und wisperte leise. Die Fledermäuse konnten ihre Worte nicht verstehen, sie waren zu leise und in einer seltsamen Sprache, doch es war offensichtlich, dass sie einen neuen Zauber wirkte. Aufkeuchend krümmte sich da der ehemalige Schamane der Ööörks am Boden. Seine Haut verformte sich, wurde blass und bläulich und gräulich und schien Blasen zu schlagen. Sein Umhang aus Federn riss auseinander, als knochige Auswüchse aus seinem Rücken sprossen.
„Wirrr gehen!“, zischte Servatius da seine Vettern an. „Sssoforrrt!“
Siegbert und Stoffel wurden von ihrem Anführer an den großen Fledermausohren gepackt und Richtung Zeltausgang gezerrt, als Grimmbold, immer noch am Boden liegend, ihnen hinterher rief: „Hey, wo wollt ihr hin?“
„Weg!“ zischte Servatius ihn zornig an.
„Ihr könnt nicht einfach gehen! Wir haben einen Arbeitsvertrag!“
„Dann bissst du hierrrmit gefeuerrrt!“
„Aber ich bin der Chef. Ihr könnt mich nicht feuern.“, widersprach Grimmbold, doch Servatius ließ seine Vettern kurz stehen und hüpfte dem Kobold auf die Brust.
„Du bissst garrrnichtsss!“, knurrte die Spionfledermaus. Dann sprang er wieder hinunter und
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