Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
verließ mit Siegbert und Stoffel das Zelt, während hinter ihnen die Kaiserin weiter ihren Zauber wirkte und der Ööörk zu ihren Füßen wuchs und wuchs und immer dämonischer wurde. Dessen Keuchen und Schnaufen wandelte sich zu einem Geifern und Knurren. Schon jetzt überragte er die Kaiserin bereits um eine Kopfhöhe, doch er wuchs weiter und weiter. Selbst als sich die Fledermäuse bereits außerhalb des Zeltes in die Lüfte erhoben hatten, konnten sie noch immer das irre Lachen der finsteren Kaiserin hinter sich hören.
Die Zeit war gekommen. Der Angriff der finsteren Kaiserin stand kurz bevor. Und Servatius wusste zum ersten Mal in seinem Leben nicht, was er tun sollte.
Drache im Glück
Als Vincent das kunterbunte große Zelt am Rande der Durstwüste betrat, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen.
Das Innere des Zeltes war eingerichtet wie eine Taverne. Links stand eine lange Theke, die von einem Ende des Zeltes bis zum anderen reichte. Auf der anderen Seite standen mehrere große runde Tische mit passenden Stühlen und geradeaus, am Ende des Zeltes, lag ein Berg aus Kissen in allen erdenklichen Farben. Mehrere schlanke kleine Frauen in ebenso kunterbunten Kleidchen und mit extrem komplizierten Frisuren tanzten und huschten hin und her und kicherten und sangen unentwegt dabei. Und inmitten des Kissenberges saß ein grüner, großer und uralter Drache mit Lesebrille auf der Schnauze und einer kleinen, roten Kappe auf dem Kopf, während die niedlichen Frauen an der Theke Krüge mit Honigsaft für ihn zapften und auf kleinen Tabletts und in noch kleineren Schalen Trauben, Schokopudding und weitere Leckereien servierten.
„Fez!“, rief Vincent und ging schnurstracks und mit schnellen Schritten zum Kissenberg. „Ich irre durch die Durstwüste und suche dich verzweifelt, während du hier herumsitzt und dich bedienen lässt! Hast du etwa den Ernst unserer Reise vergessen?“
Die Frauen in den bunten Kleidchen zuckten zuerst erschrocken zusammen, doch dann kicherten sie sofort wieder durcheinander. Der alte Drache mit dem Fez auf dem Kopf zuckte ebenfalls zusammen, doch statt zu kichern verschluckte er sich an einer Beere und hustete.
„Hallo, Vincent!“, war alles, was er herausbrachte. Doch fast sofort lehnte er sich wieder genießerisch zurück und genoss eine Nackenmassage, die ihm zwei der Frauen gaben, wofür sie extra auf seinen breiten Rücken klettern mussten. Nun wurde auch der alte Lord von drei jungen Damen eingekreist.
„Guten Tag, Vincent!“, schmeichelte die Erste hinter ihm und begann ihm die Schultern zu massieren.
„Wollt ihr etwas Honigsaft?“, fragte die Zweite zu seiner rechten und hielt ihm einen wundervoll duftenden Krug unter die Nase.
„Oder lieber etwas zum naschen?“, meinte die Dritte zu seiner linken und schob ihm sanft, aber bestimmt, eine Dattelpraline mit dunkler Schokolade und bunten Zuckerflocken darauf zwischen die Lippen. Die Stimmen der Frauen waren süß und flüsternd, zart und fast einschläfernd wie eine sanfte Melodie. Sie legten sich wie Schleier vor Vincents Geist.
„Oh, danke. Das ist nett. Wer sind sie denn eigentlich?“, bedankte sich der alte Lord kauend.
„Ich heiße Abidara, das bedeutet: Die Wohlriechende!“, antwortete die Erste.
„Ich heiße Dalviria, das bedeutet: Die Wunderschöne!“, antwortete die Zweite.
„Und ich heiße Theadara, das bedeutet: Die Anmutige!“, antwortete die Dritte.
Und alle drei zusammen sagten dann wie eine Stimme: „Wir sind die Töchter der Wüste.“
„Ich bin entzückt, sie alle kennenzulernen. Aber was suchen so nette junge Damen wie sie ganz allein am Rande der Wüste?“, lächelte Vincent und ließ sich neben Fez in den Kissenberg sinken. Zusätzlich zu all den Frauen, die den Lord und den Drachen massierten, mit erlesenen Leckereien fütterten und mit Honigsaft versorgten, begannen nun drei weitere in der Mitte des Zeltes anmutig zu tanzen, während eine vierte ein liebliches Lied dazu
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