Kampf um Thardos (German Edition)
feststellen, dass das taube Gefühl in den Beinen anhielt.
Verdammt!
Er klopfte gegen einen Oberschenkel und spürte einen dumpfen Druck, der ihn beruhigte. Das Gefühl würde in die Beine zurückkehren, doch bis er sie wieder voll belasten konnte, würden sehr wahrscheinlich weitere Morener hier auftauchen.
»Energie bei null Prozent.«
Lance zog eine Braue hoch und sah sich um. Erst als er niemanden um sich herum sehen konnte, erkannte er, dass die Stimme aus dem Mikrocomputer seines Helmes stammte, der mit dem Schutzfeldgenerator auf seinem Rücken verbunden war. Null Energie! Der Tornister musste bei seinem Sturz beschädigt worden sein. Lance presste die Lippen aufeinander und legte das Shark-Sturmgewehr beiseite. Mit zitternden Händen löste er die Schnallen des Tornisters und ließ das nutzlose Gerät von seinem Rücken gleiten.
»Tornister entfernt«, sagte die synthetisierte weibliche Stimme des Kampfmonturcomputers. »Empfehle Neuaufnahme einer frischen Versorgungseinheit.«
»Weißt du, wo du dir deine Empfehlung hinschieben kannst?«, knurrte Lance und unternahm einen weiteren Versuch aufzustehen. Immerhin schaffte er es, sich auf die Knie aufzurichten. Er stemmte den Schultergriff des Gewehres auf den Boden und versuchte, sich an der Waffe abzustützen.
»Prime drei? Wo bist du?« Das war Sheree.
Lance wollte antworten, doch im selben Moment tauchten weitere Gestalten aus der Nebelbank auf. Für einen Moment dachte er daran, sich fallen zu lassen und aus dem Liegen das Feuer eröffnen, doch dann erkannte er die roten Uniformen von PRIME .
»Hey, Lieutenant, alles okay?«
»Swan, verdammt bin ich froh, dich zu sehen«, erwiderte Lance. »Hilf mir, aufstehen. Mich hat so ’ne blöde Ultrawelle getroffen.«
Swan und Jackson packten Lance unter die Arme und hievten ihn mit einem Ruck hoch. Er versuchte, selbstständig zu stehen, doch seine Beine knickten weg, sodass die beiden anderen Soldaten ihn weiterhin stützen mussten. Sie zogen ihn an der Hauswand entlang mit sich und stießen vor einem Seiteneingang auf die anderen der Gruppe.
»Lance«, stieß Sheree hervor, »was ist …?«
»Es geht schon wieder«, wehrte er ab, befreite sich aus Swans und Jacksons Griff und stand völlig frei auf beiden Beinen. Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht und trat fest auf.
Er machte zwei Schritte vorwärts und grinste. Die Beine waren wieder in Ordnung.
»Was ist mit Ihrem Schirm, Junge?«, bemerkte Shaw und deutete auf Lance’ Rücken.
Dieser zuckte die Achseln. »Es wird keinen Regen geben«, sagte er sarkastisch.
»Bei den Wolken schon«, entgegnete Shaw. »Passen Sie auf sich auf, Sohn. Okay, gehen wir weiter. Sheree, Calhern und Jackson bleiben hier. Der Rest folgt mir auf die andere Seite.«
Shaw lud sein Gewehr durch und sprintete los. Im Nu war er im Nebel, der noch immer von den Explosionen herrührte, verschwunden. Swan und Clayton blieb nichts anderes übrig, als sich zu beeilen, wenn sie ihn einholen wollten.
»Wir sind drüben«, meldete sich der Colonel. »Im Laufschritt los. Anzugtarnung aktiv!«
Lance holte tief Luft und begegnete Sherees besorgtem Blick. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nickte ihr aufmunternd zu, doch sie missverstand die Geste. »Unsere Hochzeit ist damit geplatzt, was?«, fragte sie.
Lance zuckte die Achseln und berührte dann eine Taste an seinem Koppelschloss. Augenblicklich verschwand das Rot seines Anzugs und machte einem dunklen Grau Platz, wodurch seine Gestalt sich kaum von der Hauswand abhob. Wenigstens funktionierte die Tarnung noch, obschon sie ziemlich viel Energie verbrauchte, die jetzt direkt durch die Ladung des Kampfanzugs gespeist wurde. Hoffentlich reichte sie aus, um sich bis zum Drillingsturm durchzuschlagen.
Auch Sheree und Jackson verschmolzen scheinbar mit der Umgebung, als sie die Tarnung aktivierten. Die drei tauschten die halb verbrauchten Magazine der Gewehre aus und meldeten dann Shaw, dass sie bereit waren.
»Dann los!«, drang die Stimme des Colonels aus ihren Hörern.
Sheree übernahm die Führung, gefolgt von Lance, während Jackson ihren Rücken sicherte. Sie liefen in einem Abstand von fünf Metern hintereinander her, ihre Körper eng an die Häuserwände haltend. Nach nur wenigen Schritten hatten sie den Schutz der Rauchwolke hinter sich gelassen und traten wieder auf die hell beleuchtete Straße hinaus. Im ersten Moment war nichts von feindlichen Aktivitäten zu sehen, doch als sie in eine weitere Straße
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