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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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dann irgendwo in der Dunkelheit zu verschwinden. Manchmal hörte er auch einen sirrenden Schuss oder Schreie, die abrupt verstummten.
    Lance atmete tief durch und hätte beinahe losgehustet, als die kalte Luft in seine Lungen eindrang. Er fröstelte und spielte mit dem Gedanken, den Energieschirm stärker hochzufahren, entschied sich dann aber dagegen. Niemand wusste, wie lange sie noch in dieser Stadt bleiben würden und wie oft die Energie der Schilde beansprucht wurde. Sie mussten damit haushalten.
    Von dem Kellerfenster aus war die große Straßenkreuzung gut zu beobachten. Der Nebel hatte sich stellenweise in feinen Schwaden auf die Stadt gesenkt und wurde vom Licht der Straßenlaternen in einen fast gespenstischen Schein getaucht. Immer wieder sah Lance die dunklen Schatten dahingleiten. Ihm war, als beobachteten sie ihn, als wüssten sie genau, dass er hier war. Sie kannten ihn! Und genau dieses Gefühl schnürte ihm die Kehle zu, ließ die Kälte noch kälter werden. Das erste Mal in seinem Leben verspürte er wirkliche Angst. Angst vor dem Unbekannten, der Dunkelheit und dem Unbegreiflichen, das in ihr lauerte, nach ihm griff, nach seinem Geist, seinem Verstand, seiner Seele.
    Lance wünschte sich, einer der anderen wäre bei ihm. Er versuchte, sie mit den Augen auszumachen. Sie hielten sich in verschiedenen Winkeln der Kreuzung verborgen, doch ihre Anzugtarnung war so gut, dass er sie selbst im Spektralvisier nicht erkennen konnte.
    »Prime drei an Prime zwei, kommen«, sprach er leise ins Kopfhörermikrofon, und bei dem Klang seiner geflüsterten Worte lief ein eisiger Schauder über seinen Rücken. Er befürchtete, auch seine Gegner hätten die Stimme gehört. Fast panikartig blickte er sich um, doch auf der Straße war es ruhig.
    »Hier Prime zwei«, meldete sich Sheree. »Was gibt es?«
    Lance zögerte. »Ich … ich wollte nur deine Stimme hören.«
    Plötzlich funkte Lieutenant Colonel Shaw dazwischen. Seine tiefe, raue Stimme wirkte über den Kopfhörer befremdlich auf Lance.
    »Calhern, Junge! Wenn Sie die Hosen voll haben, dann hauen Sie ab. Aber wenn Sie noch einmal die Funkstille brechen, komme ich raus und versohle Ihnen den Hintern! Ende.«
    Lance musste ungewollt lächeln.
    Der Colonel hatte eine ungewöhnliche, zum Teil väterliche Art an sich. Man musste ihn einfach gern haben. Aber man durfte ihn keinesfalls unterschätzen. Er war durch und durch Soldat und ein Perfektionist in Strategie, Taktik und der Kunst des Tötens.
    Lance verzog einen Mundwinkel. Na schön, warten wir.
    Da waren sie wieder!
    Schatten.
    Ein halbes Dutzend schlich an den Wänden entlang, und einer von ihnen traute sich auf die Straße hinaus.
    Lance hielt die Luft an und schob den Lauf des Shark-Sturmgewehrs ein wenig weiter über den Rand des Kellerfensters hinaus. Er starrte angestrengt den Schatten an und zoomte das Bild über das Helmvisier näher heran. Nun konnte er die menschenähnliche Gestalt deutlich erkennen. Es war definitiv ein Morener.
    Katzen! , raste es durch seinen Kopf, und er spürte, wie seine Finger unter den Handschuhen feucht wurden. Sein Puls schlug schneller. Er hasste sie, fürchtete sie. Ihre Waffen waren Werkzeuge aus der Hölle, gegen die sie sich kaum wehren konnten.
    »Prime eins an alle«, zischte Shaws Stimme durch den Funkäther. »Wir verlieren zu viel Zeit, wenn wir weiter hier herumlungern, Kinder. Wir wagen einen Ausbruch. Aber kurz und schmerzlos. Prime fünf und sechs, visiert die Katze auf der Straße an. Drei und Vier, ihr nehmt die Schatten auf der rechten Seite. Der Rest hält drauf, was er hat. Wir sammeln uns auf der Kreuzung und schwärmen in zwei Dreiergruppen entlang der Häuserwand aus. Direkter Weg in Richtung Drillingsturm. Aktion in zwanzig Sekunden, ab … jetzt!«
    Lance drückte den Timerknopf des Armbandchronos an seinem Handgelenk. Augenblicklich flimmerte im Helmvisier ein digitaler Countdown von zwanzig Sekunden auf. Er rückte das Zielvisier des Sturmgewehres zurecht und justierte die Feuerautomatik auf sich bewegende Ziele. Damit verhinderte er, dass er wahllos in Häuser schießen und sie zerstören würde. Und falls tatsächlich einer der Gegner auf die Idee kam, still stehen zu bleiben, konnte ihm immer noch der Garaus gemacht werden.
    Lance sah durch das Zielvisier und hatte den auf der Straße stehenden Morener im digitalen Fadenkreuz. Er konnte nicht genau erkennen, was der Katzenmann dort machte, nur dass dieser sich umsah. Lance’ Blick fiel auf die

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