Kampf um Thardos (German Edition)
eine Braue. Sein Blick wanderte zu Parr, doch sie hatte sich mittlerweile entfernt und auf ihrem Sitz Platz genommen und beugte sich über ein Display.
»Ja, Madam«, sagte er. »Aber erlauben Sie mir die Frage, warum Sie mich auswählen? Ich bin noch neu in der Einheit. Wäre es nicht besser, jemanden mit mehr Erfahrung bei PRIME zu schicken?«
Coventry schnalzte mit der Zunge. »Vielleicht, Lieutenant, aber Sie haben dem Gegner die erste Wunde zugefügt. Sie haben ihm gezeigt, dass auch wir uns wehren können.«
Lance machte eine abwehrende Handbewegung. »Jeder andere hätte das auch tun können.«
»Keine falsche Bescheidenheit, Lieutenant.« Der Captain beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Stellen Sie ein Team zusammen. Wir gehen auf die Jagd.«
Lance blieb eine Sekunde lang stehen, dann salutierte er, drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Brücke.
* * *
Wie ein Tier , schoss es Lynn O’Hare durch den Kopf. Sie wischte sich die einzelne Träne aus dem Auge und fröstelte bei dem Gedanken. Fast automatisch wickelte sie sich fester in ihre Decke ein. Der Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch sagte ihr, dass ihr Dienst in wenigen Minuten begann, aber momentan fühlte sie sich nicht in der Lage, ihn anzutreten. Die ganze Zeit über hatte sie wach im Bett gelegen, geweint und über die gemeinsame Nacht mit Lance Calhern nachgedacht.
Anfangs hatte sie seine Liebkosungen und Zärtlichkeiten noch genossen, doch dann war er wilder und fordernder geworden, ließ ihr kaum Zeit, mit ihm mithalten zu können. Er hatte sich ungestüm auf sie geworfen und war wie ein Tier über sie hergefallen, das lediglich seine Triebe befriedigen wollte. Doch als er seinen Höhepunkt erreicht hatte, hatte er keineswegs von ihr abgelassen, sondern einfach weitergemacht, sie noch zwei weitere Male genommen. Erst dann zog er sich zurück, schlüpfte in seine Sachen und hatte sie ohne ein weiteres Wort verlassen.
Keine Sekunde des Akts hatte Lynn davon genossen. Lance war ihr wie ein Fremder erschienen. Sie hatte zuvor schon Dutzende Männer gehabt, doch nie war jemand so grob und beinahe gewalttätig geworden. Nie hatte sie jemand einfach nur benutzt .
Der Wecker klingelte. Lynn bevorzugte die altmodische Weckmethode mit einem schrillen Läuten, statt sich von der sanften Stimme des Quartiercomputers aus dem Schlummer locken zu lassen. Doch anstatt aufzustehen, blieb sie liegen. Über das Interkom verständigte sie den diensthabenden Offizier und meldete sich beim Arzt krank. Danach zog sie sich die Bettdecke über den Kopf und hoffte, dass sie einschlief, ehe sie wieder zu weinen begann.
5. Kapitel
Mit einem Klicken rastete der Stiefelverschluss ein. Lance Calhern richtete sich auf und betrachtete die Einzelteile des Kampfanzuges, die über die normale rote Schiffsuniform gestreift wurden. Die Zusatzausrüstung bestand aus einzelnen Segmenten einer widerstandsfähigen, schwarzen Kunststoffverbindung, die in der Lage war, leichte Laserschüsse zu reflektieren und Projektilgeschosse kleinen und mittleren Kalibers abprallen zu lassen.
Das Set bestand aus einzelnen Schutzklappen für Knie, Ellbogen und Schultern, die sich mit ledernen Riemen und Magnetverschlüssen am Körper befestigen ließen. Dazu ein gepanzerter Brustharnisch, der entfernt an die Brustplatte römischer Legionäre erinnerte, jedoch war dieser so schwarz wie die anderen Segmente der Ausrüstung und im Design der reinen Zweckmäßigkeit angepasst.
Lance legte sich die Schutzklappen und den Brustharnisch an. Die Verschlüsse zogen sich automatisch zu und konnten über eine Steuerung auf der Brustplatte angepasst werden. Danach streifte er die Handschuhe über und prüfte ihren Sitz, indem er zweimal schnell hintereinander die Laserpistole aus dem Holster zog. Zufrieden schob er die Firestorm ins Halfter zurück und griff nach dem Schutzhelm, einer halboffenen Kopfbedeckung mit herunterklappbarem Plexiglasvisier, aus der gleichen leichten Kunststoffverbindung hergestellt wie der Brustpanzer und die Schulterklappen. Der Helm ließ sich nicht vollständig verschließen. Das heruntergeklappte Visier reichte nur bis knapp über Lance’ Nase. Die Ausrüstung war für den reinen Bodenkampf gedacht, nicht für Gefechte im Vakuum des Alls. Dafür verfügte PRIME über spezielle Kampfpanzerdruckanzüge.
Lance klemmte sich den Helm unter den Arm und schickte sich an, sein Quartier zu verlassen, als das Interkom
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