Kanak Sprak: 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft
tote haus, sich langlegen aufân stein und ausâm pein wegdämmern. Alle welt will ins weiberreservat, und alles is man orntlich verbildung, wo du man auf kindesbeinen wankst, biegen die dirâs kümmerliche alphabet bei, und du denkst, da will ich in aller ruhe die trutzburg stürmen, undân aufseher brüllt dir zu: besonnen man ans werk du pimpf, und mit hölle atem im brustkasten donnert man erst mal durchâs dickicht, dochâs gibt null werk und null burg, und kein ausgang weit und breit, aber echt schlamassel. Jeder hat ne kanone, bruder, egal ob unterm rock oder unterm kaftan, und die is geladen. Die kommen dir romantisch, schmieren dich ein mit ach die sonne, wie schön rot geht die man echt unter, holâs der henker, die haben ân ton, den die schänder haben, du weiÃt ja, die mit den ollen pralinen fürâs spielplatzkind. Ich sag dir, woâs geheimnis liegt: ân romantiker wartet aufân absatz, wo der man ihn in grund und boden tritt, da will er hin und dabei augenrollen waidwund, das will der männeken auch, ins rotte gemüse gestampft will er sich. Mensch isân hund, der nachâm unsterblichen jault, und was soll das wohl verdammich sein, unsterblich, ist dasân saudummes tier, das einen aus kugelrundem aug anglotzt? Das ist es wohl, oder is dasân meisterwerk, woâs man vonnem himmel fällt? Mein kennwort isân anderes: jeder steht rum wieân olles galgenholz, und auchân klassenbester wuÃte später eher weniger als mehr, und eins is sicher, keiner geht leer aus, jeder kriegt sein fett ab, und manchs is so, daà du man sorglos durch ne straÃe streichst, und denn isân komischer kauz da, der dir meinethalben volles rohr in die visage starrt, und er sagt: anders angehn, das is die olle losung, oder: versuch nicht den herrn, und auch wenn du den männeken nach eingehender beschau als gassenberber kenntlich machst, bleibt sein bibelwort doch man haften, undâs kommt gar so weit, daà dich man im schlummerân schlimmer traum anpeilt. Und am nächsten tag stehst du mit fetten zipperlein auf, und glühst wie ne noch heiÃe schlacke, und schleppst dich grad man soweit, wie das bein sich hinzirkelt. Wen der blick des zerrütters trifft, schmiert ab. Und wozu is denn der menschenblick gut? Sehen und sâalte abschürfen. Und man will denn sagen: blick ich ins weiÃe deiner augen, brenn ich dir in die netzhaut sâverlangen, und stillen sollst duâs nicht können. Wenn der versucher man dir ins werk pfuscht, fühlst du alsân schlichter macker bedenken und kummer, undâs sehen hört echt nicht auf, im grab ruft auchâs blanke gebein nachâm spaten, wo der sich man seiner erbarmt und ihn ausâm liegeloch rausschaufelt, aber nix da! Ich sag dir, mann, innen straÃen ne scheiÃflut von armen qualseelen, dieâs erwischt hat, wo die verdammich null chance haben, da was kolossales gegenzusetzen, ne schweflige hölle is ambiente bei denen inner kummerkastenseele. Und ich kenn so ne seeltype, ne irre halt vom heim für äuÃerst waghalsige seelenloswanderer, und die irre hatân blick voller sud und toter libellen, ich stell die mir vor als ne fette ballkönigin mitâm sirupfleck auf deren ihre halskrause, und die type führt so ne lütte barbiepuppe gassi, mannomann, wenn ich die seh wieân bleicher lump ohne hirn ihre ehrenrunde drehn umân block, wirdâs mir elend ums herz, und ich wechsel hart die straÃenseite und halte kurs auf unbestimmt.
Is eben so, daà du man in sonem kokon bist, undân kokon is hart und borstig auÃenrum, und du schlüpfst da man wie handvoll nasser bindfäden, und weiÃt, daÃâs gehäuse schissig tot is, und ân leib isân vergeblicher brüter, denn die schöÃe sind verödet, und scham hat fast keiner kommen sehen, ihre olle mütze lüpfen undâs haar zur betracht geben, oder gabel in die linke undâs messer in die rechte. Ich sagâs: alle welt will herrisch sein, undâs bringt nix.
Und natur will ich dir man beschreiben, wie die hier so is und wie ich die mit eigenauge seh: der herbst greift durch ziemlich hart, fegt was noch an ästen klebt wie fälligen putz runter unter des menschen schritt, wind wie ganz geschlossen türmt sich auf vor die olle brust, daà weiterkommen nur mit strengem anlauf klappt. Und ne
Weitere Kostenlose Bücher