Kane
ihre Spannung spüren. Kane hob sein Schwert etwas an. Er würde Keturie mit voller Kraft durch Black's Herz treiben. Keine Spielchen mehr! Er wollte nur noch Emma in seine Arme schließen....
Ein brennender Schmerz fuhr ihm seitlich in die Lunge. Er taumelte zurück. Verwirrt sah er sich um. Neben ihm stand Susan und funkelte ihn durch ihre fast schwarzen Augen an. Kane versuchte sie mit Keturie auf Abstand zu halten, doch der Schmerz und der Luftmangel waren so groß, dass er kaum noch die Kraft aufbrachte, seinen Arm zu heben. Wieder sah er die blanke Klinge auf sich zu rasen, doch er wusste, er würde sie nicht mehr abwehren können. Er war zu siegessicher gewesen und hatte dadurch seine Flanke nicht gedeckt. Dieses Mal würde der Stich direkt in sein Herz treffen. Mit letzter Kraft, versuchte er mit der Linken abzuwehren, doch stattdessen schwanden seine Kräfte und er sah alles nur noch verschwommen. Keturie fiel ihm aus der Hand und er schwankte nach hinten. Nur nicht das Bewusstsein verlieren, ging es ihm durch den Kopf. Irgendwie musste er das hier zu Ende bringen, für Emma!
Bevor das Messer auch nur sein Fleisch berühren konnte, flog Susan im hohen Bogen durch die Luft und landete bewusstlos auf dem nassen Boden.
Auf wackeligen Beinen und der Hand auf seiner stark blutenden Wunde, folgte Kane mit seinem Blick dem silbrigen Lichtstrahl, der Susan mit voller Wucht außer Gefecht gesetzt hatte.
Emma hockte auf ihren Knien im Türrahmen der Hütte, bereit den nächsten Strahl auf Black abzugeben. Schwach lächelte sie Kane zu, der voller Stolz zu ihr rüber sah. Das war seine Frau, seine Gefährtin und er konnte sie gar nicht mehr lieben, als in diesem Moment. Er hielt seine Hand in Keturie's Richtung, die wie von Geisterhand, sofort in seiner Faust landete und erneut aufflammte. Mit einer kurzen Drehung und aller Kraft die er noch hatte, durchbohrte er das Herz seines Peinigers, der sich gerade versuchte aufzurappeln, um Kane mit seinem Messer, das er aus seinem linken Ärmel geschüttelt hatte, den Rest zu geben und dadurch sein Schicksal besiegelte, indem er förmlich in Keturie hineingefallen war. Völlig emotionslos zog Kane Keturie wieder, aus dem jetzt leblosen Black, heraus und strich mit ihr über den toten Körper des Gefallenen, der sich in Sekunden vor ihm in Staub auflöste. „Viel Spaß in der Hölle, Black!“, flüsterte er, wandte sich ab und lief leicht schwankend auf Emma zu.
Samaél sprang auf und stellte sich schützend vor seine Dämonin. Noch immer war er wie betäubt von dem Serum das Black's Bodyguard ihm gespritzt hatte. Nur langsam kamen seine Kräfte wieder, doch was auch immer dieser Nephilim, der jetzt mit gezogenem Schwert auf ihn zukam, mit ihm vorhatte, er würde Nandini bis aufs Blut verteidigen, auch ohne Waffen und ohne seine Fähigkeiten. Wenigstens die zwei anderen Frauen, hatte Victor schon in Sicherheit gebracht. Jetzt stand nur noch er selbst, zwischen dem Seelenlosen und seiner Frau. Trotz ihrer Angst, starrte Nandini ihren zukünftigen Gefährten an, wie eine Wand, baute er sich vor ihr auf und nahm ihr die Sicht auf den Nephilim mit dem riesigen Titanschwert in der Hand. Samaél war größer und athletischer, als sie ihn sich vorgestellt hatte. Damals in der Limousine, noch leicht betäubt von Black's Angriffen auf ihren Geist, hatte sie Samaél kaum wahrgenommen. Sie wusste selbst kaum, warum sie ihn ausgerechnet in diesem gefährlichen Moment musterte, doch vielleicht war es die letzte Gelegenheit, ihn jemals anzusehen und sein Bild in ihrem Herzen für immer einzuschließen. Sein Haar war zu einem dicken Zopf gebunden und schien, in diesem künstlichen Licht, fast unnatürlich Silber. Seine Augen leuchteten wie Diamanten, doch am meisten faszinierten sie, diese kleinen Vertiefungen an seinem Haaransatz. Die hornähnlichen Wölbungen drum herum, ließen auf gewaltige Hörner schließen, die jetzt von Sekunde zu Sekunde größer wurden. Nur selten bekamen ungebundene, weibliche Dämonen, diese Präsens der Männlichkeit zu sehen, da sie selbst keine solchen Attribute besaßen. Nur wenn ein Dämon, sexuell erregt oder wütend war, fingen die Hörner an zu wachsen. So hatte sie es zumindest gehört. Seit ihrer Kindheit hatte man sie darauf vorbereitet, dass ihr Weg vorbestimmt war. Als Frau eines Dämons, die als Geschenk von ihren Eltern an eine höhere Familie übergeben wurde, um genetisch vorgegebene Kräfte zu verstärken oder zusätzliche zu erhalten.
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