Kane
konnte zwar nicht abheben aber die Flügelschläge brachten immerhin eine große Distanz, zwischen sie und ihre Häscher. Vor ihr, sah sie eine Anhöhe. Mit einem letzten verzweifelten Schlag, erreichte sie sie und ließ sich dann dahinter fallen. Emma rollte über spitze Zweige, die ihr ins Gesicht schlugen.
Ein Meer von Farnen bremste sie schließlich und sie blieb unter dem Schutz ihrer Blätter liegen. Schnell schlug sie sich die Hand vor den Mund, damit man ihr lautes Keuchen nicht hören konnte. Was sollte sie nur tun? Es würde nicht lange dauern bis man sie finden würde und Gott weiß, was sie ihr dann antun würden. Und ohne Hilfe würde keiner, weder sie noch Nandini jemals finden. In ihrer Verzweiflung schloss sie die Augen und stieß ein Stoßgebet gen Himmel zu ihrem Sturm, der sie Nacht für Nacht in den Armen hielt und in ihrer Einsamkeit und Verzweiflung beschützte und behütete.
Am Waldrand landete Kane geschmeidig auf dem großen Ast einer uralten Kiefer. Fast in der selben Sekunde materialisierte sich Samaél neben ihm, mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. ,,Ein sehr spezieller Landeplatz. Macht ihr das öfter? Ich meine wie die Eichhörnchen von Ast zu Ast hüpfen, oder ist das so eine spezielle Macke von dir persönlich?"
Kane hielt sich einen Finger auf seine Lippen und deutete auf den Gefallenen, den sie von dem Club bis hierher verfolgt hatten. Trotz das er ein Vollblutengel war konnte man ihm jetzt noch nach Stunden ansehen, dass sie ihm körperlich ganz schön zugesetzt hatten. Sonst wären die Wunden längst verheilt. Kane musste grinsen.
Das geschah dem Arsch recht. Jemand der hilflose Frauen quält, konnte gar nicht genug leiden, doch seine gerechte Strafe würde er nicht von Kane oder den Brüdern erhalten, nein.... sie würden ihn nur postwendend zu seinen ewigen Höllenqualen - sagen wir mal - versenden !
,,Ich dachte du bist ein Sucher, wieso wusstest du dann nicht dass er dort steht?" Vielleicht hatte Kane ihn ja überschätzt in seinen Fähigkeiten.
Jetzt flüsterte auch Sam. ,,Ich habe nicht ihn anvisiert, sondern die Frauen und ich weiß, wo sich eine von ihnen befindet. Ich rieche ihre Angst bis hierher. Sie liegt irgendwo hinter einer Anhöhe im Dickicht verborgen." Er deutete in die Richtung wo er die Todesangst der Frau deutlich spürte. Samaél wusste, dass Kane sie finden würde, wenn er nur nah genug an sie herankam, konnte er sie mit seinen Nephilimsinnen aufspüren - sofern sie eine Seele hatte. Er selbst würde sich um seine eigene Frau kümmern, die nicht weit entfernt von der anderen Frau um ihr Leben kämpfte.
Das konnte er an ihrem hohen Adrenalinausstoß erkennen.
,,Wir müssen uns hier trennen", sagte er ganz ruhig und war dabei darauf bedacht, das Kane ihn nicht durchschaute. ,,Du suchst die Frau und bringst sie in Sicherheit. Ich kümmere mich um die Verfolger."
,,Seit wann hast du hier das Kommando übernommen? Aber okay, der Plan ist nicht schlecht. Ich schicke dir dann Verstärkung sobald die Frau save ist."
Kane war es nicht gewohnt, von anderen Befehle entgegenzunehmen. Außer von seinen Brüdern wo die Hierarchie einen klaren Verlauf nahm und seit Jahrhunderten unumstößlich festgelegt war. Aber sie hatten nicht viel Zeit und da er auch keinen anderen Plan in petto hatte, nahm er es so hin.
,,Ich brauche keine Verstärkung", sagte Sam grimmig, als wäre er es gewohnt immer allein zu arbeiten. ,,Ich melde mich bei Ethan sobald es vorbei ist." Er dematerialisierte sich bevor Kane noch etwas erwidern konnte.
Kapitel5
Kane umkreiste den Platz über den Bäumen, den Sam ihn gedeutet hatte. Er öffnete seinen Geist um die Frau durch ihre Angst aufzuspüren. Doch was ihn dann traf, war wie eine Explosion in seinem Kopf. Er hatte nicht mit derart starken Gefühlen gerechnet. Mit Angst und Verzweiflung...ja, aber das hier lag weit, weit darüber.
Es war als hätte sie ihn, ihn ganz persönlich in ihren Geist gerufen. Er konnte sie nicht nur körperlich spüren, sondern auch ihre Gestalt vor sich sehen. Klar und deutlich. Aber was ihn am meisten traf war, dass er das Gefühl hatte sie zu kennen....schon immer!
Er flog einen letzten Halbkreis um die dichten Baumkronen und landete dann direkt hinter der Frau, quasi an ihren Fußspitzen. Er zog seine Flügel wieder ein und suchte mit seinem Geist, die umliegende Gegend ab. Er hatte nicht mehr viel Zeit, die Verfolger waren schon dicht vor ihnen.
Er blickte auf die Frau die vor ihm unter lauter
Weitere Kostenlose Bücher