Kane
sie. Nandini hoffte inständig, dass Emma ihr irgendwann vergeben konnte.
,,Wirst du mir später alles genau erzählen und mir alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten?", fragte Emma mit fester Stimme. So gut es eben ging in ihrer Lage.
,,Ja", das schwöre ich. Alles was ich weiß wirst du erfahren", antwortete Nandini bestimmend.
Emma stemmte ihre Hände in die Hüften, trotzig schob sie ihr Kinn nach vorn, ging zur Tür und ließ sie aufspringen.
,,Dann lass uns gehen. Alles ist besser als das hier!" Zumindest hoffe ich das, dachte sie.
An der Eingangstür angekommen, versuchte Emma die massive Holztür mental zu erfassen. Sie stellte sich einfach vor, dass sie die Tür mit samt ihren Schlössern aus den Angeln sprengen würde. ,,Ich kann die Tür nicht spüren", presste sie angestrengt durch die Lippen. ,,Es ist als wäre eine Glaswand davor."
,,Konzentriere dich mehr und versuch an der Glaswand vorbeizukommen, oder sie zuerst wegzuschieben." Auch Nandini war an dem Hindernis gescheitert, hatte aber gehofft das Emma´s Kräfte stärker wären als ihre eigenen.
Sie selbst war nur eine normale Dämonin, ohne besondere Fähigkeiten. Später, wenn sie mit ihrem Gefährten verbunden war, würden sich ihre Kräfte verstärken und die ein oder andere Fähigkeit würde sie noch dazubekommen, aber sie war nun mal keine Kriegerin und würde es auch nie sein. Trotzdem war sie stolz, dass sie bald - wenn alles gut ging - die Gefährtin eines hochrangigen Dämons sein würde.
Noch einmal nahm Emma all ihre Kräfte zusammen, schob die Barriere beiseite und stieß die Tür mit voller Wucht nach draußen. Es knirschte und kackte, dann ein Knall und die Tür flog ins Freie. Emma lachte erleichtert und auch Nandini ließ sich davon anstecken. ,,Wow, das nenn ich mal einen gekonnten Ausbruch!"
Nandini griff nach Emma´s Hand und zog sie nach draußen. Es war mitten in der Nacht und stockdunkel, was für die beiden Frauen kein Hindernis war, denn beide Spezies konnten genauso gut in der Nacht sehen wie am Tag. Dämonen sahen sogar Nachts noch besser. Sie rannten einfach ziellos in den Wald. Nach einer Zeit blieb Emma stehen, sie keuchte und hielt sich die Brust. ,,Das überschreitet mein Trainingspensum bei Weitem." Wieder ein Keuchen und der Versuch schnell mehr Sauerstoff in die Lungen zu ziehen.
,,Wie weit ist es denn noch bis dort wo wir hingehen?"
,,Um genau zu sein gibt es kein genaues Ziel. Der Plan ist; nach einer gewissen Distanz zum Haus, werde ich versuchen mich zu teleportieren, um dann mit Hilfe zurückzukommen."
,, Du willst mich hier allein lassen?" Ihre Stimme klang schrill und hysterisch! ,,Bitte Nandini, ich kenne mich nicht aus und ich habe nie wirklich meine Flügel benutzt. Was wenn du nicht mehr zurückkommst weil du mich nicht findest, oder sie mich vorher einfangen?"
Nandini legte beruhigend ihre Hand auf Emma´s Arm. ,,Das wird nicht passieren. Vertrau mir, bevor du nur ein Mal blinzeln kannst, bin ich schon zurück und werde Jemanden dabei haben, der uns beide hier herausholt."
Noch bevor sie ihren Satz richtig beenden konnte, fiel das Licht greller Scheinwerfer auf sie. Man hatte sie gefunden! Nandini packte Emma am Arm und rannte los.
Abrupt blieb sie stehen. Vor ihr baute sich ein hünenhafter Gefallener Engel auf. Er grinste siegessicher, so als wüsste er genau, wie die Sache ausgehen würde. Blitzschnell drehte Nandini sich zur Seite, doch auch dort stand ein Gefallener. Wohl wissend blickte sie über die Schulter, wo hinter ihnen noch zwei Seelenlose grimmig ihre Position eingenommen hatten.
Ohne noch lange zu überlegen, stürmte sie nach vorne. Es war egal, weil es nirgends ein kleineres Übel gab.
Sie stürzte vorne über, dem verdutzten Gefallenen genau in die Arme, sodass der bei diesem halsbrecherischen Unterfangen, verblüfft zusammen mit Nandini zurück taumelte. Mehr als diesen kurzen Moment der Verwirrung hatte sie nicht gebraucht. Sie zog - während sie dem riesigen Hünen in die Arme fiel - Emma an ihm vorbei. ,,Lauf!", schrie sie, während sie ihren Gegner biss und kratzte, um noch ein wenig Zeit für ihre Freundin herauszuholen.
Emma zögerte noch eine Sekunde, als sie sah, wie der Mann Nandini mit einem Schlag aus der Handkante in ihr Genick, außer Gefecht setzte. Angst fuhr ihr, gepaart mit einem mächtigen Adrenalinschub, durch den Körper. Sie rannte...ihre Flügel brachen heraus und mit einem kräftigen Schlag, driftete sie mehrere Meter weiter nach vorne. Sie
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