Kane
Weise, sich die Zöpfe wieder gelöst hätten. Emma versuchte möglichst schnell Luft in ihre Lungen zu füllen.
Anscheinend hatte sie während er sie begutachtete, vergessen zu atmen - wie sie jetzt schmerzhaft bemerkte.
Doch wer wollte ihr schon ein Vorwurf machen? Dieser Mann sah aus als würde er die Fantasie, jeder gefühlstoten Frau auf Erden, neu beleben ohne auch nur einen Finger dafür krümmen zu müssen. Er war so verdammt männlich und schön. Das änderte aber nichts daran, dass er eventuell der Feind war. Ein Wolf im Schafspelz oder in seinem Fall eher ein Teufel im Engelskostüm.
Aber sie würde sich nicht so leicht täuschen lassen. Nie wieder würde sie jemandem blindlings vertrauen!
Kurz dachte sie über eine mögliche Flucht nach, doch kam sie zu dem Schluss das ihre Situation sich nicht geändert hatte. Genau wie bei ihren Eltern im Haus gab es dort draußen nichts und niemanden, an den sie sich wenden konnte, oder wo sie Zuflucht hätte finden können. Ganz zu schweigen von dem Mann der wie eine Mauer zwischen ihr und dem Ausgang der Scheune lag. Selbst wenn sie ihre Kräfte einsetzen würde war sie sich fast sicher, dass sie nichts gegen ihn würde ausrichten können. Sie musste warten bis sie mehr Informationen hatte und ihn besser einschätzen konnte. Sie beschloss, seine Bemerkung zu ignorieren und auch die Reaktion ihres Körpers, auf seine einfache Feststellung. ,,Was wollten die Männer von Nandini und mir?"
Er setzte sich vorsichtig auf und dachte dann über seine Antwort nach. ,,Sie sind Teil eines Verbrecherrings, die mit Frauen wie dir handeln um hohe Profite zu erzielen."
,,Aber einige von ihnen hatten Flügel wie wir!"
,,Das stimmt, sie haben die gleiche Abstammung wie wir, nur ohne Seele und somit ohne Gewissen. Es sind Gefallene und Seelenlose. Es ist ihnen egal ob jemand Qualen erleidet oder stirbt. Sie sind skrupellos wenn sie ein Ziel verfolgen und das Leben und die Seele eines Einzelnen oder Vieler aufs Spiel setzen, ja sogar ihr eigenes Leben ist ihnen nichts wert. Sie haben ihre eigenen Regeln und Gesetze."
Emma´s Stirn legte sich in Falten und ihre Augen wurden zu Schlitzen. ,,Sie haben keine Seele? So wie du und ich eine haben?"
Kane riss die Augen auf, das konnte doch nicht sein, oder doch? ,,Woher weißt du, dass du oder ich eine haben?", fragte er, um sich ganz behutsam an dieses Thema bei ihr heranzutasten. ,,Hast du sie gesehen oder nimmst du es einfach an?"
Jetzt war sie doch etwas verärgert, dass er so tat als sei es etwas besonderes das Licht das einen umgab zu erkennen. Vielleicht hielt er sie ja für nicht sonderlich intelligent oder für zu schwach auf den Augen, oder gar für einfältig. ,,Natürlich kann ich den Schein, der deinen Körper umgibt sehen und meinen eigenen sehe ich in meinen Träumen. Doch auch so wüsste ich, dass ich selbst eine Seele habe, ich bin schließlich ein guter Engel.....ich meine Neph...Nephilim."
Wieder überlegte er, wie viel er ihr verraten sollte. ,,Wann hast du deinen Ruf empfangen? Kannst du dich noch daran erinnern?"
,,Was für einen Ruf?"
,,Ich meine den Tag, als du deine Flügel erhalten hast. Kannst du es mir beschreiben?"
Sie senkte ihre Lider und versuchte sich an den Tag zu erinnern, an dem sie, für nur einen Moment, mehr Angst verspürt hatte, als jemals zuvor in ihrem Leben. ,,Ich bin in dieser Nacht aufgewacht durch ein grelles Licht das aus mir herauszukommen schien, gefolgt von unsagbarem Schmerz. Ich richtete mich auf, schweißüberströmt krallte ich mich am Bettpfosten fest und ehe ich noch einen klaren Gedanken fassen konnte, brachen die Flügel aus mir heraus. Dann war der Schmerz wieder weg, genauso schnell wie er gekommen war. Ich ging zu meinem Spiegel um zu sehen was sich jetzt dort an meinem Rücken befand, als ein neuer Schmerz in meinen Unterleib fuhr. Ich zog mein Nachthemd hoch und starrte - halb gekrümmt - auf meinen Hüftknochen. Erst dachte ich, dass etwas gebrochen war weil er so weit vorstand, doch mit einem einzigen Ruck öffnete sich die Haut! Ich fing an zu schreien, solche Schmerzen und Angst hatte ich. Eine Art Griff fiel auf den Boden, meine Haut schloss sich wieder und das gleißende Licht verschwand. Auch dieses Mal war der Schmerz sofort weg und wurde durch eine Art Glücksgefühl ersetzt. Einer der wenigen Momente im Leben, wo man denkt, dass alles in der Zeit davor, einen nur auf diesen Augenblick vorbereitet hat.“ Emma´s Gesichtsausdruck erhellte sich. „Meine
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