Kane
wegen des hohen Blutverlustes. Vielleicht aber auch, wegen des grausamen Bildes, dass sich ihm auf dem Boutiquefußboden bot. Der abgetrennte Kopf seines Kumpels, schwamm auf einer riesigen Blutlache, die sich langsam und zähflüssig, in alle Richtungen verteilte.
,,Und da dachtest du, angesichts seines schlechten Outfits, müsstest du ihn eben köpfen?", fragte Kane sie mehr ironisch als ernst.
,,So in der Art", erwiderte Mac, zuckte mit den Schultern und ließ das Zwillingsschwert in dem Holster auf ihrem Rücken verschwinden.
Kane wusste, dass sie trotzdem nicht unbewaffnet war. Niemand konnte im Nahkampf so schnell ein Messer ziehen wie Mac.
Wahrscheinlich hatte sie mehr versteckte Messer an ihrem Körper, als Menschen Muttermale. Er konnte nicht umhin, sie dafür zu bewundern. ,,Hast du noch einen Moment? Ich würde ganz gerne von unserem Freund erfahren, wo sie die Mädchen hingebracht haben?"
,,Nicht nötig Kane, ich weiß wo sie sind. Ich war gerade auf dem Weg zu Ethan, um ihn zu informieren, als ich die beiden Deppen wieder habe rumschleichen sehen. Ich hörte, wie sie über eine Frau mit silberblondem Haar sprachen, und dachte mir schon, dass es Emaline ist. Also habe ich sie bis hier verfolgt."
Kane trat vor den Seelenlosen und hielt ihm Keturie vor das Gesicht. ,,Steh auf!"
Der Dicklippige erhob sich schwankend und stöhnte schmerzerfüllt. ,,Willst du mich lieber stehend töten, Wächter? Vielleicht geht dir dann ja eher dabei einer ab, wahrscheinlich bist du sowieso schon impotent?"
Ein Gefühl von Hass breitete sich in Kane´s Körper aus und er hatte Mühe es wieder zurückzudrängen.
Unbewusst hatte der Seelenlose genau ins Schwarze getroffen. Kane hasste seinen Fluch, der es ihm nicht ermöglichte, Befriedigung zu finden. Es konnte einen Mann schon ganz schön mürbe über die Jahrhunderte werden lassen. Er hatte gelernt, mit seiner Aggression, die daraus resultierte, zu leben. Na gut, es klappte nicht immer, aber immer öfter. Er holte tief Luft und warf noch einen Blick zu der Kabine, in der Emma sich befand und bestimmt mittlerweile ohnmächtig geworden war. Er wusste nicht warum, aber sofort wurde sein Hassgefühl im Keim erstickt und durch Sorge um Emma ersetzt . ,,Verpiss' dich, Arschloch! Und zwar schnell, bevor ich es mir anders überlege."
Der Seelenlose sah aus, als könne er nicht fassen, was der Wächter da eben zu ihm gesagt hatte. Trotzdem drehte er sich um und ging mit schnellen Schritten, auf die aus den Angeln gerissene Hintertür zu. Noch bevor er sie erreichte und obwohl immer noch das Blut aus der offenen Wunde pumpte, schnellte er herum und warf mit der linken Hand ein Messer in Richtung des Wächters.
Kane hatte schon damit gerechnet. Noch bevor das Messer des Seelenlosen bei ihm ankam, flog Kane's Klappmesser, geworfen mit seiner linken Hand, durch die Luft und traf den Dicklippigen, mitten zwischen seine rot unterlaufenden Augen. Gleichzeitig zog er mit der Rechten, einen Halbkreis mit Keturie und die tödliche Stahlklinge seines Gegners, schmolz in der unendlichen Hitze seines Feuerschwertes.
Ohne ein Wort strich er mit Keturie über die Teile des ersten Seelenlosen und dann ging er zu dem zweiten und wiederholte die Prozedur. Übrig blieben nur ein paar winzige Staubhäufchen.
Mac räusperte sich neben ihm. ,,Ich beneide euch Wächter, um diese Gabe, Beweise zu beseitigen. Erspart viel Ärger, finde ich. Warum wolltest du ihn überhaupt gehen lassen?"
Kane strich sich das Haar nach hinten. ,,Ich wollte, das er Sparks, alias Black die Nachricht von mir überbringt, dass ich ihm in den Arsch treten werde, bis er um Gnade winselt!
*
Baraqél lauschte in die Dunkelheit hinein. Das Geräusch von kleinen Tropfen, die die kalten steinigen Wände herunter liefen und sich dann mit einem Blub, mit kleinen Pfützen vereinigten, hallte in seinen Ohren. In weiter Ferne toste ein Wasserfall und überall flatterten Fledermäuse an der Decke, die voller Stalaktiten hing. Seine schweren Stiefel donnerten über den unebenen Felsboden.
Hier irgendwo in diesem Gewölbe musste es sein. Obwohl er das die letzten Tage auch immer gedacht hatte, war er sich heute fast sicher. Baraqél war froh, dass seine Engelsaugen im Dunkeln, genauso gut funktionierten, wie im Hellen. Trotzdem war er nicht als Dämon der Unterwelt geboren. Höhlen waren ihm ebenso unangenehm und fremd, wie das Leben einer Vorzeige-Familie, in einer Kleinstadt mit Hund und Garten.
Immer wieder versuchte er
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