Kane
öffnete die Tür. Ohne abzuwarten, ob Emma sie hereinbitten würde, lief Mac an ihr vorbei in´s Zimmer. Emma schloss die Tür und beobachtete ihre Schwester, die unruhig an dem Reißverschluss ihres Catsuít fummelte. Sie ließ ihren Blick über Emma gleiten, als suche sie irgendeinen Hinweis, der ihren Verdacht bestätigte. ,,Und? Hast du ihn von seinem Fluch befreit?", fragte sie knapp, ohne ihre Schwester aus den Augen zu lassen.
Emma legte ihren Kopf schief. Sie verstand nicht, wovon Mac redete. ,,Was für ein Fluch? Wovon redest du?"
,,Na ja, es ist doch ganz offensichtlich, dass ihr beide etwas miteinander habt. Ich weiß zwar, dass Kane sonst auch kein Kostverächter ist, aber wie es aussieht, hat es ihn dieses Mal wirklich erwischt. Ich habe ein gutes Gefühl bei euch beiden. Ich mag Kane irgendwie. Aber sollte er dir weh tun...," sie machte eine schneidende Handbewegung an ihrer Kehle. ,,Mache ich ihn einen Kopf kürzer!" Mac lächelte und zwinkerte Emma dabei zu.
Emma war bewegt von der Intensität, mit der ihre Schwester sie beschützen wollte. Es war ein schönes Gefühl, eine große Schwester zu haben, stellte sie fest. Jemanden, der sich um einen sorgt. Trotzdem hatte sie das starke Gefühl, klar stellen zu müssen, dass sie kein kleines Kind mehr war, und dass sie ernst genommen werden wollte.
,,Würdest du jetzt bitte auf meine Frage antworten? Was für ein Fluch?" Emma wurde langsam wütend. Niemand schien sie hier wirklich ernst zu nehmen. Weder Kane noch Marcia.
Ein wenig verlegen fing Mac an, ihren schwarzen Zopf mit den Fingern durchzukämmen.
Diese sonst so starke, kriegerische und geheimnisvolle Frau, konnte gucken wie ein junges Kätzchen. ,,Hat er es dir nicht erzählt?
Ich meine, jeder hier weiß doch, dass er nicht kann."
,,Das er was nicht kann?" Anscheinend musste man Marcia alles aus der Nase ziehen.
Mac verdrehte die Augen. Musste sie es wirklich aussprechen? ,,Na, einen Orgasmus bekommen. Ich meine so genau, weiß ich es auch nicht. Vielleicht bekommt er auch keinen hoch. Ich kenne ja auch nur die Gerüchte."
Emma schnappte laut hörbar nach Luft, versuchte, sich die Worte zusammen zu reimen, um sie dann irgendwie mit Kane in Verbindung zu bringen. Dann nickte sie stumm, als wäre ihr ein Licht aufgegangen. ,,Wir haben nicht... ich meine... zusammen.
Er war nicht in..." sie brach den Satz ab. Verlegen blies sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Es war einfach zu peinlich. Anscheinend hatte Marcia mehr von ihr erwartet.
,,Dann habt ihr es gar nicht getan?" Mac wirkte überrascht. Sie ging auf Emma zu, nahm sie tröstend und ein wenig mitfühlend in ihre Arme.
,,Vielleicht bist du ja gar nicht die Eine, die ihn von dem Fluch erlöst? Das tut mir leid, kleine Schwester."
Ungläubig sah Emma sie an. ,,Würdest du endlich Klartext reden. Sag mir endlich, was es mit diesem Fluch auf sich hat!"
,,Vielleicht sollte Kane es dir lieber erzählen?"
,,Marcia!"
Kapitel 15
,,Okay, okay... also Kane wurde vor Jahrhunderten von den Erzengeln verflucht. Als Bestrafung, weil er eine Menschenfrau geschwängert hatte.
Doch bevor die Frau das Baby bekam, starb sie durch die Hand von Danel Black, alias Taylon Sparks, alias deinem Ziehvater."
Emma verstand immer noch nicht. ,,Aber was konnte Kane dann für ihren Tod? Er hat doch nicht etwa...?"
,,Nein, nein er hat sie nicht getötet. Aber er hätte sie getötet, durch die Geburt des Kindes. Kein Wächter darf eine Menschenfrau schwängern, es sei denn sie ist seine Gefährtin. Nur Frauen die dazu bestimmt sind, können Kinder der Nephilim-Wächter austragen."
,,Aber warum hat er es dann getan, wenn er es doch wusste?" Emma konnte nicht glauben, dass Kane Jemanden absichtlich in Gefahr bringen würde. Nur bei dem bloßen Gedanken, schnürte sich ihr die Kehle zu und ihr Herz tat weh.
,,Mehr weiß ich leider auch nicht, nur das der Fluch in dem Moment aufgehoben wird, in diesem einen perfekten Moment, wenn Kane seine wahre Liebe findet. Die Eine, die nur für ihn bestimmt ist. Ja, die Erzengel können ganz schön gerissen sein und irgendwie fies!"
Traurig sah Emma in das wunderschöne Gesicht ihrer Schwester. ,,Das heißt also, dass ich nicht mit ihm zusammen sein könnte, auch wenn ich es wollte, weil ich nicht die Eine bin für ihn?" Ihre Gedanken überschlugen sich fast.
Die Vorstellung, dass Kane für eine Andere bestimmt war, war einfach zu viel für sie. Es würde ihr das Herz brechen. Erst jetzt merkte sie, wie viel ihr
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