Kane
gesprochen. Vielleicht stand sie ja unter Schock, nach dem Knochenbruch. Aber jetzt fühlte es sich eher an, als wolle sie ihn loswerden. Es tat weh, so abgelehnt zu werden. Er wollte bei ihr sein, obwohl er wusste, dass es nicht gut für sie beide war. Er wusste, dass sie Schmerzen hatte und er wusste um den Schmerz, der gleich auf sie zukam, wenn V ihr noch einmal den Arm brechen würde. Er wollte bei ihr sein und sie trösten, sie in den Arm nehmen. Aber vor allem, wollte er ihr seine Version, von der Geschichte mit Sanya erzählen. Vielleicht waren es ja die Andeutungen von Black, die ihr zu schaffen machten? Er musste das einfach richtig stellen, bevor er eine endgültige Distanz zwischen sie brachte. Vielleicht könnte Mac mit ihr zur Krankenstation gehen, um ihr beizustehen. Ja, das wäre sicherlich das Beste für sie beide, solange ihre und seine Nerven noch so blank lagen.
Kapitel18
Emma's Beine baumelten von dem Krankenbett herunter. Ihr Gesicht war angespannt, angesichts der Schmerzen in ihrem Arm. Immer noch, konnte sie kaum glauben, dass Kane sie so einfach hatte sitzen lassen, um ihre Schwester zu holen. Er konnte gar nicht schnell genug von ihr wegkommen. Doch statt wütend auf ihn zu sein, spürte sie nur das verzweifelte Gefühl, ihm hinterher zu rennen und ihn um Entschuldigung zu bitten. Für was auch immer sie getan hatte, dass er so wütend auf sie war?
Die Tür schwang auf, und eine dunkelhaarige Schönheit, kam völlig außer Atem in das Zimmer gestürzt. ,,Emma! Geht es dir gut?" Mac machte einen Satz auf sie zu, und fing an, Gesicht und Körper ihrer leicht verstörten Schwester abzutasten.
Emma konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, trotz der Schmerzen in ihrem Arm. ,,Alles gut, Marcia!"
Mac sah ihr in die himmelblauen Augen. ,,Niemand hat mich seit meiner Kindheit so genannt."
Emma überlegte, ob das jetzt gut oder schlecht war. ,,Es ist ein wunderschöner Name, den unsere Eltern sich für dich ausgedacht haben und wenn du erlaubst, würde ich dich gerne bei deinem richtigen Namen nennen."
Ein verlegenes Lächeln, huschte über Mac's Gesicht. ,,Okay. Aber es ist ein spezielles Privileg, dass nur für dich Gültigkeit hat."
,,Na dann, fühle ich mich geehrt", kicherte sie, jetzt wieder entspannter, dass ihre Schwester bei ihr war, der sie vertraute und für die sie jetzt schon tiefe Liebe empfand. Marcia hatte ein ganzes Jahrhundert auf sie gewartet. Hatte um sie gebangt und sie nie aufgegeben. Aus einem Gefühl heraus, beugte Emma sich nach vorn und umarmte Marcia mit ihrem gesunden Arm. Zögerlich umarmte auch Mac sie. Erst ganz sanft und dann stark und innig. Augenblicke später, drückte Mac Emma ein kleines Stück von sich und sah ihr direkt mit hochgezogenen Brauen in die Augen. ,,Wofür war das denn jetzt?", fragte sie, während sie sich mit ihrem Ärmel, unauffällig die feuchten Augen trocken rieb.
Auch Emma fuhr sich verdächtig schnell, mit der Handfläche über das Gesicht. ,,Danke, dass du mich niemals aufgegeben hast und all das ertragen hast, um mich zu finden."
,,Keine Ursache Schwesterherz", versuchte sie sich wieder zu fangen. ,,Ich habe es unserer Mutter, Kea versprochen.
Jeden Abend, nachdem sie uns eine Geschichte vorgelesen hatte, musste ich ihr versprechen, was auch immer passieren würde, dass wir beide, also du und ich," sie wies nacheinander mit dem Finger, erst auf Emma und dann auf sich, ,,immer zusammenbleiben müssten. Egal wer versuchen würde, uns zu trennen."
Emma versuchte sich die Szene vorzustellen, wie ihre Mutter, Marcia's Hand hielt und dem noch kleinen Mädchen, den Schwur abnahm. Doch sie konnte ihre Mutter einfach nicht sehen. ,,Wie war sie so, unsere Mutter?"
Mac schloss für einen Moment die Augen, so als ob sie sich die alten Bilder wieder ins Gedächtnis rufen wollte. ,,Mutter war die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Ihre Haut und ihr Haar, wie Seide. Ihr Wesen, anmutig und stolz, wie eine Balletttänzerin und trotzdem, oder gerade deshalb, strahlte sie soviel Wärme und Liebe aus, dass man sich immer geliebt und geborgen fühlte. Sie war dir sehr ähnlich, Emma. Ich glaube, ich habe mehr von unserem Vater abbekommen.
Er war ein toller Kämpfer und hat uns bis zum bitteren Ende verteidigt. Doch gegen Azazel und Baraqél, hatte er keine Chance." Tränen bildeten sich erneut in ihren Augen, als sie das schon so lang Verdrängte, wieder durchlebte.
Wieder schwang die Tür auf und ein ernster Victor, im Doktormodus, kam
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