Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
verzichten.« Er nimmt meine Hand in seine und betrachtet meine lackierten Fingernägel. »Und deinen rosa Glitzerlack gegen Dreck unter den Fingernägeln einzutauschen.«
Ich ziehe meine Hand weg. »Zu deiner Information, Avi: Ich besitze nicht mal eine Designersonnenbrille.« Gut, vor ein paar Stunden war das noch anders, ehe sie in das Pipi-Kack-Loch auf der Toilette gefallen ist. Aber ich würde lieber sterben, als das zuzugeben. Ich untersuche meine Nägel und entdecke eine kleine abgeplatzte Stelle am Zeigefinger, die ich nachher richten muss. »Und obwohl ich lackierte Nägel habe und tatsächlich lieber am Strand wäre, als im Gleichschritt zu marschieren«, fahre ich fort, »tue ich das für dich … für uns.«
»Gefen!«, schreit ein Kerl. Der Kerl ist zufällig kein anderer als Sergeant B-S.
Oh nein! Wir sind aufgeflogen!
Avi richtet sich auf und fährt herum. »Ken, Ha’mefa’ ked!« , sagt er und salutiert dem Sergeant.
Sergeant B-S brüllt ihm auf Hebräisch irgendeinen Befehl zu. Dann sagt er: »Barak, gehen Sie essen. Ohne Umwege. Unverzüglich.«
»Es ist meine Schuld, dass Avi und ich allein sind«, sage ich zu Sergeant B-S. »Ich –«
Avi nimmt mich am Ellbogen und drückt ihn leicht, um meine Erklärungen abzukürzen. »Tu einfach, was er sagt. Am liebsten würde ich es dir befehlen, denn ich bin ranghöher als du. Aber ich kenne dich zu gut, also bitte ich dich lieber darum.«
»Tut mir leid, dass ich dich in Schwierigkeiten gebracht habe«, flüstere ich Avi noch hastig zu, dann renne ich zur cheder ochel .
Dort sind alle kräftig am Futtern. Miranda winkt mir zu. »Amy, hier drüben!« Ich setze mich neben sie und sie schiebt mir einen vollen Teller hin. »Hier. Hab ich für dich gebunkert.«
Mir ist nicht nach Essen, aber ich weiß, dass ich Kraft tanken sollte. Ich knabbere am Brot und würge den israelischen Salat hinunter (ohne ein einziges Salatblatt – was soll das denn bitte? Er besteht nur aus Tomaten, Gurken und Zwiebeln). Alle ein, zwei Sekunden werfe ich einen Blick zur Tür, um nach Avi Ausschau zu halten. Ich frage mich, ob sie ihm richtig die Hölle heißmachen, und wünschte, wir wären nicht ertappt worden.
Fünf Minuten später (was bedeutet, dass ich die Eingangstür ungefähr dreihundertmal abgecheckt habe) kommt Avi mit dem Sergeant herein. Sie machen beide keinen sonderlich glücklichen Eindruck.
Avis Blick ruht kurz auf mir, ehe er sich zum Rest der Sajeret-Tzefa-Einheit setzt.
»Wo bist du gewesen?«, fragt Tori mich von der gegenüberliegenden Seite des Tisches aus.
»Auf dem Klo«, lüge ich.
»Ach, wirklich? Weil ich nämlich gesehen habe, wie du mit dem Israeli verschwunden bist, dem du dich heute Morgen an den Hals geworfen hast. Und da hab ich mir Sorgen gemacht. Ich meine, in den Regularien steht, dass wir aus dem Programm fliegen können, wenn wir dabei erwischt werden, dass wir mit jemandem rummachen.«
»Dann hast du uns den Sergeant auf den Hals gehetzt?«
»Oh nein, ich habe nur Ronit gesagt, dass ich mir Sorgen mache, dass dir was zugestoßen ist. Allerdings hat sie da gerade mit Sergeant Ben-Shimon gesprochen.« Tori schlägt sich demonstrativ eine Hand vor den Mund und zieht hörbar die Luft ein. »Ich hab dich doch nicht in Schwierigkeiten gebracht, oder?«
Nicht eine Sekunde nehme ich ihr ihre gespielte Besorgnis ab. Ich kichere laut und herzlich. »Nein.«
Hiermit erkläre ich Tori offiziell als nicht vertrauenswürdig. Das Mädchen ist genauso berechnend wie diese Roxanne aus meiner Schule.
Jetzt macht Tori eine Handbewegung hinüber in Richtung Avis Tisch. »Woher kennst du ihn?«
»Er ist ihr Freund«, informiert Miranda sie frohgemut. »Sie sind schon seit einem Jahr zusammen.«
»Wow. Eine Fernbeziehung?«
»Japp«, sage ich.
»Dann ist das zwischen euch also richtig fest? Keine anderen Jungs, keine anderen Mädchen?«
Das ist eine heikle Frage. Avi und ich haben uns auf eine nichts fragen/nichts sagen -Strategie verständigt, weil wir immer so lange voneinander getrennt sind. Wenn ich mal ein ganz unverbindliches Date habe, erzähle ich Avi nichts davon. Und er erzählt mir umgekehrt auch nicht, ob er sich mit jemandem verabredet. Avi und ich sind ein Paar, aber wir versuchen, im Hinblick auf unsere Beziehung ganz realistisch zu sein.
»Er ist nicht zu haben, wenn es das ist, was du meinst«, sage ich defensiver, als ich es eigentlich wollte.
Wenn es jemand bis dahin noch nicht mitbekommen hatte – jetzt weiß
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