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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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Sie zog ihren Mantel fester um sich.
    „In den letzten zwei Stunden sind die Temperaturen immer weiter abgefallen, Ma“, sagte Joshua, während er näher an den Ofen ging. „Und jetzt regnet es auch noch. Kaum mehr als ein Nieseln, aber das Wasser gefriert schon fast. Ich glaube, heute Nacht schneit es.“
    Myra sprang auf. „Ich hatte ja keine Ahnung.“ Sie warf Meredith einen entschuldigenden Blick zu. „Du musst sofort gehen. Joshua, sattle bitte ihr Pferd.“
    „Schon erledigt. Ginger steht bereit, Miss Meri.“
    „Danke, Joshua.“ Meredith zog ihre Handschuhe über und wickelte sich den Schal noch einmal fester um den Hals. „Ich mache mich gleich auf den Weg. Ich will nicht, dass mein Mann sich Gedanken macht.“
    Und Travis würde sich Gedanken machen, das war klar. Er hatte sie extra vor dem Eisregen gewarnt. Wenn sie nicht bald nach Hause käme, würde er ihr den ganzen Winter über verbieten, die Ranch zu verlassen.
    Myra knöpfe Merediths Mantel zu, da sie in den Handschuhen kaum Bewegungsfreiheit hatte. Meredith dankte ihr schnell und umarmte sie zum Abschied.
    „Ohne dich wäre ich verloren, Myra.“
    „Du und Travis werden das schon schaffen“, flüsterte die ältere Frau leise. „Da habe ich keine Zweifel.“
    Meredith folgte Joshua nach draußen, noch einmal gestärkt durch Myras Worte und voller Hoffnung für ihre Ehe mit Travis.
    Eisiger Regen traf ihre Wangen und der Wind schien genau zu wissen, welchen Weg er durch ihre Kleidung wählen musste. Ginger stand ungeduldig stampfend und mit wehender Mähne vor dem Haus.
    „Ich weiß, Mädchen“, murmelte Meredith und tätschelte ihren Hals. „Lass uns schnell nach Hause reiten.“
    „Pa nimmt immer die Abkürzung über den Beaver Creek“, sagte Jo-shua, nachdem er ihr aufs Pferd geholfen hatte. „Dadurch könnten Sie Zeit sparen.“
    Meredith nickte, während sie die Zügel nahm und Ginger in Richtung Heimat lenkte. „Danke.“
    Moses und Josiah waren normalerweise zu Fuß unterwegs, aber Meredith traute Ginger das schwierige Terrain zu. Immerhin war es nur ein leichter Nieselregen. Der Boden war nicht einmal matschig, als sie die Straße verließen.
    Als sie jedoch den Bach erreichten, war das Nieseln zu einem leichten Schauer geworden. Ihre durchnässten Handschuhe machten die Kälte noch schlimmer und mittlerweile fühlten sich ihre Finger taub an.
    Meredith ließ Gingers Zügel los und zog ihre Handschuhe aus. Dann stopfte sie sie in die Manteltasche und nahm die Hände abwechselnd an den Mund, um sie zu wärmen.
    „Also gut, Ginger“, sagte sie, während sie das Pferd an die niedrigste Stelle des Ufers lenkte. „Es ist nicht mehr weit nach Hause. Lass uns durch den Fluss reiten.“
    Die gescheckte Stute schüttelte den Kopf, gehorchte jedoch auf Merediths Kommando hin und trabte ins Wasser. An dieser Stelle war der Bach nicht höher als dreißig Zentimeter, aber der Untergrund war schlüpfrig. Als sie schon den halben Weg geschafft hatten, verlor Gingers Hinterhuf plötzlich den Halt und sie taumelte zur Seite. Meredith krallte sich in die Mähne, um nicht vom Pferd zu fallen.
    „Ruhig, Mädchen.“ Merediths Herz klopfte so heftig in ihrer Brust, als wolle es herausspringen. Sie biss die Zähne zusammen und lenkte Ginger weiter. Endlich erreichten sie ohne weitere Zwischenfälle das andere Ufer und Meredith entspannte ihren Griff um den Sattelknauf.
    Doch als Ginger das andere Ufer erklimmen wollte, rutschten ihre Hufe im schlammigen Untergrund weg. Meredith wollte nach den Zügeln greifen, aber ihre vor Kälte ganz tauben Hände gehorchten ihr nicht. Sie stürzte Hals über Kopf vom Pferd – direkt in den Beaver Creek.
    Meredith keuchte. Eiswasser umspülte sie. Schnell sprang sie auf und watete ans Ufer, doch sie merkte, wie schwer ihre Kleidung vom Wasser geworden war. Kälte kroch über ihre Haut. Meredith wischte sich das Wasser aus den Augen und sah sich nach Ginger um. Das Pferd hatte es das Ufer hinauf geschafft, doch die Art und Weise, wie es seinen linken Hinterhuf schonte, ließ Meredith Schlimmes befürchten.
    Nachdem sie möglichst viel Wasser aus ihren Röcken gewrungen hatte, kletterte sie selbst das Ufer hinauf.
    „Vielleicht hätten wir doch nicht die Abkürzung nehmen sollen, was?“ Meredith rieb ihre schlammigen Schuhe auf dem gelben Gras ab und ging vorsichtig auf Ginger zu. „Nach dieser ganzen Sache brauchen wir beide definitiv ein Bad.“ Sie schnappte sich die Zügel und tätschelte Gingers

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