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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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musste ihre Röcke heben und den Blick auf den Boden gerichtet halten, damit sie nicht an den Büschen hängen blieb.
    Der Weg wand sich näher an das Haus heran, bevor er sich gabelte. Der Hauptpfad führte zu einem Wasserloch tief im Wald, aber der schmale Teil lief direkt auf die hintere linke Ecke ihres früheren Zuhauses zu – dort, wo sie damals ihr Zimmer gehabt hatte.
    Meredith blieb stehen und spähte durch die immer dünner werdenden Bäume, die sie noch vom Haus trennten. Sie blickte nach links, dann nach rechts. Es war niemand zu sehen.
    „Hast du welche von Roys Männern gesehen?“, flüsterte sie über ihre Schulter. „Ich kann dich noch näher ran bringen, aber ich will keine Aufmerksamkeit auf uns lenken.“ Sie starrte auf ihr schwaches Bein. „Ich kann nicht so leise gehen wie du.“
    „Sag mir einfach, was ich wissen muss.“ Jim trat mit dem Gewehr in der Hand neben sie.
    „Wenn du dich links hältst, kommst du zu ein paar alten Eichen. Sie spenden dem Haus im Sommer Schatten, und da seit Jahren niemand mehr die Äste beschnitten hat, reichen sie bis über das Dach.“ Sie sah, wie Verständnis in seine Augen trat. Sein Kiefer spannte sich an, als er vorwärts gehen wollte, doch Meredith ergriff noch einmal seinen Arm und hielt ihn fest.
    „Beim Haus selbst gibt es nicht mehr viel Deckung, also musst du besonders vorsichtig sein. Vielleicht kannst du durch die Äste einen Blick durchs Fenster werfen, aber wenn du ins Wohnzimmer schauen willst, musst du über das Dach klettern und von vorne ans Haus heran. Es ist gefährlich, aber die Männer erwarten bestimmt nicht, dass jemand über ihren Köpfen ist.“
    Jim entwand sich ihrem Griff, nahm dann aber ihre Hand. „Danke.“
    Sie nickte. „Sei vorsichtig.“ Das innere Bild, das sie vorhin von ihm gehabt hatte, wie er regungslos am Boden lag, kam ihr wieder in den Sinn.
    „Versteck dich!“, befahl ihr Schwager. „Travis bringt mich um, wenn dir irgendetwas passiert.“ Er ließ ihre Hand los und bewegte sich lautlos auf das Haus zu.
    Meredith betete darum, dass Gott jeden seiner Schritte lenken möge, und jedes Mal, wenn sie ein Geräusch zwischen den Bäumen hörte, zog sich ihr Magen enger zusammen. Als er zwischen den Bäumen verschwunden war, war es ihr kaum mehr möglich zu atmen. Das war alles nicht richtig. Sie hätte ihm den Rücken freihalten sollen. Das konnte sie aber nicht aus dieser Entfernung.
    Besonders vorsichtig wegen ihres unsicheren Ganges schlich sie vorwärts, hielt sich aber immer im Schatten der Bäume, bis sie schließlich hinter einer großen Eiche stand. Endlich konnte Meredith Jim wieder sehen und atmete erleichtert auf. Sein Gewehr hing ihm über der Schulter, während er immer höher auf einen der Bäume direkt neben dem Haus kletterte. Nur das Rascheln der Blätter machte Meredith Sorgen.
    Jim streckte sich nach einem höher gelegenen Ast aus und wollte sich daran hochziehen. Dann erstarrte er plötzlich.
    Ein Ast knackte. Aber nicht durch Jim. Das Geräusch war vom Boden her gekommen. Nah an ihr dran.
    Meredith zog ihren Mantel fester um sich herum und schob die Kapuze über ihr Haar, während sie sich gegen den Baum neben sich drückte. Hätte sie es gekonnt, wäre sie unter die Borke gekrochen.
    Ein derb aussehender Holzfäller näherte sich. Seine Augen waren zusammengekniffen, während er die Gegend absuchte und in Jims Richtung spähte. Anstatt eines Gewehres trug er eine Axt.
    Wind fuhr durch die Bäume. Merediths Augen flogen zu Jim. Der Ast schwankte. Jim kämpfte darum, sich an den Stamm zu pressen, damit seine Waffe nicht herumschwang und gegen den Baum schlug.
    Der Mann sah in Richtung Haus, als spüre er die Eindringlinge. Er klopfte ungeduldig mit dem hölzernen Griff der Axt in seine Handfläche, während er sich dem Baum, auf dem Jim war, immer weiter näherte. Wenn er jetzt einen Blick nach oben warf …
    Meredith suchte den Boden um sich herum nach etwas ab, das sie als Waffe benutzen konnte, aber alles, was sie fand, waren abgestorbene Äste und Pinienzapfen. Nichts, was den Mann aufhalten würde. Aber vielleicht konnte sie ihn irgendwie weglocken. Wenn sie zu dem Baum zurückrannte, den sie Survivor getauft hatte, würde der Kerl ihr folgen und Jim könnte nach Cassie schauen und dann unbemerkt entkommen. Alles, was sie tun musste, war, einem bärengleichen Mann zu entkommen und es bis zu Ginger zu schaffen. Das sollte nicht allzu schwer sein, oder? Sie würde nicht so überrascht sein

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