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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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wie er und kannte die Gegend außerdem besser.
    Meredith atmete ein paarmal tief durch und raffte ihre Röcke. Dann, gerade als sie losrennen wollte, kam ihr eine vernünftigere Idee in den Sinn. Meredith ließ ihr Kleid wieder los und schnappte sich einen kurzen, aber schweren Ast. Sie zielte sorgfältig in den Wald hinein, weg von Jim, und warf den Ast mit all ihrer Kraft. Er schlug gegen einen Baum und das Geräusch ließ den großen Mann herumfahren. Mit schnellen Schritten verschwand er in die entsprechende Richtung und Meredith sank erleichtert gegen den Stamm ihrer Eiche.
    Gott sei Dank für diese Idee!
    Als der Holzfäller nicht mehr zu sehen war, winkte Meredith Jim zu, er solle endlich aufs Dach klettern. Der undankbare Kerl starrte sie finster an und bedeutete ihr, sie solle verschwinden, doch jetzt war nicht die Zeit für Diskussionen – waren sie auch nonverbaler Natur. Wenn Jim nicht sofort weiterkletterte, bekam er vielleicht keine weitere Gelegenheit. Zum Glück waren die Archers ein intelligenter Menschenschlag. Nachdem er sie noch einmal böse angesehen hatte, ließ Jim sich endlich lautlos auf das Hausdach hinunter.
    Dann kroch er leise über den First hinweg auf die andere Seite. Dort legte er sich hin und spähte nach unten. Meredith krallte nervös ihre Hände in den Stoff ihres Kleides, während er aus ihrem Blickfeld verschwand. Das Gefälle des Daches war nicht sehr steil, aber selbst dann musste Jim sich ja vom Dach hängen lassen, um ins Wohnzimmerfenster zu schauen. Was, wenn ihn jemand sah? Was, wenn er fiel? Er wäre niemals auf die Idee gekommen, auf das Dach zu steigen, wenn sie ihn nicht dazu gebracht hätte.
    Was habe ich getan? Am liebsten hätte sie ihre Stimme laut zu dem erhoben, der jetzt als Einziger noch helfen konnte. Schütze ihn, Herr. Ich hätte meinem Ehemann vertrauen sollen. Ich hätte dir vertrauen sollen.
    Was hatte sie zu Travis nicht alles über das Vertrauen auf Gott gesagt und darüber, dass man sein Handeln nicht von Angst leiten lassen sollte! Und was tat sie nun? Genau das, gegen das sie gepredigt hatte. Sie hätte von Anfang an Gott um Hilfe bitten und nach seinem Willen fragen müssen. Stattdessen führte sie ihre eigenen gefährlichen Pläne durch und erst mitten drin fiel ihr ein, dass sie auf Gott hätte hören sollen.
    Meredith senkte den Kopf. Ich gebe auf. Eine Träne rann ihre Wange hinunter. Ich gebe auf. Nur du kannst uns jetzt noch helfen. Zeig mir, was ich tun soll. Welches Opfer auch immer nötig ist. Bitte … verschone Jim und Cassie.
    Als sie ihren Kopf wieder hob, sah sie Jim, der über das Dach zurückgekommen war und über den Baum zu Boden klettern wollte. Ihr Herz klopfte erleichtert. Danke!
    Er war gerade am Stamm angekommen, als der Holzfäller aus dem Wald zurückkam. Er stürmte auf den Baum zu, als wollte er ihn umrennen, und Jim hatte keine Möglichkeit mehr, sich zu verstecken. Er war noch zu weit über dem Boden, um sich fallen zu lassen, und konnte auch sein Gewehr nicht anlegen, weil er sich mit beiden Händen festhalten musste.
    Meredith rannte von hinten auf den großen Mann zu, ihre Augen waren auf die Hand gerichtet, die die Axt hielt.
    Roys Handlanger riss gerade das scharfe Blatt nach oben, um es nach Jim zu werfen, da sprang Meredith ab und warf sich mit voller Wucht gegen den Mann. Der Kerl versuchte, sie wegzuschubsen, doch sie krallte sich an ihm fest, trat und schlug um sich und tat alles, um Jim möglichst viel Zeit zu schenken. In einiger Entfernung konnte Meredith die Stimmen anderer Männer hören. Bald würde der Kerl Verstärkung bekommen.
    Neben ihnen klickte ein Gewehr und für einen Moment erstarrten Meredith und der Holzfäller. Meredith sah Jim aus dem Augenwinkel, der auf den Mistkerl zielte.
    Er bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung, zur Seite zu gehen, damit er freie Schussbahn hatte, aber der Arm um ihre Hüfte ließ sie nicht los.
    „Lauf, Jim!“, rief sie zwischen den ächzenden Geräuschen des Holzfällers hindurch, der alle Mühe hatte, seine zappelnde und sich sträubende Beute festzuhalten. „Hol Travis!“
    Nun sah Jim sie nicht mehr böse an. Er wirkte völlig verzweifelt, als wäre er derjenige, der in der Falle saß. Meredith wusste, dass er sie nicht alleine lassen wollte, dass sein Beschützerinstinkt ihm befahl zu bleiben. Aber wenn die anderen Männer hier wären, wäre es zu spät.
    „Für Cassie, Jim“, bettelte sie. „Geh für Cassie.“
    Ein Ruf von der anderen Seite der Hütte

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