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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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ein paar hundert Meter vor dem Hauptzugang von der Straße. Der Weg war kaum zu erkennen, völlig bewachsen mit Büschen, doch Ginger gehorchte ihr ohne Probleme und bahnte sich langsam einen Weg hindurch.
    Meredith folgte den Orientierungspunkten, die sie noch von früher kannte. Als sie die große Pinie erreichte, die sie früher Survivor getauft hatte, hielt sie Ginger an. Nicht lange, nachdem sie ihren Unfall mit der Falle gehabt hatte, hatte ein Blitz den Baum gespalten. Die eine Hälfte des Baumes war verbrannt, während die andere grün und kraftvoll dastand. Meredith starrte hinauf und nahm die Hoffnung in sich auf, die ihr die Pinie immer geschenkt hatte.
    Als junges Mädchen hatte der Baum sie daran erinnert, dass sie trotz ihres Beines nie aufgeben durfte. Heute schenkte die Pinie ihr Kraft und Gewissheit. Meredith atmete tief ein. Es war an der Zeit, Jim zu finden.
    Wenn Jim den normalen Archergewohnheiten folgte und sich in den Bäumen verbarg, musste er sich irgendwo unter den Pinien zu ihrer Rechten befinden. Genau konnte sie es allerdings nicht wissen. Wenn sie nur ein Zeichen hätte, um sicherzugehen … Die Vogelstimmen! Neill hatte ihr den Ruf der Archers beigebracht, bevor sie in den Sturm geraten war. Sie hatte das Pfeifen noch nicht perfektioniert, aber vielleicht würde Jim es trotzdem erkennen.
    Meredith befeuchtete ihre Lippen und legte die Hände um den Mund, damit ihr Ruf weithin zu hören war. Dann pfiff sie und wartete auf eine Antwort. Nach einer Weile wiederholte sie den Ruf noch einmal.
    Minutenlang herrschte Stille. Entweder hatte Jim sie nicht gehört oder er konnte nicht antworten. Hatte man ihn entdeckt? Sie betete, dass das nicht der Fall war. Gerade, als sie sich ihre nächsten Schritte überlegen wollte, hörte sie ein Rascheln zwischen den Bäumen. Als das Knistern der toten Blätter am Boden immer lauter wurde, beschleunigte sich ihr Puls.
    Meredith ergriff Gingers Zügel und bereitete sich darauf vor, zu fliehen. Die Muskeln in ihren Oberschenkeln waren angespannt. Ihre Hände zitterten. Ihr Instinkt schrie, dass sie fliehen sollte, aber als sie sich gerade dazu entschlossen hatte, Ginger nach Hause zu lenken, drang ein bekannter Laut an ihr Ohr.
    „Gott sei Dank“, flüsterte sie erleichtert und ließ die Zügel los, als sie Jim auf sich zukommen sah.
    Ihr Schwager war allerdings nicht annähernd so froh, sie zu sehen. Der sture Kerl sah sie finster an.
    „Was machst du hier?“, zischte er.
    Meredith stieg ab und reckte die Schultern. Jim war niemand, der um den heißen Brei herumredete, also kam auch sie direkt zum Punkt. „Ich helfe dir dabei, ungesehen bis zum Haus zu kommen.“
    Er verengte die Augen zu Schlitzen. „Travis weiß, was du machst?“
    „Ich habe ihm eine Nachricht geschrieben.“ Sie starrte ihn herausfordernd an.
    Jim stieß den Atem aus und rieb sich unschlüssig den Nacken, aber am Ende überwog sein Wunsch, Cassie zu helfen.
    „Ich habe mich schon umgeschaut. Direkt beim Haus ist niemand, aber ich habe mindestens vier Männer gesehen, die in den Wäldern um das Haus herum postiert sind. Ich denke, sie durchkämmen immer wieder das Gebiet, deshalb war es schwer, die genaue Anzahl auszumachen. Wahrscheinlich hat Mitchell noch mehr Männer im Haus.“
    Meredith verzog das Gesicht. Zum Glück lag der verborgene Pfad so weit im Wald, dass Roys Männer ihn nicht gefunden hatten. „Also hatte Travis recht. Es ist ein Hinterhalt.“
    Das bedeutete, dass sie entweder das Land oder ihr Leben verlieren könnten – beides keine gute Option.
    „Hast du Cassie gesehen?“
    „Nein. Ich konnte noch nicht nahe genug herankommen.“ Jims Blick wanderte umher und blieb dann am Dach des alten Hauses hängen, das durch die Bäume hindurch kaum zu sehen war. „Aber ich habe die Stimme ihrer Mutter gehört.“ Er wandte sich wieder ihr zu und seine Augen wirkten gequält. „Sie ist hier, Meri. Da bin ich sicher.“
    Meredith berührte seinen Arm, um ihm Mut zuzusprechen, aber auch sich selbst. „Travis braucht einen Beweis, bevor er herkommt. Du allein kannst alleine gegen so viele Männer nichts ausrichten.“ Sie drückte seine Schulter und hob entschlossen ihr Kinn. „Ich bringe dich zum Haus.“
    Er fragte nicht, wie sie das anstellen wollte, sondern nickte einfach nur und zeigte den Weg entlang. „Zeig mir, wo es langgeht.“
    Zum ersten Mal wirklich dankbar für Jims wortkarges Wesen, warf Meredith Gingers Zügel um einen Ast und ging leise voran. Sie

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