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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Wäsche, als habe sie gerade einen Ladendiebstahl gestanden. »Ja, ich gebe es zu, ganz zufällig war es nicht … Das war alles Abigails Idee, sie hatte diese verrückte Vorstellung, dass ich die Sache endlich abschließen müsse, um weiterzukommen … Na, jedenfalls sind wir uns begegnet und haben geredet, und siehe da, Abigail hatte recht und … Na ja, wir haben so einige Dinge zurechtgerückt. Wir streiten uns überhaupt nicht mehr …«
    Â»Na, das ist doch super, freut mich.«
    Doch Alices Verwirrung ließ nicht nach. Stimme und Miene ihrer Mutter verhießen nichts Gutes, dabei war es doch wunderbar, dass sie sich endlich vertragen hatten!
    Und dann bemerkte Alice, dass Floyd, der neben ihr gestanden und sich mit Anton unterhalten hatte, verstummte und in Richtung Tür starrte.
    Dass Floyd verstummte, passierte in etwa so häufig, wie der Halleysche Komet am Himmel erschien, und normalerweise nur, wenn er gerade ein ganz besonders gutes Bier trank.
    Â»Was ist?«, flüsterte sie, weil im Pub wieder Totenstille herrschte.
    Â»Ich glaube, Mick Jagger ist gerade hereingekommen!«, flüsterte Floyd voller Ehrfurcht zurück.
    Und dann sah sie ihn. In der Tür.
    Alice dachte, sie sehe einen Geist.
    Sie stand einfach nur mit offenem Mund da und starrte.
    Und keuchte. Der Schock packte sie mit einiger Verzögerung.
    Und schließlich fing sie fast an zu weinen, allerdings waren es Tränen der Wut und der Freude und überhaupt eines solchen Gefühlschaos, dass sie es für das Beste hielt, sie herunterzuschlucken und zu hoffen, dass sie sich im Säurebad ihres Bauches auflösen würden.
    Â»Was ist denn los?« Besorgt legte Floyd den Arm um sie.
    Â»Das ist nicht Mick Jagger, du Hornochse«, sprudelte es aus ihr hervor. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Das ist mein verdammter Vater.«

    Zunächst stand er nur da und sah sie unsicher an. Dann lächelte er hoffnungsvoll. Und obwohl Alice gar nicht recht wusste, ob sie das überhaupt wollte, lächelte sie auch. Und das ermutigte ihn.
    Als der große, schlaksige Mann mit ausladenden Schritten quer durch das Pub auf sie zukam, wobei er leicht wankte und den Kopf einziehen musste, um dem niedrigsten Balken auszuweichen, verstummten auch die Stammgäste und beobachteten ihn gebannt.
    Doch die Stille hielt nicht lange an. Ein allgemeines Gemurmel brach sich Bahn, dann sprangen die Leute auf, wollten ihm die Hand geben, ihm auf die Schulter klopfen, ihre Freude zum Ausdruck bringen. Was die Dorfbewohner betraf, so war der verlorene Sohn zurückgekehrt. William Huntley-Cooper war in ihren Köpfen immer noch der wahre Herr von Whattelly Hall, ausgezeichnet durch grenzenlose Großzügigkeit und die Bereitschaft, mit jedem anzustoßen, egal ob Graf oder Gastwirt, Milliardär oder Müllmann.
    Als er vor Alice stehen blieb, war seine Miene nicht mehr nur verlegen, sondern regelrecht beschämt.
    Â»Hallo, Püppchen …« Er lächelte zögerlich. »So hatte ich mir meinen Auftritt eigentlich nicht vorgestellt, … als ich beschloss, herzukommen und dich um Verzeihung zu bitten.«
    Alice musste sich setzen. Nur leider stand gerade kein Stuhl hinter ihr. Gott sei Dank sah Floyd, wie sie nach hinten sackte, und packte sie am Oberarm, bevor sie das Gleichgewicht verlor und zu Boden ging. Mit der anderen Hand zog er einen Barhocker herbei.
    Alice setzte sich darauf, wackelte noch einen Moment darauf herum und kam dann zur Ruhe.
    Â»Was …«, sagte sie endlich.
    William Cooper lächelte sie aufmunternd an, als sie nach diesem einen Wort wieder verstummte.
    Alice versuchte es noch einmal.
    Â»Was …« Mehr brachte sie einfach nicht über die Lippen.
    Dann drückte ihr der umsichtige Anton ein Glas mit einem doppelten Brandy in die Hand.
    Alice nippte daran, hustete, verzog das Gesicht (sie hasste Brandy), trank noch einen Schluck und versuchte es noch einmal.
    Â»Warum …« Immerhin, ein anderes Wort. Und ganze zwei Silben.
    William Cooper half ihr auf die Sprünge.
    Â»Warum ich hier bin?«
    Sie nickte.
    Ihr Blick fiel auf seine braun gebrannten Hände. Am Ringfinger sprach ein weißer Streifen Bände. Dort hatte er bis vor Kurzem einen Ring getragen.
    Alice brauchte nicht zu fragen. Er bemerkte ihren Blick.
    Â»Paloma und ich haben gemeinsam beschlossen, dass wir lieber Freunde sein wollen

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